Schwelm. Nach Plänen, die Jahre zurückgehen und der Grundsteinlegung 2018, ist das neue Kulturhaus in Schwelm nun für alle geöffnet. Erste Einblicke.
Bürgermeister Stephan Langhard, VHS-Direktor Achim Battenberg, Musikschulleiterin Gabriele Weidner und die Leiterin der Stadtbücherei, Jasmin Arnold, stehen samt Schere in der Hand am roten Band. Auf „drei“ schneiden alle vier los, Applaus ertönt. Jetzt ist das Kulturhaus in Schwelm offiziell eröffnet.
Es ist Freitagvormittag. Bereits vor der offiziellen Eröffnungsfeier, die ab 11 Uhr beginnt, sind zahlreiche Menschen am Neubau an der Römerstraße zusammen gekommen. Die meisten suchen Schatten unter den Pavillons, die im Außenbereich des neuen Kulturzentrums aufgestellt sind. Viele weitere sind noch drinnen, schauen sich in der Bücherei um, die sich im Erdgeschoss des Neubaus befindet. Durch die großen Glasfenster hat jedoch jeder Gast die Möglichkeit, den Blick nach draußen zu erhaschen. „Heute ist ein sehr guter Tag für die Kultur und für Schwelm“, betont Bürgermeister Stephan Langhard in seiner Eröffnungsrede. Seine Worte blicken auch auf die Bauzeit, die nicht immer einfach war, zurück. „Wer in diesen Zeiten baut, weiß, dass es in außergewöhnlichen Zeiten passiert.“
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Auch beim Bau des Kulturzentrums gab es in der Vergangenheit immer wieder Schwierigkeiten. Und es gab Kritik – vor allem mit Blick auf die Parkplatzsituation. Diese Kritik bleibt – trotz feierlicher Eröffnung – bis heute bestehen.
Ein kurzer Rückblick: Der planerische Prozess von „Schwelms neuer Mitte“ geht Jahre zurück. Damals war noch Jochen Stobbe Bürgermeister in Schwelm, als für das Projekt die ersten Planungen gemacht wurden. Zunächst sollten Kultur und Rathaus in einem Gebäude neuen Platz finden, diese Idee wurde dann über Bord geworfen. Letztenendes wurden die Weichen gestellt, um zwei Neubauten zu errichten: Das Schwelmer Rathaus, das Ende 2023 fertiggestellt werden soll, und das Kulturzentrum, das am 16. Juni offiziell eröffnet wurde (Grundsteinlegung war am 7. September 2020).
Auch wenn die Stimmung am Eröffnungstag ausgelassen ist, sind nach wie vor nicht alle Schwelmerinnen und Schwelmer zufrieden mit der Situation. Insbesondere die Parkplatzsituation in der Stadt stößt vielen sauer auf. Durch den Neubau des Kulturzentrums fielen jahrelang Parkmöglichkeiten auf dem Wilhelmsplatz weg, auch jetzt – nach Fertigstellung – ist der Parkplatz mehr als voll, wer ein Plätzchen finden will, muss Geduld haben, oder aber Glück. Zwar hat die Stadt neue Parkplätze separat für das Kulturzentrum ausgewiesen, doch das kompensiert den Verlust nicht.
Und auch beim Bau selbst kam es immer wieder zu Problemen. Zum einen ging der Elektriker insolvent, dann gab es Lieferengpässe. Hinzukamen weitere Schwierigkeiten, die nicht nur den Öffnungstermin immer weiter nach hinten schoben, sondern gleichzeitig auch die Kosten des Kulturzentrums immer wieder steigen ließen.
Dank für Geduld
Dennoch bedankt sich der Bürgermeister in seiner Rede bei allen Anwohnerinnen und Anwohnern für die Geduld und dafür, dass sie die Unannehmlichkeiten in Kauf genommen haben. Knapp drei Jahre hat es gedauert, bis das moderne Gebäude im Herzen der Stadt fertiggestellt wurde. „Das ist ein wesentlicher Bestandteil der Neuen Mitte“, betont Langhard weiter. Das Kulturzentrum sei ein wichtiger Meilenstein. Und auch wenn die Freude bei einigen ausbleibt, ist sie bei den Beteiligten der Musikschule, VHS und Stadtbücherei umso größer. Sie freuen sich, endlich in modernen Räumlichkeiten ihrer Arbeit nachzukommen.
Denn in dem neuen Kulturzentrum sind im Erdgeschoss die Stadtbücherei, in der ersten Etage die Volkshochschule (VHS Ennepe-Ruhr-Süd) und in der zweiten Etage die Musikschule angesiedelt. Moderne Räume mit großen Fenstern bieten ein angenehmes Ambiente. Vor allem die Bücherei konnte nicht nur Platz für Regale schaffen, ebenso steht – direkt am Durchgang zum Außenbereich – eine kleine Zeitungssäule mit roten, gemütlichen Sesseln zur Verfügung. Dort nehmen bereits bei der Feierlichkeit viele Platz.
Trotz viel Kritik blickt die Verwaltung positiv in die Zukunft. Mit dem Kulturhaus sei der erste Schritt zur Neuen Mitte getan. Auch die Zentralisierung des Rathauses, die vor allem auch aufgrund nachhaltiger Aspekte ebenso in der Politik auf Beanstandung stößt, ist und bleibt für die Verwaltung der richtige Weg. Auch hier freue man sich auf die baldige Einweihung.