Gevelsberg. Beim Gevelsberger Kinderschutzbund endet eine Ära. Vorsitzende Barbara Lützenbürger hört nach 29 Jahren auf. Ihre Gründe, und wie es weitergeht

Auch wenn sie nicht weinen wollte, so zeichnen sich doch ein paar Tränchen in den Augen von Barbara Lützenbürger ab. Nach 29 Jahren hat sie den Vorsitz beim Gevelsberger Kinderschutzbund niedergelegt und wie sie selbst sagt „ein gut bestelltes Haus in andere Hände“ abgegeben. Eine Ära geht damit zu Ende; die heimische Lobby für Kinder schlägt ein neues Kapital auf. An deren Spitze ab sofort Ariane Ibing als Vorsitzende und Inken Sander als deren Stellvertreterin fungieren werden.

Das ist der neugewählte Vorstand vom Gevelsberger Kinderschutzbund – vlnr: Monika Backes-Pohl (Kassiererin), Beisitzerin Petra Lilie, Ariane Ibing (Vorsitzende), Beisitzerin Heike Pasch, Inken Sander (stellv. Vorsitzende) und Gerhard Lützenbürger (Schriftführer) – es fehlt Beisitzerin Nicol Berster-Graf. 
Das ist der neugewählte Vorstand vom Gevelsberger Kinderschutzbund – vlnr: Monika Backes-Pohl (Kassiererin), Beisitzerin Petra Lilie, Ariane Ibing (Vorsitzende), Beisitzerin Heike Pasch, Inken Sander (stellv. Vorsitzende) und Gerhard Lützenbürger (Schriftführer) – es fehlt Beisitzerin Nicol Berster-Graf.  © WP | André Sicks

Ein letztes Mal eröffnet Barbara Lützenbürger die Jahreshauptversammlung vom Gevelsberger Kinderschutzbund und freut sich, zahlreiche Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der Sportalm begrüßen zu dürfen. Dabei blickt sie zunächst noch einmal auf 2022 zurück. Ein Jahr, „dass uns alle durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine betroffen gemacht hat“.

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Schnell sei man aber dabei gewesen, den in Gevelsberg angekommenen Flüchtlingen aus der Ukraine Hilfe zu leisten. „Durch Kleidung sowie mit Spielen konnten wir den Kindern ihren Start in einem fremden Land erleichtern.“ Doch noch immer, fügt sie ergänzend hinzu, kämen Nachfragen bezüglich weiterer Hilfen. Und denen werde man selbstverständlich nachgehen.

Kleiderladen ist „Herz-Rhythmus-Maschine“

Womit sie auch schon die Überleitung zur „Herz-Rhythmus-Maschine“ der Kinderschützer gefunden hat, dem Kleiderladen. Die Keimzelle des Vereins, in der die ehrenamtlichen Helferinnen hinter der Ladentheke nicht nur einen Überblick über den Inhalt ihrer Regale und Kleiderständer haben, sie wissen auch, welches Beratungsangebot in einer bestimmten Situation weiterhelfen kann.

An dieser Stelle hebt sie noch einmal die „gute Seele unseres Ladens“, Thea Kuchinke hervor, die sich auf eigenen Wunsch etwas aus dem Geschäft zurückziehen möchte. Mit Blick in die Zukunft, die voraussagt, dass der Kleiderladen fortan an sechs Tagen in der Woche geöffnet sein wird, wirft Barbara Lützenbürger spontan einen Werbeblock ein und sagt: „Wir könnten dort also durchaus noch weitere Hilfe gebrauchen.“

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Darüber hinaus geht sie auf die Öffentlichkeitsarbeit ein, berichtet von der Verleihung des Kinderfreundlichkeitspreises an den Bauverein, den Ferienangeboten, dem überaus erfolgreichen Familien-Sommerfest, bei dem der Ennepebogen für einen ganzen Tag allein in Kinderhand lag, der Ranzenaktion, die man gemeinsam mit den heimischen Kindertageseinrichtungen und Lederwaren Lingenberg auf die Beine gestellt habe, um Kindern von ausgesuchten Familien den Eintritt in ihren neuen Lebensabschnitt zu erleichtern, den Schwimmkursen an der Grundschule Schnellmark, deren Zahl man um 50 Prozent erhöhen konnte und somit auf einem guten Wege sei, dass alle Kinder die Schule am Ende mit dem Seepferdchen verlassen. „Gut eingeschlagen ist aber auch unsere Babysockenaktion mit den Frühen Hilfen“.

