Schwelm. Die SPD gibt beim Vorstandsposten der Schwelmer Sparkasse eine lupenreine Definition von Klüngel ab, meint Redaktionsleiter Stefan Scherer.
Dass sich die Schwelmer SPD mit allem, was sie in der Führungsebene bei Partei und Fraktion zu bieten hat, schützend vor ihren bislang größten Gegner aus der CDU wirft, lässt sich vielleicht noch dadurch erklären, dass dieser größte Gegner erst durch die beispiellose Bevorteilung eines Politikers auf dem Schwelmer Arbeitsmarkt vom politischen Parkett verschwunden ist.
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Was den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD Schwelm, Johnnie Weidner, allerdings zu seinen Aussagen verleitet, ist für die Schwelmerinnen und Schwelmer ein Rätsel. „Wer würde sich anmaßen, die diesbezügliche Kompetenz von Roland Zimmer infrage zu stellen?“, fragt er in der Mitteilung der SPD mit Blick darauf, dass der FDP-Mann und ehemalige Sparkassen-Vorstand den CDU-Fraktionsvorsitzenden Oliver Flüshöh als neuen Sparkassen-Vorstand vorgeschlagen hat. Die Antwort darauf dürfte recht einfach sein: Tausende entsetzte Bürgerinnen und Bürger aus Schwelm und darüber hinaus maßen sich das an, die nicht fassen können, dass der bestbezahlte Angestellten-Job der Stadt ohne Bewerbungsverfahren an jemanden vergeben wird, der weder die geforderte Qualifikation dafür besitzt noch eine Bewerbung schreiben musste.
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Und Johnnie Weidner geht sogar noch weiter: „Da sagt einer, der selbst Jahrzehnte auf einem Vorstandsstuhl in der Schwelmer Sparkasse gesessen hat: Hey, den könnte ich mir gut als Vorstandschef vorstellen! Da liegt es doch nahe, dass ein Verwaltungsrat diesem Vorschlag vertraut.“ Nein! Das liegt überhaupt nicht nahe. Im Gegenteil: Hier gibt der stellvertretende SPD-Fraktions-Chef eine lupenreine Definition von Klüngel, von Vetternwirtschaft, von Vorteilsnahme im Amt durch die Schwelmer Lokalpolitik ab.
Denn genau so hebelt der Verwaltungsrat der Sparkasse um seinen SPD-Vorsitzenden Hans-Werner Kick jede Chancengleichheit, die Grundwerte von Compliance und sämtliche Anti-Diskriminierungsbemühungen auf dem Arbeitsmarkt aus. Die Sozialdemokraten treten ihre ureigenen Werte mit Füßen, sie betreiben in Schwelm Verrat an ihrem ehemaligen Kernklientel.
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Was fraktionsübergreifend in der Schwelmer Politik noch nicht angekommen zu sein scheint, sind zwei Dinge. Erstens: Aussitzen ist bei dieser aufgeheizten Gesamtlage keine Option. Der Ärger der Schwelmerinnen und Schwelmer über das Gebaren ihrer Vertreterinnen und Vertreter im Stadtrat ist derart groß, dass über all die Entwicklungen nicht ohne bleibende Schäden einfach in ein paar Wochen Gras wachsen wird.
Zweitens: Zu denken, die Bürgerinnen und Bürger würden Dinge nicht richtig verstehen oder ließen sich mit dem Verweis auf nebensächliche Details vom Kern der Entwicklungen ablenken, ist überheblich und ein Fehler. Denn die Ergebnisse der Beschlüsse sind folgende: In zwei Jahren wird der bislang mächtigste CDU-Mann des EN-Kreises Sparkassen-Vorstand, weil er als Politiker im richtigen Gremium saß. Und: Zum Jahreswechsel wird einem SPD-Mann neben der Wirtschaftsförderung auch noch die Entscheidungsgewalt für das Stadtmarketing gegeben. Für diese Aufgaben wird in Zeiten leerer Kassen sogar eine neue Abteilung im Rathaus geschaffen.
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