Gevelsberg. Der Bewertungsausschuss hat entschieden. Das sind die großen Gewinner des Kirmeszuges zur Gevelsberger Kirmes 2023. So war die Siegerehrung.

Freudentränen, Menschen, die sich in den Armen liegen. Nach vier Jahren Pause gab es endlich wieder eine Siegerehrung – und die ging unter die Haut bei so vielen Emotionen. Ausgezeichnet wurden die besten Darstellungen beim Kirmeszug und all die vielen Aktiven, die 100.000 Menschen am Kirmessonntag in Gevelsberg begeisterten. Letztlich waren es zwei Punkte, die den Ausschlag gaben, die den ersten und zweiten Platz bei den heiß begehrten Wagendarstellung trennte. Börkey jubelte ausgelassen, bei Pinass Brumse enttäuschte Gesichter. „Es war unglaublich knapp“, sagte Bürgermeister Claus Jacobi.

Monatelang haben sich die Kirmesgruppen ins Zeug gelegt, gewerkelt und gebaut, haben sich Einzel- und Gruppendarbietungen überlegt, um die Gevelsbergerinnen und Gevelsberger und die vielen Gäste zu begeistern. Das ist ihnen gelungen. An diesem Dienstagabend geht es nun darum, den Kirmesgruppen etwas zurück zu geben. Anerkennung, Wertschätzung, tobenden Applaus und Ovationen. Natürlich ging es auch um Urkunden, Sachpreise und die heiß begehrten Pokale.

Traditionell kürt ein Bewertungsausschuss zum Ende der Gevelsberger Kirmes die Sieger unter den verschiedenen Beiträgen anhand eines Punktesystems und vergibt Preise. Abgeräumt hat dabei in diesem Jahr vor allem die Kirmesgruppe Börkey.

Freude über Kirmesnachwuchs

Bereits kurz nach dem Ende des Kirmeszuges 2023 traf sich der Bewertungsausschuss traditionsgemäß im Hotel am Vogelsang, um die Darstellungen im Kirmeszug zu bewerten. Und die Mitglieder waren sich einig, wie Bürgermeister Claus Jacobi bei der Siegerehrung am Dienstagabend in der Aula Alte Geer erklärte: „Was für ein fantastischer, bunter und vielfältiger Kirmeszug, den Kirmesgruppen da wieder aus dem Hut gezaubert und auf die Straße gebracht haben.“ Es sei fast schon unmöglich alle Feinheiten beim Vorbeiziehen des Zuges zu erfassen.

„Immer wieder aufs Neue schaffen es die Kirmesgruppen mit unglaublicher Fantasie und handwerklichem Geschick, ihre Darbietungen und Wagen zu gestalten“, so Jacobi. „Für so manch Außenstehenden ist es kaum vorstellbar, dass dies alles in der Freizeit und nach dem Feierabend in wochenlanger Arbeit entsteht.“ Dabei sollten besonders die kleineren Kirmesgruppen, auf deren Bauplätzen zum Teil nur eine Handvoll Aktive großartige Darstellungen zustande bringen würden, hier einmal gesondert Erwähnung finden. „Sie lassen sich nicht beirren und arbeiten zur Freude aller intensiv an ihren Zielen. Dass sie nicht aufgeben, ist an dieser Stelle einmal einen besonderen Applaus wert“, fand der Bürgermeister.

Kirmesvereinsvorsitzender Markus Loetz freute sich besonders über die rege Beteiligung bei den verschiedenen Kindergruppen. Sorgen um den Kirmesnachwuchs muss er sich so keine mehr machen. Mehr als 100 Kinder nahmen am Zug teil, als Dankeschön bestellte Kirmesvereins-Geschäftsführer Carsten Neef zur Siegerehrung in der Aula Alte Geer einen Eiswagen.

Breites Spektrum an Themen

Die Themenvielfalt beim 79. Kirmeszug habe ein sehr breites Spektrum bereit gehalten, war sich der Bewertungsausschuss einig. Da planschte man bei sommerlichen Temperaturen ein wenig im Schwimm In, jagte schweißtreibend Geister durch die New Yorker Straßenschluchten oder flog mit einem nostalgisch anmutenden stählernen Luftschiff vorbei.

Ausgelassen mit den Verstorbenen feiern war ebenso möglich wie ein bunter Blick auf das Kirmesmotto „Use Kiärmis dä es schöner, steiler, geiler“ und die Kirmes. Das große Fest im Tomorrowland mit einer in der Höhe an die Grenzen gehenden Darstellung beeindruckte die Zuschauer ebenso wie das farbenfrohe und bunte Treiben mit heißen Samba-Rhythmen im Tropical Regenwald und riesigem Tukan sowie das rhythmische Kopfnicken beim Heavy-Metal-Konzert auf Wacken.

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Ein überdimensionaler Donnerbalken mit angeschlossener Biogasgewinnung zeigt, auch die Kirmesgruppen machen sich Gedanken über die Energieprobleme. Hier aber erfreulicherweise für alle mit einer großartigen und humorvollen Interpretation. Und die donnernd ausgerufene 180 beweist, auch drei kleine Pfeile können beim Dart für eine riesige Stimmung sorgen. Da schaut auch gerne einmal Jack Sparrow mit seiner Black Pearl an der Ennepe vorbei und Disney lässt es sich nicht nehmen zu gratulieren. Ein beeindruckender Spannungsbogen, der seinesgleichen sucht.