Feuchte Augen beim Rückblick

Schnell hat Barbara Lützenbürger das abgelaufene Jahr abgehandelt und wirft zum Schluss ihres Berichtes noch mal einen Blick über einen längeren Zeitraum zurück. Die sonst so resolute Rednerin, sie kommt dabei ins Stocken. Denn es ist jener Moment, an dem sie weiß, dass sie „hier und jetzt“ ihren Hut zieht und die Verantwortung für den Gevelsberger Kinderschutzbund in die Hände der nächsten Generation legen wird.

„In all den Jahren haben wir Höhen und Tiefen erlebt, sind von einem Ladenlokal ins andere gezogen, aber immer unserer Aufgabe nachgekommen, sie ausgebaut und dafür gesorgt, dass der Kinderschutzbund in Gevelsberg bekannt und anerkannt ist.“

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Dies alles zu erreichen, dass sei nur möglich gewesen, weil „alle 58 Mitglieder, stets am gleichen Strang ziehen und aktiv zur Sache stehen – dafür danke ich Euch.“ Es sei wichtig, so appelliert sie, dass man niemals die Augen verschließe, wenn es um das Wohl und die Rechte von Kindern geht. „Auch nicht hier vor Ort.“ Da auch in Gevelsberg die Schere zwischen Reich und Arm weiter auseinander klaffe.

„Nicht zu vergessen, der stetige Zuwachs an geflüchteten Menschen aus Krisengebieten.“ Applaus kommt bei diesen Worten auf, die den Anwesenden noch einmal verdeutlicht haben, wie wichtig es ist, und wie wichtig es vor allem Barbara Lützenbürger in all den Jahren war, dass alle gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können und man sich für ein gutes Zusammenleben stark machen muss. „Auch wenn ich jetzt nicht mehr dem Vorstand angehöre“, so sagt sie, werde sie nach wie vor als „helfende Hand, als Kontaktknüpferin und beratend im Hintergrund stehen.“

Dieses „engagierte Erbe“ möchte der neu gewählte Vorstand natürlich fortsetzen, wie die frisch gekürte Vorsitzende Ariana Ibing die Versammlung wissen lässt. Gemeinsam mit Inken Sander, Gerhard Lützenbürger, Monika Backes-Pohl, Heike Pasch, Petra Lilie und Nicol Berster-Graf wolle auch sie sich „um die Interessen der Kinder in unserer Stadt“ kümmern.

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Beim Blick in die Kristallkugel da verrät sie schon einmal, dass das Familien-Sommerfest am 5. August eine Fortsetzung findet, dass man sich gemeinsam mit dem Bauverein am Ferienspaß für die Quartiere Berge / Vogelsang im Bürgerhaus „Alte Johanneskirche“ beteilige und auch selbst wieder Ferienaktionen anbieten wird.

Doch zuvor, so sagt sie und nimmt dabei Barbara Lützenbürger in den Arm, müsse man noch eine ganz besondere Veranstaltung ausrichten. „Gemeinsam mit einigen Weggefährten möchten wir Dich am 29. April im Rahmen einer kleinen Feier im Bürgerhaus ganz offiziell aus dem Vorstand verabschieden.“ Da kullern sie – die bereits erwähnten Tränchen. Eine Überraschung zum Abschluss der Jahreshauptversammlung, mit der „das langjährige Herz vom Gevelsberger Kinderschutzbund“ überhaupt nicht gerechnet hat.

Kontakt zum Kinderschutzbund Gevelsberg

Der Kinderschutzbund Gevelsberg freut sich stets über weitere Unterstützer, sei es in Form von Spenden oder auch als Aktive im Verein.

Viele Informationen und eine Überblick über die Dinge, die in der jüngsten Vergangenheit passiert sind, gibt es in erster Linie auf der Facebook-Seite des Kinderschutzbundes sowie auf der Internet-Präsenz www-kinderschutzbund-gevelsberg.de.

Die Geschäftsstelle befindet sich im Haus Mittelstraße 76, telefonisch ist der Kinderschutzbund unter 02332/83632 zu erreichen.
Die E-Mail-Adresse lautet: info@kinderschutzbund-gevelsberg.de.

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