Gevelsberg. Noch offene Fragen: Nach einem tödlichen Motorradunfall in Gevelsberg ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Ist ein 37 Jahre alter Motorradfahrer am Freitagmorgen auf der Wittener Straße in Gevelsberg tödlich verunglückt, weil er vor der Polizei geflohen ist? Diese Frage beschäftigt aktuell die Staatsanwaltschaft Hagen, die nach dem Unfall die Ermittlungen aufgenommen hat.
Anhaltspunkte dafür gibt es aus Sicht von Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli aktuell nicht. Die Polizei habe den Mann nicht verfolgt und habe den Unfall aus einiger Entfernung heraus beobachtet. Auch Pauli erklärt, dass der Fahrer offensichtlich zu schnell unterwegs gewesen sei – sonst wäre es nach Angaben des Oberstaatsanwalts nicht zu dem Unfall gekommen. Weiterhin offen ist aber, weshalb der Gevelsberger – der nach Angaben der Polizei Familienvater war – so schnell gefahren ist, dass er mehreren Polizeistreifen im Stadtgebiet aufgefallen ist und schließlich auf der Wittener Straße mit seiner Maschine aus der Kurve geriet.
Die Kreispolizeibehörde hatte am Freitag, 31. März, darüber informiert, dass das Motorrad des Gevelsbergers gegen 23.50 Uhr einer Streifenwagenbesatzung auf Höhe des Kruiner Tunnels aufgefallen war. Der Fahrer war „augenscheinlich mit überhöhter Geschwindigkeit“ aus Richtung Ennepetal unterwegs, hatte es geheißen. Eine Verfolgung habe es aber nicht gegeben, wie Polizeisprecherin Sonja Wever erklärte. Der Mann sei weitergefahren, bis er auf der Wittener Straße einer zweiten Streife auffiel, ebenfalls weil er zu schnell gewesen sei.
Polizei wollte Fahrer kontrollieren
Das war nach Angaben der Polizei an der Einmündung zur Asbecker Straße, kurz vor Edeka Mader. In diesem Bereich gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometern pro Stunde. Was dann passierte, spielte sich laut Meldung der Polizei wie folgt ab: Die Beamten wenden ihren Streifenwagen und wollen den Fahrer kontrollieren. Der fährt aber weiter in Richtung Eichholzstraße. „Es kann sein, dass er wegen des Streifenwagens schneller gefahren ist“, hatte Polizeisprecherin Wever erklärt. Aber auch hier habe es keine Verfolgungsjagd gegeben.
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Der Fahrer der Yamaha verliert plötzlich die Kontrolle – in etwa dort, wo die Tempo-70-Zone beginnt und die Straße eine leichte Kurve nach rechts macht. Die Maschine prallt gegen die linke Leitplanke und schleudert gegen einen dahinter wachsenden kräftigen Baum.
Ob er einen Fahrfehler machte oder ob es an der feuchten Straße lag, dass er aus der Kurve flog, ist bislang weiter unklar. Ersten unbestätigten Informationen zufolge soll der Motorradfahrer nach einem Überholmanöver verunglückt sein. Das bestätigte die Polizei auf Nachfrage der Redaktion explizit nicht. Auch ob der Gevelsberger Drogen genommen oder Alkohol getrunken hatte, ist nicht bekannt.
Keine Blutprobe entnommen
„Auf eine Blutprobe hat die Staatsanwaltschaft verzichtet, weil allein er geschädigt ist“, hatte Polizeisprecherin Sonja Wever schon am Freitag erklärt. Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli bestätigte das noch einmal am Dienstag. Zwar sei die Entnahme einer Blutprobe im Nachhinein noch möglich, aber nur dann, wenn es zur Aufklärung eines Sachverhaltes wichtig wäre, bei dem es beispielsweise noch einen weiteren geschädigten Unfallbeteiligten gegeben hätte, was hier nicht der Fall ist.
Weiterhin nicht bekannt ist, wie schnell der Motorradfahrer tatsächlich unterwegs war. „Er wird mit Sicherheit eine hohe Geschwindigkeit gehabt haben“, hatte Polizeisprecherin Wever erklärt. Für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ist das im Moment aber nicht entscheidend, aus dem gleichen Grund, weshalb sie keine Blutprobe entnehmen lässt.
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Bekannt ist bisher nur, dass der 37-Jährige nicht im Besitz eines gültigen Führerscheins war. Das hatte die Polizei am Freitag erklärt. Infolge des Unfalls hatten Einsatzkräfte die Wittener Straße von der Asbecker Straße bis zur Eichholzstraße nachts komplett gesperrt. Die Sperrung dauerte laut Polizei bis morgens an. Zur Untersuchung am Unfallort kamen auch Spezialisten der Polizei Dortmund hinzu.