Ennepetal. Die Durststrecke ist beendet: Am Külchen in Ennepetal wird nach sechs Jahren unfreiwilliger Pause wieder der „Tanz in den Mai“ stattfinden.
Das Festzelt neben dem altehrwürdigen Steigerturm steht bereits seit dem vergangenen Freitag und kündet weithin vom Ende einer langen Durststrecke: Die Ennepetaler Löschgruppe Külchen veranstaltet in diesem Jahr erstmals seit 2017 wieder den bis dahin traditionellen „Tanz in den Mai“. In den Jahren danach hatte zunächst ein Rechtsstreit mit Nachbarn, die sich durch die Großveranstaltung belästigt fühlten, und dann die Corona-Pandemie eine Durchführung verhindert. Sorgen, dass das Interesse aufgrund der Zwangspause abgeebbt sein könnte, müssen sich die Feuerwehrleute nicht machen: Schon jetzt ist das Fest ausverkauft.
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Jahrzehnte lang war die Veranstaltung am Külchen Anlaufstelle Nummer eins für viele Feierfreudige, die in den Mai tanzen wollten. 2018 dann der Schock: Weil Nachbarn vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg erfolgreich gegen die Genehmigung der Veranstaltung durch die Stadt Ennepetal geklagt hatten, musste das Fest drei Tage vor dem Termin abgesagt werden – 500 Karten waren bereits verkauft. Die Kläger hatten einen zu hohen Lärmpegel als Klagegrund angeführt. Bei einem Ortstermin später im Jahr machte der Richter den Vertretern von Löschgruppe und Stadt klar, dass eine Genehmigung in der bisherigen Form auch künftig nicht ausreichend sei und weitergehende Lärmschutzmaßnahmen vorgenommen werden müssten (wir berichteten). „Danach haben wir erstmal die Füße stillgehalten“, erklärt Löschgruppenführer Timo Schemmann. 2019 veranstalteten die Wehrleute erstmalig ein ruhigeres Himmelfahrtsfest, das tagsüber stattfand.
Gedanken an das Fest nie aufgegeben
„Wir haben aber den Gedanken an den Tanz in den Mai nie aufgegeben“, betont Timo Schemmann. „Wir haben uns dann bemüht, in Zusammenarbeit mit der Stadt und allen Nachbarn ein Konzept zu entwickeln, das allen Anforderungen bezüglich des Lärmschutzes und anderer möglicher Belästigungen gerecht wird.“ Dazu gehört, dass das Festzelt gedreht und nun quer auf der Wiese steht. Schon 2017 habe man alle Stände von den Grenzen zu den Nachbargrundstücken weggedreht und in die Ecke am Steigerturm verlegt, so Schemmann. Seit 2020 habe man in jedem Jahr immer frühzeitig bei der Stadt die Genehmigung zur Durchführung der „Tanz in den Mai“-Veranstaltung beantragt und auch erhalten. Genutzt hat es nichts, denn aufgrund der Corona-Lage und im vergangenen Jahr aufgrund der noch fehlenden Planungssicherheit konnte das Fest nicht stattfinden.
Nun ist es endlich wieder soweit: Am Sonntag, 30. April, abends, sowie am Montag, 1. Mai, ab vormittags, wird es auf dem Gelände neben dem Steigerturm und dem Feuerwehrgerätehaus am Külchen wieder rund gehen. Die Genehmigung lag frühzeitig vor. „Wir sind aber nach der langen Pause wohl etwas eingerostet“, meint der Löschgruppenchef. Man habe nämlich verschlafen, sich rechtzeitig um Zelt und Getränke zu kümmern, so dass die langjährigen Partner bereits ausgebucht waren. „Wir haben aber für beides andere Anbieter gefunden“, betont er.
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Beim Programm setzt die Löschgruppe auf Kontinuität. Die Band „Sam“, die sich in den Jahren vor der Pause schon mehrfach in Königsfeld bewährt hatte, wird am Sonntagabend für Stimmung sorgen. Angeboten werden Bier, Softgetränke und Wasser, Schnäpse, Sekt und Wein, Maibowle und Bowle sowie am Verkaufswagen Bratwurst, Currywurst, Pommes Frites und Nackensteaks. Auch ein Crêpes-Stand wird vor Ort sein. Einlass in das 450 Quadratmeter große Zelt ist ab 19 Uhr.
Am Montag geht es dann um 11 Uhr mit dem Frühschoppen los. Ab 14.30 Uhr findet die Ziehung der Tombola-Gewinne statt und zudem wartet wieder ein großes Kuchenbüfett mit selbst gebackenen Kuchen auf die Gäste.
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Wie groß die Sehnsucht war, beim „Tanz in den Mai“ am Külchen zu feiern, zeigt sich im Kartenverkauf. „Es hat einen unglaublichen Run auf die Karten gegeben, allein wegen der Vorgeschichte, aber auch weil wir die Feier jetzt sechs Jahre lang nicht mehr durchführen konnten“, berichtet Timo Schemmann. Die Mitglieder der Löschgruppe, über die der Vorverkauf ausschließlich gelaufen sei, hätten nur ein Bild einer Eintrittskarte in den Social-Media-Kanälen zeigen müssen, schon seien ihnen die 700 Tickets förmlich aus der Hand gerissen worden. Eine Abendkasse wir es aller Voraussicht nach folglich nicht geben.
Der Eintrittspreis beträgt diesmal übrigens 15 Euro – 2017 waren es noch 9 Euro. „Auch für uns ist natürlich alles teurer geworden“, erklärt der Löschgruppenführer. Nicht zuletzt habe man zur Sicherheit den angeheuerten Sicherheitsdienst noch etwas aufgestockt. Einen großen Zulauf erwartet die Löschgruppe auch am 1. Mai.
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Übrigens: Die Nachbarn, die den zu großen Lärm durch den „Tanz in den Mai“ beklagt hatten, sind inzwischen ausgezogen. „Die neuen Nachbarn stehen unserem Fest aufgeschlossen gegenüber“, berichtet Timo Schemann. „Wir haben sie eingeladen und sie wollen gerne kommen.“
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