Schwelm. In Schwelm schließt ein weiteres Geschäft seine Türen: Das Reformhaus Bodenhausen am Neumarkt. Das sagt der Inhaber zu den Gründen.
In der Schwelmer Innenstadt steht die nächste Geschäftsschließung bevor. Das Reformhaus Bodenhausen am Neumarkt wird Ende des Monats seinen Verkauf einstellen. Die Gründe für die Schließung sind vielfältig.
Inhaber Walter Isensee spricht von einem veränderten Kaufverhalten seit der Corona-Pandemie. Die schwierige Parksituation nennt er als einen weiteren Grund. „Ich hatte gehofft, ich könnte noch weitermachen, bis das Rathaus fertig ist“, erklärt der 70-Jährige mit Blick auf die Großbaustelle direkt vor seinem Geschäft. Mittlerweile rechnet sich der Betrieb für ihn laut eigener Aussage aber nicht mehr.
Das Reformhaus möchte seinen Kundinnen und Kunden nach eigenen Angaben zu einer gesunden Ernährung verhelfen und bietet freiverkäufliche Arzneimittel, Nahrungsergänzung und Naturkosmetik an. Ein vergleichsweise kleiner Markt, wie Isensee erklärt. Und Stammkunden wie früher gebe es in diesem Maße nicht mehr.
Veränderungen durch Corona
„Wir haben den Laden 2007 übernommen“, erinnert er sich an die Anfänge in Schwelm. „Das ging auch die ganzen Jahre gut. Es war kein Highlight, aber ließ sich kaufmännisch darstellen.“ Dann kam Corona. „Die Pandemie hat das Kaufverhalten verändert“, so der Reformhaus-Inhaber weiter. Während er in Hagen viel an Laufkundschaft verkaufe, seien Schwelmerinnen und Schwelmer eher mit dem Auto für einen Wocheneinkauf vorbeigekommen. Dafür hätten sie auch schon mal angerufen, sich die Einkäufe vorher packen lassen und zum Abholen direkt vor seinem Laden gehalten.
Seit die Rathausbaustelle die Straße auf der gegenüberliegenden Seite einenge, würden sich Kundinnen und Kunden aber nicht mehr trauen, mit dem Auto direkt vor dem Reformhaus stehen zu bleiben. Hinzu kommt die Konkurrenz für das Reformhaus „Viele Bioprodukte werden auch anderswo angeboten“, weiß Isensee.
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Ein weiteres Problem bezieht sich direkt auf den Schwelmer Standort. „Für Geschäftsinhaber am Neumarkt ist es immer ein bisschen problematisch, wenn dort Veranstaltungen stattfinden. Dann kommt das Geschäft zum Erliegen“, sagt der Geschäftsmann. „Beim Heimatfest hätte ich den Laden komplett schließen können.“ Endgültig schließen wird das Reformhaus am Neumarkt am 28. Februar. Ein Plakat im Schaufenster weist schon seit ein paar Tagen darauf hin. Noch vorhandene Ware gibt es zu vergünstigten Preisen. „Über die Schließung muss man jetzt nicht verärgert sein, das ist jetzt eine kaufmännische Notwendigkeit“, macht der Inhaber klar. Seine Beschäftigten hätten bereits neue Stellen.
Zwei weitere Filialen in Hagen
Walter Isensee und sein Team betreiben zwei weitere Filialen in Hagen, Kampstraße 11 und Schwerter Straße 152. Die seien von der Schließung nicht betroffen. Ihre Geschichte reicht weiter zurück als die der Schwelmer Filiale.
Wilhelm Bodenhausen gründete das Reformhaus am 3. Dezember 1908 zunächst in der Mariengasse 7 in Hagen. Im Krieg zerstörten Fliegerbomben das Geschäft. Erst nach Kriegsende eröffnete Siegfried Bodenhausen das Reformhaus neu, dieses Mal in der Kampstraße 11. In den 1960er Jahren war das Reformhaus Bodenhausen nach eigenen Angaben das erste seiner Art in ganz Deutschland, das die Selbstbedienung einführte.
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Am 1. Januar 1971 übernahm Friedhelm Lori die Geschäfte von Sigfried Bodenhausen. Knapp 35 Jahre später – am 1. Januar 2005 – übergab Friedhelm Lori die Firma an seine Tochter Sabine und ihren Ehemann Walter Isensee.