Ennepetal. Die Entscheidung über das neue Veranstaltungszentrum, das die Stadt auf dem Hesterberg-Gelände an der Heilenbecker Straße plant, steht bevor.

Das neue Veranstaltungszentrum, das die Stadt auf dem ehemaligen Hesterberg-Gelände an der Heilenbecker Straße bauen will, soll Ende 2025 fertig sein und inklusive Planung etwa 10,5 Millionen Euro kosten. Der Hauptausschuss wird in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 28. Februar, über die Bereitstellung der Mittel entscheiden. Falls die Politik grünes Licht gibt, würde dadurch auch der lang beschlossene Abriss des Hauses Ennepetal näher rücken.

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Die Stadt hatte 2020 das Hesterberg-Gelände samt der darauf befindlichen Gebäude erworben, um dort das Technische Rathaus samt Betriebshof zu errichten. Ein am Rande des Areal befindliches Gebäude spielte für diese Pläne allerdings keine Rolle. Im Zuge der Überlegungen, wie der Veranstaltungsbereich des Hauses Ennepetal nach einem Abriss ersetzt werden könnte, entstand die Idee, den Bau an der Heilenbecker Straße zu nutzen. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Politik und Verwaltung definierte Zielsetzungen und Anforderungen, so dass die Stadt schließlich „Partnerschaft Deutschland – Berater der öffentlichen Hand GmbH“ (PD) mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragte. Ende November wurden die Ergebnisse der Studie, die aus Bundesmitteln finanziert wurde, der Arbeitsgruppe und dem Kulturausschuss vorgestellt (wir berichteten).

Das Bestandsgebäude wird als „erhaltens- und grundsätzlich umnutzungsfähig“ beurteilt. Die von den Gremien einhellig bevorzugte Konzeptvariante sieht als Herzstück einen großen Mehrzwecksaal (350 Quadratmeter) mit Bühne (45 Quadratmeter) vor, der bei Reihenbestuhlung 468 Sitzplätze bietet. Bei Anordnung von Tischen und Stühlen würden bis zu 240 Personen Platz finden. Hinzu kommen zwei Tagungsräume mit 145 Sitzplätzen (80 bei Tischbestuhlung) beziehungsweise 99 Sitzplätzen (60 bei Tischbestuhlung). An der von der Straße abgewandten Seite des Gebäudes soll ein gläsernes Foyer, das auch Platz für Kasse und Garderobe bietet, vor die bestehende Außenwand gesetzt werden. Die Verwaltungsbüros sollen im Bestandsgebäude, das kernsaniert und zum Teil neu gestaltet wird, entlang der Heilenbecke angeordnet werden. Um ausreichend Platz für Künstlergarderoben, Backstagebereich, Lager und Nebenräume (Catering, Werkstatt) zu schaffen, wird an den seitlichen Gebäudeteil ein Anbau gesetzt. Dafür und für den Anlieferungsbereich müssen die dortigen Garagen weichen.

Die bevorzugte Variante „beinhaltet alle Möglichkeiten, ein auf Ennepetaler Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot an Veranstaltungs- und Tagungsflächen zur Verfügung zu stellen und somit den Gemeinbedarf zu decken“, heißt es nun in der Beschlussvorlage der Verwaltung. „Darüber hinaus bietet der vorgestellte Anbau eines Foyers eine repräsentative Fläche und erlaubt eine multifunktionale Nutzung für Ausstellungen und Empfänge.“ Nach Abstimmung mit PD und unter Berücksichtigung der städtischen Ressourcen soll ein Generalplaner das Projekt planen und begleiten. Dafür sei ein Ausschreibungsverfahren erforderlich. Das solle in diesem Jahr durchgeführt werden, erklärte Wolfgang Schrey, Leiter des Amtes der Bürgermeisterin und des Rates, auf Nachfrage dieser Zeitung. Dann könnte im Frühjahr 2024 eine Genehmigungsplanung vorliegen und der Bauantrag gestellt werden. Mit etwa eineinhalb Jahren Bauzeit müsse man rechnen, so dass im Idealfall das neue Veranstaltungszentrum Ende 2025 fertig sein könnte.

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Die Machbarkeitsstudie beziffert die Gesamtkosten auf etwa 9,5 Millionen Euro. Für das laufende Jahr sollen nun 500.000 Euro investive Planungskosten in den Haushalt eingestellt werden und für 2024 und 2025 jeweils 5 Millionen Euro Baukosten (inklusive Puffer für etwaige Zusatzkosten). Mit Unterstützung von PD will die Stadt versuchen, auch noch Fördermittel für das Projekt zu generieren. Gibt der Hauptausschuss grünes Licht, hat der Rat am 9. März bei der Verabschiedung des Haushaltsplans für 2023 das letzte Wort.

Sobald das Veranstaltungszentrum in Betrieb genommen wird, könnte das Haus Ennepetal abgerissen werden. Bis dahin sollen auch die weiteren verblieben Nutzer an anderer Stelle unterkommen. Das städtische Familienzentrum und das Mehrgenerationenhaus ziehen auf die gegenüberliegende Seite der Neustraße, hinter den Aldi-Markt. Nachdem alle Vertragsdetails nun geklärt seien, hoffe man, die Baugenehmigung bis Ende Mai erteilen zu können, so Wolfgang Schrey. Der Investor, der den Neubau an die Stadt vermieten wird, sei optimistisch, dass ein Bezug zum Start des übernächsten Kindergartenjahres am 1. August 2024 möglich sein werde. Mit der VHS Ennepe-Ruhr-Süd sei man im Gespräch, erklärt Schrey. Hier wolle man spätestens Anfang 2025 ein Ergebnis erzielen. Die Funktionsbereiche für die Kluterthöhle werden übergangsweise in das Gebäude am Höhleneingang ziehen. Wenn nach dem Abriss des Hauses Ennepetal dort der neue Busbahnhof gebaut wird, sind dabei auch entsprechende Räumlichkeiten für den Höhlenbetrieb vorgesehen.