Schwelm. Schwelmer Politiker verbreiten falsche Zahlen zu den Bewerbern auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel.

Im Streit um die Besetzung des Vorstandsvorsitzes der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel mit dem Ex-CDU-Fraktionsvorsitzenden Oliver Flüshöh, schalten vor allem Mitglieder der SPD und der CDU in den Verteidigungsmodus und greifen zu außergewöhnlichen Mitteln: Sie lügen die Schwelmerinnen und Schwelmer an. Sie verbreiten Falschaussagen über die Anzahl der eingegangenen Bewerbungen. Gleichzeitig unterstellen sie dieser Zeitung damit, die veröffentlichten Zahlen erfunden zu haben.

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Die Schwelmerinnen und Schwelmer sind weiterhin erschüttert darüber, dass der Verwaltungsrat der Sparkasse ohne Bewerbungsverfahren den Vorsitzenden des Risikoausschusses und des Hauptausschusses zum Vorstandsvorsitzenden machen will. Weil Oliver Flüshöh allerdings nicht die geforderte Qualifikation besitzt, wird er zunächst seit dem 1. April zwei Jahre als Generalbevollmächtigter des Kreditinstituts ausgebildet. Im Fokus des Ärgers steht vor allem das Verfahren, durch das der bis dato mächtigste CDU-Mann des Ennepe-Ruhr-Kreises in den Vorstandssessel gehoben wurde.

Klare Aussage des Verwaltungsratsvorsitzenden

Laut Aussage des Verwaltungsratsvorsitzenden Hans-Werner Kick (SPD) hatte sich zuvor in einem monatelangen Verfahren kein Bewerber gefunden. Dieses Verfahren begann bereits im Herbst des vergangenen Jahres. Im Dezember teilte Hans-Werner Kick im Gespräch mit der Redaktion mit: „Es sind bereits zahlreiche Bewerbungen bei uns eingegangen.“ Da war Flüshöh noch Vorsitzender des Hauptausschusses des Sparkassen-Verwaltungsrats und damit oberster Entscheidungsträger über die Nachfolge des gefeuerten Ex-Chefs Michael Lindermann.

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Zwei Monate später stand plötzlich fest, dass Flüshöh selbst der neue Vorstands-Chef des Kreditinstituts wird. Hans-Werner Kick teilte der Redaktion zum gescheiterten Bewerbungsverfahren, für das der Verwaltungsrat extra einen Headhunter engagiert hatte, am 15. Februar 2023 Folgendes mit: „Ein Pool aus 200 Bewerbern hatte sich nach mehreren Runden auf drei verbliebene Kandidaten reduziert.“ In der ersten Runde hatte dieser Personalberater dem Verwaltungsrat sieben Kandidaten aus den 200 Bewerbern vorgeschlagen, die sich die Entscheider der Sparkasse näher angeschaut haben.

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Die Fragen, die die Menschen seitdem umtreiben, lauten: Warum war unter 200 Menschen kein geeigneter Kandidat dabei? Warum wird mit Oliver Flüshöh jemand neuer Vorstandsvorsitzender, der noch nicht einmal die formalen Kriterien für das gescheiterte Bewerbungsverfahren erfüllt? Und genau mit diesen Fragen und vielen weiteren treten sie auf ihre Lokalpolitiker zu, die sie ganz unverblümt mündlich wie schriftlich anlügen.

Antwort-Mail des SPD-Vorstands

„Übrigens haben sich nicht 200 Menschen beworben, sondern 7“, heißt es in einer Antwort-E-Mail des SPD-Parteivorstands an einen Bürger, der kritisch nach den Vorgängen bei der Sparkasse fragt. SPD-Ratsherr Ralf Bosselmann teilte im Gespräch mit dieser Zeitung mit: „Was Sie geschrieben haben, stimmt nicht, es hat nur sieben Bewerber gegeben.“ Unterstützung erhielt er dabei vom langjährigen CDU-Ratsmitglied Heinz-Joachim Rüttershoff, der immer noch bestens in der Schwelmer Politik vernetzt ist und ebenfalls deutlich machte, es habe keine 200 sondern nur sieben Bewerbungen gegeben. Weitere Bürger meldeten sich in der Redaktion und berichteten davon, dass Politiker aus CDU und SPD ihnen mitgeteilt hätten, die Zahlen in der WP seien nicht korrekt – sieben anstatt 200 Bewerber wären richtig.

Eine deutliche Differenz und und vor allem eine klare Lüge – wenn man den Worten von Hans-Werner Kick Glauben schenken darf, der schließlich selbst die Zahl 200 bis heute unwidersprochen öffentlich gemacht hatte.

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Im Verwaltungsrat, der sich neben den vier Mitarbeitervertretern der Sparkasse aus Politikern aus Schwelm und Sprockhövel zusammensetzt, hatten es in geheimer Abstimmung ein Votum für Oliver Flüshöh bei sechs Gegenstimmen gegeben, wie Hans-Werner Kick seinerzeit berichtete. Eine Frage, die die Menschen bewegt, lautet: Warum haben CDU, SPD und Grüne der Personalie Flüshöh ohne Bewerbungsverfahren zugestimmt? Auch wenn die betroffenen Politiker immer wieder beteuern, dass alles absolut sauber gelaufen ist, ziehen die Menschen längst Verbindungen dazu, dass am 15. März SPD-Mann Oliver Kochs die Stelle des Wirtschaftsförderers in Schwelm angetreten ist und zum Jahreswechsel auch Personalverantwortung sowie die Entscheidungsgewalt beim Stadtmarketing Schwelm bekommt. Ebenso Teil der Diskussion über Klüngel hinter den Kulissen ist mittlerweile die Tatsache, dass zum gleichen Datum die Hattinger Grüne Anne Hofmeister neue Kämmerin der Stadt Sprockhövel geworden ist.

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