Ennepetal. Die Firma Wilkes Haustechnik in Ennepetal feiert 125-jähriges Bestehen. Bald übernimmt die nächste Generation den Heizungs- und Sanitärbetrieb.
Eigentlich hatte Tobias Wilkes beruflich schon eine andere Richtung eingeschlagen. Doch dann entschied er sich doch, in den Familienbetrieb einzusteigen und eine weitere Ausbildung zu machen. Nur wenige Jahre danach darf er sich schon Heizungs- und Sanitärmeister nennen – und wurde nun sogar als Bestmeister im Kammerbezirk Dortmund ausgezeichnet. So kann Tobias’ Vater Christoph Wilkes beruhigt in die Zukunft blicken, denn die in Voerde ansässige Firma Wilkes Haustechnik, die in diesem Jahr 125-jähriges Bestehen feiert, wird auch in der fünften Generation in Familienhand bleiben.
+++ Nichts mehr verpassen: Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm+++
Bei den Westfalenhallen Dortmund hatte Tobias Wilkes Veranstaltungstechniker gelernt und sein Fachabitur im Bereich Elektrotechnik gemacht. „Zum Ende hin habe ich gemerkt, dass die Arbeitszeiten nicht gerade familienfreundlich sind. Man ist abends im Einsatz, an den Wochenenden viel weg“, erzählt der 28-Jährige. „Da habe ich das Angebot meines Vaters angenommen, es doch mal in der Firma zu versuchen. Ich hätte mich wohl sonst auch später geärgert, es nicht wenigstens ausprobiert zu haben.“ Und so begann er 2016 seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, die er aufgrund der vorherigen Ausbildung auf zweieinhalb Jahre verkürzen konnte. „Ich habe schnell festgestellt, dass mir das durchaus Spaß macht.“ Das schlug sich in seinen Leistungen nieder. Im freiwilligen Leistungswettbewerb der Besten seines Abschlussjahrgangs wurde er Kammersieger und Zweitplatzierter auf Landesebene.
„Ich habe relativ zeitnah nach der Ausbildung mit dem Meisterlehrgang begonnen“, berichtet Tobias Wilkes weiter. Ein Fachteil, ein Wirtschaftskurs und der Ausbilderschein waren die Bestandteile des Lehrgangs, den er 2022 erfolgreich abschloss. Wie sich herausstellte, zählte Tobias Wilkes zu den Besten seines Fachs. Mitte März erhielt er seinen Meisterbrief in einem offiziellen Rahmen im Konzerthaus Dortmund durch die Handwerkskammer Dortmund. Dort wurde er als einer von 18 Bestmeistern unter den insgesamt 422 Handwerksmeisterinnen und -meistern von Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW, geehrt.
Christoph Wilkes ist stolz auf seinen Sohn und zugleich froh, dass er sich keine Gedanken darum machen muss, den Betrieb eventuell zu verkaufen. „Unsere Kundschaft findet das sehr gut, dass es so weitergeht. Wir haben viele Stammkunden, bei manchen wechseln wir die Heizungskessel aus, die ich als junger Monteur eingebaut habe“, sagt der 61-Jährige. Für sich sehe er „langsam Licht am Ende des Tunnels“, sprich: in etwa drei Jahren wolle er in die zweite Reihe zurücktreten und sein Sohn solle dann die Leitung des Betriebs unternehmen. Christophs Frau Silke arbeitet auch schon Schwiegertochter Nina im Büro ein.
+++Lesen Sie auch:+++
- Führerschein in zwei Wochen – der Selbsttest
- Hospiz: Was 20 Jahre Sterben und Trauer mit einem machen
- Ennepetal: Streit um Bild von gerissenem Reh auf Plakaten
Gegründet wurde die Firma 1898 als Klempnerei von Ferdinand Wilkes in Altenvoerde. Nach eineinhalb Jahren zog er ins Haus Lindenstraße 4, wo der Betrieb bis heute beheimatet ist. „Mein Urgroßvater hat Zinkbadewannen hergestellt, außerdem Dachrinnen und Fallrohre“, so Christoph Wilkes. Ferdinands Sohn Friedrich war ebenfalls Klempnermeister. „Er fing dann mit Wasser- und Abflussleitungen an“, berichtet Christoph Wilkes. Sein Vater Dieter schließlich sei dann als Gas- und Wasserinstallateursmeister tätig gewesen. „Als ich den Betrieb übernommen habe, habe ich den Heizungsbereich aufgebaut. Heute sind wir ein Fachbetrieb für Heizung und Sanitär. Dabei konzentrieren wir uns auf das, was wir können. Klimaanlagen machen wir nicht.“ Der Einbau von Wärmepumpen, häufig als Hybridlösung in Kombination mit einem Gasbrennwertkessel, gehört inzwischen aber auch schon zum Repertoire. „Wir sind mehr im Sanierungsbereich tätig als im Neubau“, erklärt Christoph Wilkes, der sich zu Hause selbst eine Hybridanlage einbauen lässt – eine gute Übung für die Mitarbeiter.
Es habe immer Weiterentwicklungen in der Branche gegeben, aber nie so schnell wie in den vergangenen drei, vier Jahren“, so Wilkes senior. Der Junior ergänzt: „Es bleibt immer spannend. In der nächsten Zeit werde sich im Sanitär- und Heizungsbereich wahrscheinlich noch sehr viel ändern. „Ölheizungen wird es nicht mehr geben“, erklärt Tobias Wilkes. Auch die Computertechnik und der Einsatz beispielsweise des Smartphones zur Anlagensteuerung spiele eine immer größere Rolle. „Bei der Digitalisierung hat er mir etwas voraus“, sagt Christoph Wilkes über seinen Sohn. „Und er kann dafür von meiner Erfahrung profitieren. Für unser Unternehmen ist das toll, weil wir nicht stehen bleiben.“