Schwelm. Nach großem Ärger und zahlreichen Knöllchen für DHL, Amazon und Co. gibt es nun Pläne, um die Lieferzeiten in Schwelm zu ändern.

Es ist bereits einige Monate her, dass die Schwelmer Sozialdemokraten den Antrag stellten, die Zeiten für den Lieferverkehr in der Innenstadt zu ändern. Die bisherigen Lieferzeiten, die werktags von 19 bis 10 Uhr sowie von 13 bis 15 Uhr gelten, sollen schon bald Geschichte sein. Angesichts dieses Antrags wurden mehrere Händler, Gastronomen sowie Anwohner der Innenstadt befragt. Die Auswertung der Ergebnisse liegt nun vor.

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Schon im kommenden Hauptausschuss, der am Donnerstag, 20. April, im Ratssaal stattfindet, will die Verwaltung Nägel mit Köpfen machen und die bisherigen Zeiten für den Lieferverkehr wie folgt ändern: Künftig sollen die zulässigen Zeiten zwischen 19 und 11.30 Uhr gelten. Lieferverkehr zwischen Mittag und Nachmittag fällt somit weg. Zudem sollen an mindestens drei geeigneten Punkten außerhalb der Fußgängerzone zwischen 11.30 und 19 Uhr Ladezonen mit einer Haltedauer von höchstens 30 Minuten eingerichtet werden.

In erster Linie, so begründeten es die Sozialdemokraten damals, seien die bisherigen Lieferzeiten nicht mehr zeitgemäß. Hinzukomme, dass die Fußgängerzone einschließlich ihrer Erweiterung in der Kirchstraße maßgeblich zur Aufenthaltsqualität in der Innenstadt beitrage, „wobei ihr Reiz als Raum zum Flanieren und Verweilen maßgeblich durch die Abwesenheit von Kraftfahrzeugen geprägt wird“, hieß es in dem damaligen Antrag der SPD. Dies stelle die Regelung von Lieferverkehren vor besondere Herausforderungen, da einerseits die Beeinträchtigung durch Kraftfahrzeuge möglichst gering gehalten werden soll und andererseits die berechtigten Belange der Anlieferer und Lieferungsempfänger – insbesondere der belieferten Händler und Gastronomen – zu berücksichtigen seien.

Schwelm: Anwohner und Gewerbetreibende befragt

So beschloss die Politik am 12. Januar dieses Jahres, den Antrag auf den kommenden Hauptausschuss zu vertagen, um während dieser Zeit eine Befragung anlässlich der bisherigen sowie neuen Lieferzeiten durchzuführen. Insgesamt wurden so durch Stadtverwaltung und Werbegemeinschaft 68 Anwohner (195 Anwohner wurden angeschrieben) nach ihrer Meinung gefragt sowie 49 Einzelhändler und Gastronomen. Das Ergebnis zeigt vor allem, dass Anwohner sich an den bisherigen Lieferzeiten zwar nicht großartig stören, doch Gewerbetreibende hier deutliche Veränderungen wünschen.

Hinzukommt, dass viele Händler und Gastronomen in der Fußgängerzone mehrmals pro Woche beliefert werden. Meist erfolgen diese zwischen 19 und 12 Uhr. Die Mehrheit der Gewerbetreibenden wünscht sich auch weiterhin eine Belieferung zwischen 19 Uhr am Vortag und 12 Uhr am Folgetag. Jedoch soll der Lieferverkehr dann beendet sein und nicht wie zuvor noch ein Mal von 13 bis 15 Uhr freigegeben werden.

Da viele Anwohnerinnen und Anwohner lediglich ein Mal pro Woche oder gar seltener beliefert werden, haben sie an den bisherigen Regelungen nichts auszusetzen. Dennoch hält die Mehrheit ein Ende der Belieferung zwischen 10 und 12 Uhr für sinnvoll, so das Ergebnis der Umfrage.

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Neben dem Aspekt der Politik, dass die Innenstadt Aufenthaltsqualität widerspiegelt und ein Lieferverkehr um die Mittagszeit für potenzielle Störungen sorgt, regen sowohl die befragten Anwohner als auch die befragten Händler und Gastronomen an, dass sie die bisherige Mittagsanlieferung zwischen 13 Uhr und 15 Uhr wird nur vereinzelt nutzen. Was die geforderten Ladezonen betrifft, die mit einer Höchstparkdauer von 30 Minuten zwischen 11.30 Uhr und 19 Uhr eingerichtet werden sollen, sind beide Seiten durchaus Befürworter dieses Vorhabens.

Die Stadtverwaltung schließt aus der Umfrage, dass die vorgeschlagene Änderung der Lieferzeiten sinnvoll wäre. „Ein Beginn der Lieferzeiten um 19 Uhr des Vortags wird sowohl von den Anwohnerinnen und Anwohnern als auch von den Gewerbetreibenden mehrheitlich befürwortet Das Ende der Lieferzeiten sollte auf 11.30 Uhr festgesetzt werden. Dies dürfte den Bedürfnissen der meisten Gewerbetreibenden entsprechen, die zudem den größten Anteil der Lieferverkehre ausmachen. Der Zeitpunkt liegt auch innerhalb des von den Anwohnerinnen und Anwohnern mehrheitlich befürworteten Zeitraums. Ein späteres Ende der Lieferzeiten erscheint aufgrund der zunehmenden Belebung der Fußgängerzone zur Mittagszeit nicht sinnvoll. Dasselbe gilt für die bisherige Mittagsanlieferung, die nach dem Ergebnis der Umfrage entfallen sollte“, fasst die Verwaltung zusammen. Auch die Einführung der Ladezonen am Rand der Fußgängerzone soll umgesetzt werden.

Ebenfalls betont die Verwaltung, dass eine Neuregelung bezüglich des Lieferverkehrs keinen Einfluss auf das Befahren der Fußgängerzone habe. Wer Sondergenehmigungen hat, könne diese weiterhin nutzen. „Solche Sondergenehmigungen können auf Antrag im Einzelfall erteilt werden.“ Der Neuregelung der Lieferzeiten treffe zudem auf die Zustimmung von Werbegemeinschaft und Stadtmarketing. Ab 17 Uhr wird die Politik am kommenden Donnerstag über das Thema beraten.

>>>>Info:

Zu Beginn dieses Jahres hat die SWG/BFS-Fraktion zudem einen Ergänzungsantrag zum Antrag der SPD vom „Bestens geliefert für Schwelm“ gestellt. Sie fordern eine Freigabe des Lieferverkehrs zwischen 19 und 11 Uhr sowie die Einrichtung von Ladezonen. Zu diesem Entschluss sei die Fraktion unter anderem nach Gesprächen mit der Werbegemeinschaft gekommen.