Ennepetal. Wo kann nach dem Abriss des Haus Ennepetal ein neues Veranstaltungszentrum entstehen? Eine Machbarkeitsstudie liefert wichtige Erkenntnisse.

Auf dem ehemaligen Gelände der Firma Hesterberg an der Heilenbecker Straße könnte das neue Veranstaltungszentrum für Ennepetal entstehen. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Untersucht wurde, ob ein Gebäudekomplex auf dem Grundstück so um- und ausgebaut werden kann, dass er die vorgegebenen Anforderungen erfüllt. Ob und in welchem Zeitrahmen das Projekt umgesetzt werden soll, muss nun der Rat mit seinen Fachausschüssen im Zuge der anstehenden Haushaltsberatungen entscheiden. Eine grobe Schätzung beziffert die Kosten auf 9 Millionen Euro.

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Die Ausgangslage: Wenn das Haus Ennepetal abgerissen wird (der Beschluss wurde kürzlich wie berichtet noch einmal von der Politik bekräftigt), fällt der zentrale Ort für Veranstaltungen in der Stadt weg. Noch offen ist die Frage, wo und wie Ersatz geschaffen werden kann. Als Möglichkeit stand zunächst im Raum, am bisherigen Standort ein neues, zweckmäßiges Gebäude zu errichten. Mit dem Kauf des Hesterberg-Geländes, auf dem die Stadt das sogenannte Technische Rathaus (Betriebshof plus Bauverwaltung) errichten will, eröffnete sich eine weitere Möglichkeit. Ein Gebäudekomplex mit einem sanierten Altbauteil und zwei Hallen am Rande des Areals wird für das Technische Rathaus nicht benötigt. Eine Arbeitsgruppe aus Politik und Verwaltung befasste sich mit der Frage, ob sich dort ein Veranstaltungszentrum einrichten ließe. Nachdem bestimmte Anforderungen hinsichtlich des Raumbedarfs und der gewünschten Funktionen definiert worden waren, wurde die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

Entscheidung in Haushaltsberatungen

Eine Entscheidung, ob tatsächlich auf dem Hesterberg-Gelände ein neues Veranstaltungszentrum für Ennepetal entstehen soll, müsse im Zuge der Haushaltsberatungen fallen, betonte Wolfgang Schrey, Leiter des Amtes der Bürgermeisterin und des Rates. Am 9. März soll der Haushalt verabschiedet werden.Gibt der Rat grünes Licht, solle ein Generalplaner beauftragt werden, so Schrey. Ein gewisser Zeitdruck besteht, weil Mehrgenerationenhaus und Kita voraussichtlich 2024 aus dem Haus Ennepetal ausziehen werden. Nach dessen Abriss soll dort ein neuer Busbahnhof inklusive Gebäude für die Kluterthöhle und das Geopark-Infocenter gebaut werden. Für die derzeit im Haus Ennepetal untergebrachte VHS werde noch nach einer Lösung gesucht, sagte Wolfgang Schrey.Noch offen ist, wann es mit den Bauarbeiten für das Technische Rathaus losgeht. Derzeit ist die Firma Hesterberg noch mit dem Auszug beschäftigt.

Am Dienstag präsentierte das beauftragte Büro „IWB - Ingenieure Generalplanung GmbH & Co. KG“ der Arbeitsgruppe zwei verschiedene Möglichkeiten. Eine davon stieß auf wenig Gegenliebe, weil alle Bereiche sehr dicht und gedrängt geplant worden waren. Am Donnerstag stellte der Klutertwelt-Geschäftsführer dem Kulturausschuss dann die Grundzüge der von der Arbeitsgruppe einhellig favorisierten Variante vor. Demnach könnte in dem Bereich als Herzstück ein großer Saal mit Bühne und etwa 460 Sitzplätzen (in Reihenbestuhlung) untergebracht werden. Ein Tagungsraum, der durch eine Trennwand in einen größeren und einen kleineren Raum aufgeteilt werden könnte, würde in Reihenbestuhlung etwa 240 Menschen Platz bieten (145 und 99). Entlang des Heilenbecke-Ufers würde eine Büro-Zeile für die Klutertwelt-Mitarbeiter eingerichtet. Backstage- und Lagerbereich sowie außen Bewegungsfläche für die Anlieferung sind ebenfalls vorgesehen.

Das Gebäude von der Hofseite aus gesehen. An die Außenwand im hinteren Bereich (linke Seite) soll ein Foyer in Form eines hellen Anbaus (ähnlich einem Wintergarten) geschaffen werden. Die Außenmauer würde integriert werden.
Das Gebäude von der Hofseite aus gesehen. An die Außenwand im hinteren Bereich (linke Seite) soll ein Foyer in Form eines hellen Anbaus (ähnlich einem Wintergarten) geschaffen werden. Die Außenmauer würde integriert werden. © WP Ennepetal | Hartmut Breyer

Um einen einladenden Eingangsbereich schaffen zu können, sieht die Studie vor, an die rückwärtige Seite des Altbaus ein dreieckiges Foyer anbauen. „Das soll in einer möglichst offenen Bauweise gestaltet werden“, erklärte Wolfgang Schrey, Leiter des Amtes der Bürgermeisterin und des Rates, auf Nachfrage dieser Zeitung. Dabei solle die ansehnliche Außenwand sichtbar bleiben. Die aktuell noch auf dem Grundstück befindlichen Garagen sollen abgerissen werden, um Platz für den Anlieferungsbereich zu schaffen, zudem könnten dort etwa 45 bis 50 Stellplätze angelegt werden.

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Auf etwa 8,8 Millionen Euro beziffert das Büro die Kosten für das Projekt, da das Gebäude einmal „auf links gedreht“ werde, wie es Sven Twork formulierte. Im Kulturausschuss äußerten sich Mitglieder der Arbeitsgruppe positiv über das Ergebnis der Machbarkeitsstudie. „Das Veranstaltungszentrum sollte das Maß des Notwendigen nicht überschreiten und muss ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein“, lehnte Olaf Biermann (CDU) seine Einschätzung an das Wirtschaftlichkeitsgebot der Krankenkassen an. Das sehe er hier als erfüllt an. Die Kosten hielten sich im Vergleich zu einem Neubau (mit etwa 11,2 Millionen Euro veranschlagt) im Rahmen. Und Petra Backhoff (Bündnis 90/Die Grünen) meinte, dass das, was man auf dem Papier vorgegeben habe, um das Haus Ennepetal zu ersetzen, hier sehr gut umgesetzt sei. „Ich halte das für alternativlos, wenn wir noch Veranstaltungen in der Stadt haben wollen.“