Gevelsberg. Als Lutz Kornowski als Hammerschmied vorgeschlagen wurde, war er geschockt. Jetzt freut er sich auf seine neue Rolle und hat einiges vor.
Er ist die Nummer sieben in der Geschichte der Gevelsberger Hammerschmiede. Und er ist mit seinen 27 Jahren der Jüngste seiner Art. Für die Gevelsberger Kirmes greift Lutz Kornowski in diesem Jahr das erste Mal zu Hammer und Blaukittel und schlüpft in die Rolle der beliebten Symbolfigur. Worauf er sich am meisten freut, was seine Frau dazu sagt, dass er nun wochenlang als Hammerschmied unterwegs ist, und warum er sich den Stress überhaupt antut.
Von jetzt an bist Du an vorderster Stelle im Kirmesgeschehen, die Sommerwochenenden sind voll mit Terminen. Warum tust Du Dir das eigentlich an?
Weil ich Lust darauf habe. Die Symbolfigur der Kirmes zu sein, das ist schon der Hammer. Außerdem möchte ich mit gutem Beispiel voran gehen. Ich glaube, dass sich immer noch einige in meinem Alter nicht trauen bei der Kirmes mitzumachen. Kirmes braucht junge Leute, um die Zukunft aktiv mitzugestalten. Ein Generationenwechsel ist wichtig, sonst bleibt man irgendwann stehen. Das Brauchtum macht auch jüngeren Generationen Spaß. Das will ich zeigen und andere motivieren mitzumachen.
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Du sagt, in einer Kirmesgruppe zu sein, ist ein wunderschönes Hobby. Warum?
Weil man gemeinsam mit anderen an etwas Tollem arbeiten kann. Man ist an der frischen Luft und kann mit der ganzen Familie seine Freizeit verbringen und lernt dazu noch viele Menschen kennen. Ich bin seit ich denken kann in einer Kirmesgruppe und immer wieder mit Begeisterung dabei.
Warum bist Du so von Kirmes fasziniert?
Seit 1963 Gevelsberger Symbolfigur
Ein Hammerschmied ist seit 1963 die Symbolfigur der Kirmes und des Kirmeszuges in Gevelsberg.
Diese lebendige Darstellung erinnert an die -früher in den vornehmlich an der Ennepe und Stefansbecke gelegenen Kleinfabriken und „Hämmern“- hart arbeitenden Menschen.
Natürlich trägt der Kirmes-Hammerschmied die entsprechende Tracht mit „Blutschen“ an den Füßen. Auch einen dicken Hammer hat er immer dabei.
Hammerschmiede waren: Bernd Matthäi, Michael „Willi“ Sichelschmidt, Pit Schäfer, Heinz Fraenz, Volker Rittmann und Hugo Engstfeld. Aktuell ist es Lutz Kornowski.
Wenn Kirmes ist, gibt es nur strahlende Gesichter. Alle sind fröhlich, es ist eine ganz besondere Stimmung in der Stadt. Ich weiß noch, dass ich immer ganz schnell nach der Schule nach Hause wollte, um zuzuschauen, wie die Kirmesleute aufbauen und es dann losgeht. Dann der Wagenbau, das macht wahnsinnig Spaß. Auf der Kirmes habe ich auch meine Frau Vanessa kennengelernt. Am Stand der Mühle.
Was sagt sie dazu, dass Du den Sommer über an fast jedem Wochenende als Hammerschmied unterwegs sein wirst?
Ich habe mit ihr darüber vorher gesprochen. Sie steht voll hinter mir. Was es leichter macht, ist, dass sie auch kirmesbegeistert ist. Sie hat Verständnis dafür und außerdem ist sie in ihrer Gruppe Mühlenhämmer auch gut beschäftigt.
Ist das Amt eine Ehre oder Bürde?
Auf jeden Fall eine Ehre. Ich habe aber auch Respekt vor der Aufgabe. Vor vielen Leuten zu reden, ist eigentlich nicht meins. Als ich von Horst-Dieter Erdelt in einer Zoom-Konferenz als Nachfolger von Bernd Matthäi vorgeschlagen wurde, war ich sehr geschockt, von einem so erfahrenen Kirmesstrategen ins Gespräch gebracht zu werden, war verrückt. Aber dann habe ich mich an den Gedanken gewöhnt und jetzt freue ich mich auf meine erste Kirmes als Hammerschmied. Ich will auf jeden Fall nicht die anderen kopieren, sondern meinen eigenen Stil haben. Es ist wichtig für mich, die jungen Leute zu erreichen. Und ich will die Freundschaften zu den Nachbarstädten weiter vertiefen.
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Und es wird eine Kirmes sein, die Du so noch nie erlebt hast.
Es wird bestimmt anstrengend, aber ich werde alles mitnehmen, was geht. Ich freue mich, mehr Hintergründe zu erfahren, die Gevelsberger Kirmes ganz neu kennenzulernen. Ich habe mir sogar ein neues Hemd gekauft und an den schweren Hammer, den ich jetzt immer mit mir rumtragen werde, gewöhne ich mich auch. Einzig meine Schuhe haben schon schwarze Stellen, weil ich immer mit dem Hammer drankomme. Das muss ich noch optimieren.
Worauf freust Du Dich am meisten?
Auf den Kirmeszug. Ich bin auf der Mittelstraße groß geworden, habe immer schon dem Zug entgegengefiebert. Meinen ersten habe ich im Alter von zweieinhalb Jahren erlebt. In den letzten Jahren war ich immer mittendrin mit meiner Kirmesgruppe. Und wenn wir auf die Mittelstraße kamen, habe ich immer Gänsehaut bekommen. Weil die Menschen so dicht gedrängt stehen, weil es immer so voll ist und begeisternd. Jetzt ganz vorne vor zu fahren, wird unbeschreiblich.
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Auf der Hammerschmiedfete hast Du offiziell das Amt der Symbolfigur übernommen. Hast Du schon angefangen, Dich auf die Kirmes vorzubereiten?
Ja, ich habe tatsächlich angefangen, mir Gedanken für die Rede auf dem Kirmesabend zu machen. Da bin ich schon echt aufgeregt. Ich habe auch schon die ersten 700 Kilo Süßigkeiten für den Kirmeszug bestellt. Die werden meine Begleiterinnen und ich dann während des Zuges in die Menge werfen. Ich freue mich, dass mich Mandy De Heel und Mijou Brand unterstützen. Ich habe sie gefragt, weil sie ebenfalls viel Spaß an Kirmes haben, bekannt sind und beide um die 30 sind. Wir wollen als junges Team mitreißen.
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Hast Du schon Urlaub für die Kirmes eingereicht?
Ich bin Maurermeister bei Eckhardt-Bau. Ein Gevelsberger Unternehmen. Ich habe meinem Chef gesagt, dass ich Sonderurlaub brauche. Er hat gesagt, für die Kirmes kriegen wir das schon hin. Und unseren Jahresurlaub nehmen wir nach dem Schwelmer Heimatfest. Dann fahren meine Frau und ich weg und erholen uns von allem. Doch jetzt freue ich mich, dass es endlich losgeht.
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