Zwischen den fantastischen Wagendarstellungen zogen die zahlreichen Kindergruppen ebenso wie die Einzeldarsteller, Frauengruppen und Fußgruppen die Gäste am Straßenrand in ihren Bann. Sie trugen mit ihren Darbietungen ebenfalls zu einer großartigen Stimmung bei.

Kirmesgruppe Börkey überzeugt

Den Sieg bei den Wagendarstellungen holt die Kirmesgruppe Börkey in diesem Jahr. Unter dem Oberthema „Börkey Tropical“ fuhren sie gleich mit drei Wagen auf. „Ananas“, „Samba de Brazil“ und „Der Regenwald-Tukan“ wussten den Bewertungsausschuss zu überzeugen. Mit 198 Punkten landeten sie direkt auf Platz 1. Auch unter den Einzelgängern räumt der Börkey mit seinem „Limbo Joe“ ab. 176 Punkte und ebenfalls Platz 1 gab es hier. Unter den Frauengruppen sind die Paradiesvögel der KG Börkey mit 188 Punkten ebenfalls knapp vorne. 196 Punkte brachten „Pinass Brumse“ mit dem Thema „Steampunk“ auf Platz 2. Mit ihrem Biogas und 192 Punkten fuhren die „Mühlenhämmer“ auf Platz 3 ein.

Bei den Einzelgängern schaffte das „Maß der Dinge“ der KG „Im Dörnen“ 173 Punkte und Platz 2. „Uschi hat nicht alle Taschen im Schrank“ von „Aechter de Biecke“ bekam 171 Punkte und den dritten Platz. Der Garten den Grauens der „Aechter de Biecke“ gewann außerdem unter den Fußgruppen mit 188 Punkten. Das Laufhaus der „Mühlenhämmer“ schaffte hier 177 Punkte und Platz 2. Mit der klimaneutralen Waschanlage schaffte es die „KG Börkey“ auf Platz 3. Insgesamt 174 Punkte gab es hier.

Bei den Frauengruppen gab es 188 Punkte für die „Börkey-Paradies-Vögel“ und damit Platz 1. 187 Punkte holten „Mühles Wischweiber“ und so den zweiten Platz. Die Frauengruppe „Entenangeln“ der KG „Im Dörnen“ holte 180 Punkte und Platz 3.

Die Steckenpferde von „Pinass Brumse“ sicherten sich bei den Kindergruppen mit 179 Punkten Platz 1. 178 Punkte und Platz 2 gab es für die Fledermäuse der Mühlenhämmer, die auf die Diskussion rund um den möglichen Radweg durch den Silscheder Tunnel abzielten. 177 Punkte und Platz 3 bei den Kindergruppen gab es für „Börkeys Früchtezauber“.

Die Kirmesgruppe Silschede schaffte es bei ihrer Kirmeszugpremiere gleich auf Platz neun bei der Wagendarstellung. Die Freude war riesig. Ausgelassener Jubel auch bei Aechter de Biecke, auch sie waren unter den Besten.

Die weiteren Plätze im Überblick

Wagendarstellung:

4. Aechter de Biecke 183 Punkte

4. Im Dörnen 183 Punkte

6. Vie vam Kopp 182 Punkte

7. Hippendorf 176 Punkte

8. Schnellmark 165 Punkte

9. Silschede 160 Punkte

10. Vie ut Asbi’eck 158 Punkte

11. Dä vam Lusebrink 157 Pkt.

12. Fidele Vogelsanger 147 Pkt.

Einzelgänger

4. Silschede 159 Punkte

5. Mühlenhämmer 157 Punkte

5. Pinass Brumse 157 Punkte

Fußgruppe

4. Im Dörnen 173 Punkte

5. Pinass Brumse 173 Punkte

6. Silschede 156 Punkte

Frauengruppe

4. Pinass Brumse 178 Punkte

5. Schnellmark 170 Punkte

Kinder- und Jugendgruppe

4. Hippendorf 168 Punkte

5. Silschede 164 Punkte

Die Sonderpreise

Die beste heimatbezogene Darstellung kam von der Kindergruppe der Kirmesgruppe Mühlenhämmer für die Darstellung „Fahrräder bleiben raus, hier wohnt die Fledermaus“. Die originellste Darstellung war die Fußgruppe der Kirmesgruppe „Aechter de Biecke“ die sich mit der Darstellung „Der Garten des Grauens“ gegen Steingärten aussprach.

Den Preis für die humorvollste Darstellung holte die Wagendarstellung der Kirmesgruppe Mühlenhämmer mit „König Claus – der Biogaskönig“. Der Karl-Friedrich-Hückinghaus-Gedächtnispokal ging an die Wagendarstellung der Kirmesgruppe Im Dörnen für „Use Kiärmis dä es schöner, steiler, geiler“.

Die Kirmesgruppen konnten sich außerdem über eine Spende von insgesamt 7500 Euro durch die Schausteller der Gevelsberger Kirmes freuen. 650 Euro steuerte der FSV Gevelsberg dazu. Und Blaukittelträger Ralf Sichelschmidt rundete den Betrag auf 10.000 Euro auf.