Schwelm. Lukas Brechtefeld träumt den Traum vom schnellen Führerschein. Bei einer Fahrschule in Schwelm macht er den Selbstversuch, mit Überraschungen.

Eigentlich wollte ich meinen Führerschein innerhalb von nur 14 Tagen machen. So schnell wie möglich wollte ich bei der VBG-Fahrschule in einem Intensivkurs das Autofahren lernen. Mittlerweile sind aber schon mehr als sechs Wochen verstrichen – und meinen Führerschein habe ich immer noch nicht in der Hand. Denn ich hatte eine Sache in meine Rechnung nicht mit einbezogen: Dass ich durch die praktische Prüfung rassele.

Dabei hätte alles perfekt laufen können. Meine Fahrerausbildung habe ich in der angepeilten Zeit hinbekommen, die Theorieprüfung hatte ich auch schon bestanden. Nur noch die praktische Prüfung hätte ich meistern müssen, den Führerschein hätte ich dann so wie geplant innerhalb kürzester Zeit in der Tasche gehabt. Doch ausgerechnet da ist mir ein Fehler unterlaufen, der dümmer nicht hätte sein können.

Turbo-Führerschein startet mit Intensivausbildung

Doch von Anfang an: Die erste Woche meiner Intensivausbildung ist mittlerweile rum und es geht nun in der zweiten Woche darum, dass ich fit für die Prüfung werde. Die meisten Dinge klappen gut, aber die Autobahn bereitet mir Probleme. Und Fortschritte scheine ich irgendwie bei der Sache nicht zu machen. Dass man sich mal eine Zeit lang vom Niveau auf der Stelle bewegt, sagt mein Fahrlehrer Andreas Löhr, sei normal. Trotzdem ärgert es mich, dass ich mich nicht verbessere.

Mir fällt es schwer, auf der Autobahn die Spur zu halten. Auch beim Überholen und Einfädeln habe ich Schwierigkeiten. Erst in der letzten Fahrstunde vor der praktischen Prüfung klappt es endlich und ich fahre das erste Mal mit einem guten Gefühl über die Autobahn.

Jetzt geht es in die heiße Phase. Am elften Tag meiner Ausbildung habe ich meine Theorieprüfung. Nur wenn ich die bestehe, darf ich danach auch die praktische Prüfung machen. Der theoretische Unterricht von der Fahrschule wurde an sieben Tagen unter der Woche abends kompakt durchgezogen, ich musste nur anwesend sein.

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Beim Lernen mit der App auf meinem Handy ist dagegen Eigeninitiative gefragt. 1184 Fragen muss ich für die Prüfung drauf haben. Mit dem Lernen fange ich erst einen Tag vor dem Prüfungstermin an. Das wird schon reichen, denke ich mir. Gelernt habe ich noch nie wirklich gerne und schiebe es auch jetzt beim Führerschein so weit es irgendwie geht, nach hinten auf. Die Hinweise meiner Fahrschule, dass ich beim Üben in die Pötte kommen soll, ignoriere ich gekonnt.

Trotz der kurzen Vorbereitung und nur ein paar Stunden lernen habe ich am Tag der Prüfung den Eindruck, gut vorbereitet zu sein. Und tatsächlich bestehe ich mit nur vier Fehlerpunkten die Theoretische souverän. Nur eine Frage hatte ich falsch beantwortet.

Heiße Phase im Chrashkurs

Ein paar Tage danach ist die praktische Prüfung an der Reihe. Wenn ich die auch noch packe, dann habe ich meinen Führerschein in der Hand, läuft doch wie am Schnürchen.

Als es dann nach 14 Tagen soweit ist und der hoffentlich finale Tag meiner Intensivausbildung ist, drehen mein Fahrlehrer und ich noch einmal eine Runde. Bis dahin bin ich entspannt – doch als ich dann mit dem Prüfer hinten im Wagen losrolle, kommt doch Anspannung bei mir auf.

Zunächst läuft aber alles super. Parken haut direkt im ersten Versuch hin, die Gefahrenbremsung klappt perfekt und an einem Grünpfeil-Schild verhalte ich mich auch so wie ich es soll. Lediglich einmal bin ich für ein paar Sekunden zu schnell unterwegs, aber das geht zum Glück noch mal durch.

Doch dann passiert mir der Fehler, der mich um den Führerschein in 14 Tagen bringt. Beim Leo Theater in Schwelm soll ich die abknickende Vorfahrtsstraße in Richtung des Bahnhofes geradeaus verlassen. Eine Stelle, die ich zwei Wochen lang jeden Tag gefahren bin und an der ich nie etwas falsch gemacht hatte. Die Verkehrssituation kenne ich eigentlich so gut wie meine Westentasche.

Böse Überraschung in der „Praktischen“

Ich hätte – wie ich es sonst auch immer gemacht habe – nichts Besonderes tun müssen und einfach nur geradeaus weiterfahren müssen. Doch ich bin mir unsicher und weiß für einen Augenblick nicht, wie ich mich verhalten soll. Aus dem Konzept gekommen halte ich vor dem Verlassen der Vorfahrtsstraße für einen Moment an, was ich nicht gedurft hätte.

Das ist das Ende meiner Prüfung, wie sich wenige Augenblicke später herausstellt. Einige Sekunden danach soll ich hinter einem roten Auto halten und den Motor abstellen. „Das ist kein gutes Zeichen“, sagt der Prüfer, als ich mich zu ihm umdrehe. Ich bin durchgefallen.

„Man kennt seine Fahrschüler, aber nicht seine Prüflinge", sagt mir mein Fahrlehrer Andreas Löhr. Das soll heißen: Manchmal passieren einem in der Prüfung Fehler, die man normalerweise nicht machen würde. Jetzt geht der Führerschein in die Verlängerung und ich muss einen zweiten Anlauf bei der praktischen Prüfung nehmen. Ich werde darüber berichten.