Ennepetal. Im Beisein von NRW-Innenminister Herbert Reul feierten die Projektbeteiligten Richtfest für das neue Hauptgebäude der Polizei EN in Ennepetal.

„Heute können wir feststellen, dass der Rohbau vollbracht ist. Der Rest wird auch noch gemacht.“ Investor Volker Müller hielt den Richtspruch nüchtern und kurz beim Richtfest für das neue Hauptgebäude der Kreispolizeibehörde EN, das derzeit an der Strückerberger Straße in Ennepetal entsteht. Zu den geladenen Gästen bei der kleinen Feierstunde am Freitagvormittag zählte NRW-Innenminister Herbert Reul.

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„Es ist nicht einmal ein Jahr her, dass wir hier zur Grundsteinlegung waren. Das ist schon toll, was seitdem hier entstanden ist“, meinte der oberste Dienstherr der Polizisten im Bundesland. Reul wies auf die Notwendigkeit eines solchen Neubaus hin. „Viele der bisherigen Dienststellen sind in die Jahre gekommen“, sagte er. Einige seien nicht nur im schlechten Zustand, sondern regelrecht marode. „Das muss und wird sich ändern“, betonte er.

In dem neuen Gebäude für die Kreispolizeibehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises würden sechs der bisherigen Standorte gebündelt, erklärte der Minister. Neben den Wachen in Hattingen und Wetter bleibe aber auch der Bezirksdienst in den Städte erhalten. „Das Prinzip des Schutzmanns um die Ecke bleibt“, so Reul. Aber die Bündelung sorge für kurze Entscheidungswege. „Die Lage hier ist wirklich gut, zentral und für alle schnell erreichbar.“ Nicht zuletzt entspreche das Gebäude den höchsten Sicherheitsanforderungen.

Noch nicht ganz ausbruchssicher: Eine der Zellen im Gewahrsamsbereich. Mit dicken Milchglasscheiben und Gittern werden die Zellen gesichert.
Noch nicht ganz ausbruchssicher: Eine der Zellen im Gewahrsamsbereich. Mit dicken Milchglasscheiben und Gittern werden die Zellen gesichert. © WP | Hartmut Breyer

Zum Richtfest begrüßten der Leiter der Kreispolizeibehörde, Landrat Olaf Schade, und Volker Müller zahlreiche Gäste, darunter auch die heimischen Bundestagsabgeordneten Katrin Helling-Plahr (FDP) und Timo Schisanowski (SPD), die Landtagsabgeordnete Verena Schäffer (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Ennepetals Bürgermeisterin Imke Heymann und ihre Amtskollegen aus Gevelsberg, Claus Jacobi, und Schwelm, Stephan Langhard. „Das ist ein guter Tag für die Region“, betonte der Landrat. Am Strückerberg, in der Mitte dreier Städte, entstehe eine hochmoderne Polizeiliegenschaft, ein hochsicheres Gebäude, das eine engere Zusammenarbeit der Abteilungen untereinander ermögliche. Schade dankte dem Projektteam in seiner Behörde, das den Bau mit vorbereitet hatte und nun begleitet.

In seiner Ansprache griff er auch das vom Innenminister zuvor angesprochene Problem des mangelnden Respekts gegenüber der Polizei auf und betonte: „Die Polizei sorgt dafür, das hier Meinungsfreiheit besteht.“ Der Neubau der Polizeiwache sei auch ein Zeichen für Sicherheit und Demokratie. Der Landrat gab außerdem schon einen kleinen Ausblick darauf, was in der Nachbarschaft des neuen Gebäudekomplexes entstehen wird. „Wir werden in diesem Jahr auch anfangen mit den Tiefbauarbeiten für das Gefahrenabwehrzentrum.“ Darin werden die Rettungsleitstelle des Kreises, der Katastrophenschutz und die Feuerwehrzentrale gebündelt.

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Ennepetals Bürgermeisterin Imke Heymann sagte an die anwesenden Bediensteten der Polizei: „Das wird ein tolles Gebäude. Sie haben sich das verdient, denn ich weiß ja, wie sie manchmal hausen. Ich hoffe, dass Sie dadurch spüren, wie wichtig Sie uns sind.“ Angesichts des imposanten Rohbaus meinte Heymann: „Wir sind auch manchmal überrascht, wie hoch fünf Etagen sind.“

Ein mächtiger Bau ist innerhalb von nicht einmal elf Monaten an der Strückerberger Straße gewachsen.
Ein mächtiger Bau ist innerhalb von nicht einmal elf Monaten an der Strückerberger Straße gewachsen. © WP | Hartmut Breyer

Volker Müller, Geschäftsführer der ERK Immobilien GmbH & Co. KG aus Gummersbach, die das Polizeihauptgebäude baut und dann – zunächst für 25 Jahre – an den Ennepe-Ruhr-Kreis vermietet, bedankte sich bei allen Beteiligten, darunter das für die Planung verantwortliche Architekturbüro JBR-Partner aus Münster. „Man sieht, dass hier etwas entsteht. Es sind viele Dinge parallel gut gelaufen“, meinte Müller.

Zahlen, Daten, Fakten

Das neue Hauptgebäude für die Kreispolizeibehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises an der Strückerberger Straße in Ennepetal besteht aus drei Gebäuderiegeln mit insgesamt 9000 Quadratmetern Fläche, davon etwa 6000 Quadratmeter Netto-Bürofläche. 200 Pkw-Stellplätze sollen zur Verfügung stehen.

„Wir haben ein Erdgeschoss, vier Obergeschosse und ein nahezu vollständig errichtetes Kellergeschoss“, erklären Erster Polizeihauptkommissar Klaus Vietor und Bettina Unger von der Projektleitung bei der Kreispolizei. 277 Büros und Multifunktionsräume umfasse der Bau, in dem mehr als 240 Mitarbeiter tätig sein werden.

In dem neuen Gebäude werden neben der Kreisleitstelle mehrere Kommissariate, die Wachen Ennepetal und Gevelsberg sowie der Opferschutz zusammengeführt. Vom Strückerberg aus sorgt die Polizei für die Sicherheit in Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal und Breckerfeld. Zwei weitere Wachen verbleiben in Hattingen (zuständig auch für Sprockhövel) und in Wetter (angedockt an Hattingen und zuständig auch für Herdecke).

Im Herbst 2021 hatten die vorbereitenden Erdarbeiten am Strückerberg begonnen, am 8. April 2022 wurde der Grundstein für den Hochbau gelegt. Man sei bisher weitgehend im Zeitplan, sagte Bauherr Volker Müller im Gespräch mit dieser Zeitung. Vorgesehen sei, dass der Bau, der etwa 35 Millionen Euro kosten werde, Ende dieses Jahres übergeben wird. Anschließend könne die Polizei mit den „Mietereinbauten“ beginnen. Voraussichtlich im Frühjahr 2024 wolle man einziehen, erklärten Klaus Vietor und Bettina Unger von der Projektleitung bei der Kreispolizeibehörde.