Schwelm. Die Hattinger Straße stellt für Schulkinder eine echte Gefahrensituation dar. Eltern sind in Sorge. Nun fordert auch die Politik Tempo 30.

Kurz hinter dem Ortseingangsschild „Schwelm“ auf der Hattinger Straße folgt ein langer, kurviger Straßenabschnitt, der bergab in Richtung Schwelm-Zentrum führt. Der Verkehr ist vor allem in den Morgenstunden enorm. Viele Berufspendler sind auf der Strecke unterwegs. An das vorgegebene Tempo 50 halten sich auch meist nicht alle Autofahrer. Und das birgt Gefahren: Vor allem für die Schülerinnen und Schüler der Schwelmer Grundschule Nordstadt, die sich unmittelbar an der Hattinger Straße (Hausnummer 47) befindet. Nun sind mehrere Lösungsansätze im Gespräch, unter anderem auch, eine Tempo-30-Zone einzurichten.

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Ufuk Ergen erklärt, dass Kinder meist erst zu dieser Ampel laufen müssen, um sicher die Straße zu überqueren, da es unmittelbar auf Höhe der Schule keinen Fußgängerübergang gibt.
Ufuk Ergen erklärt, dass Kinder meist erst zu dieser Ampel laufen müssen, um sicher die Straße zu überqueren, da es unmittelbar auf Höhe der Schule keinen Fußgängerübergang gibt. © WP | Sophie Beckmann

Es ist ein frischer, neuer Antrag, der von insgesamt sechs Schwelmer Fraktionen unterstützt wird und bereits im kommenden Hauptausschuss am 20. April sowie in der bevorstehenden Ratssitzung am 27. April zum Thema gemacht werden soll. Ursprünglicher Antragsteller war Ufuk Ergen, Fraktionsvorsitzender der BIZ-Fraktion in Schwelm. Doch er sagt ganz klar im Gespräch mit der Redaktion: „Die konkrete Idee kam von den Eltern. Wir haben dann gemeinsam den Antrag daraus gemacht, aber als erstes haben sich die Elternteile an mich gewendet“, betont Ergen. Kurz darauf habe er Rücksprache mit den weiteren Fraktionen in Schwelm gehalten, alle haben sich angeschlossen – mit einer Ausnahme: Die Linken sind nicht im Boot. Warum das genau der Fall ist, ist nicht klar. Bislang habe der BIZ-Vorsitzende von den Linken keine Rückmeldung erhalten.

Auch wenn der Antrag nun relativ kurzfristig entstanden sei, so Ufuk Ergen, ist er sich sicher, dass das Problem seit einer längeren Weile bestehe. „Zuletzt ist es nach dem vergangenen Schulausschuss bei mir aufgeschlagen“, erklärt er weiter. Insbesondere der „obere Eingang“ der Schule (an der Hattinger Straße) stelle nicht nur durch den Pkw-Verkehr, sondern auch durch den Lkw-Verkehr eine Gefahr dar.

Unter dem Tagesordnungspunkt „Verkehrssituation Grundschule Nordstadt“ sollen in den beiden bevorstehenden politischen Sitzungen im April (20. und 27. April) nun mehrere gesammelte Ideen und Vorschläge besprochen und beraten werden, damit eine schnelle Umsetzung zur Sicherheit der jungen Kinder folgen kann.

Unter anderem haben Eltern und die beteiligten Schwelmer Fraktionen in dem Antrag aufgeführt, dass die Stadtverwaltung prüfen soll, ob in der Hattinger Straße (Standort Grundschule) eine Tempo-30-Zone eingeführt werden kann. Gegebenenfalls auch lediglich für bestimme Uhrzeiten, heißt es weiter. Ufuk Ergen erklärt dazu, dass an allen anderen Schulen in Schwelm Tempo 30 gilt. „Da ist es nur fair, wenn es da auch ist“, sagt er. Zumal es hier um die Sicherheit von Grundschülern geht. Als Vergleich nennt Ergen beispielsweise die Tempo-30-Zone auf der Frankfurter Straße in Höhe der Grundschule Ländchenweg und Dietrich-Bonhoeffer-Realschule.

Das Verkehrsschild, das bislang auf Schulkinder hinweist, reiche hier definitiv nicht aus. Hinzukomme, so der BIZ-Fraktionsvorsitzende, dass auf Höhe der Grundschule mehrere Ampelanlagen folgen, wo Auto- und Lkw-Fahrer so oder so meist abbremsen müssen. Eine Temporeduzierung könne zudem Gefahrensituationen nicht nur für Schulkinder, sondern für alle Verkehrsteilnehmende verringern. Und die Antragssteller weisen im Zuge einer möglichen 30-er-Zone auf einen weiteren, wichtigen Aspekt hin: „Vor dem Hintergrund des neuen Radwegs ist hierbei auch an den Schutz der Radfahrenden zu denken, die die Hattinger Straße überqueren.“

Gefahrensituation an Schwelmer Grundschule

Zwar sei Ufuk Ergen bislang nicht bekannt, dass es bislang dort zu brenzlichen Situationen kam oder gar ein Unfall passiert sei. „Es ist eher eine Gefahrensituation“, sagt er. Doch eins ist für ihn an dieser Stelle ganz klar: „Wir müssen etwas tun, bevor etwas passiert.“

Aus diesem Grund haben besorgte Eltern und die Politik noch weitere Anhaltungspunkte aufgeführt, über die beraten werden soll: Die Verwaltung soll neben dem Vorschlag der Tempo-30-Zone daher auch überprüfen, „wie für Kinder mit Schulweg aus nord-westlicher Richtung die Überquerung der Hattinger Straße einfacher und sicherer gestaltet werden kann“ – hierbei soll auch die Errichtung eines zusätzlichen Überwegs — möglicherweise unter Einbeziehung der vorhandenen Ampelanlage — in Betracht gezogen werden. Dazu erklärte Ufuk Ergen: „Ich habe mich, nachdem das Thema aufkam, selbst in die Kurve dort gestellt und das ist wirklich unangenehm, wenn man da steht.“

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Gleichzeitig stehe zudem die Überlegung im Raum, eine Geschwindigkeitsanzeige an der besagten Stelle zu errichten. Und Politik sowie Eltern bitten die Stadt darum, weitere mögliche Maßnahmen aufzulisten, welche die Verkehrssituation verbessern und so gleichzeitig den Schutz und die Sicherheit der Kinder verstärken können.

In etwa zweieinhalb Wochen, Donnerstag, 20. April, wird über das Thema sowie den gesamten Antrag im Hauptausschuss im Ratssaal der Stadtverwaltung beraten. Ein potenzielle Entscheidung könnte dann bereits in der darauffolgenden Ratssitzung am Donnerstag, 27. April, folgen. Ufuk Ergen ist bereits jetzt zuversichtlich, dass sich für die Sicherheit der Kinder eingesetzt wird: „Ich habe auch mit der stellvertretenden Schulleitung gesprochen. Sie unterstützt die Idee auch und findet sie sehr gut. Es war wichtig für uns, zu wissen, was die Schulleitung dazu sagt“, so der BIZ-Mann. Das Thema beschäftige die Grundschule Nordstadt bereits seit längerer Zeit. „Wir haben uns nun auch an das Thema gewagt, weil wir gesehen haben, an der Winterberger Straße geht’s ja auch“, fügt Ergen hinzu.