Ennepetal. Die Feuerwehr Ennepetal wappnet sich mit einer Sondereinsatztruppe für den Katastrophenfall. Bei der Jahresdienstbesprechung gab es Infos dazu.
Erstmals seit 2020 konnte die Ennepetaler Freiwillige Feuerwehr wieder zu einer Jahresdienstbesprechung zusammen kommen, und es gab Erfreuliches zu sehen und zu hören. Gleich zu Beginn präsentierten sich spielerisch die „Löschfüchse“ in der Aula des Reichenbach-Gymnasiums. Es sind kleine fröhliche Kinder, die von der Feuerwehr betreut werden und an dem Abend zeigten, was die Kinderfeuerwehr mit einem Löschschlauch alles so machen kann.
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Erfreuliches berichtete Tobias Natorp. „Seit dem Berichtsjahr 2019 konnten 19 neue ehrenamtliche Mitglieder für die Feuerwehr gewonnen werden. Trotz der Coronapandemie und der gesellschaftlichen Wandlung ist dieser Trend im Landesvergleich eher selten“, sagte Tobias Natorp, der kommissarisch das Schriftführeramt vom verstorbenen Uli Lüdorff übernommen hatte. So hatte Ende des Jahres 2022 die Freiwillige Feuerwehr 224 aktive Frauen und Männer. In der Zeit der Pandemie sei keine Kameradin oder Kamerad ausgetreten.
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Eine Sondereinsatzgruppe, bestehend aus zehn hauptamtlichen Wehrleuten, wurde gebildet für Strömungsrettung, erweiterte Absturzsicherung und für Rettung aus Höhlen. Da das Stadtgebiet stark bewaldet ist, wurde ein weiteres Augenmerk auf die intensive Schulung der Ortskunde gelegt, berichtete Natorp. Die Anzahl der sogenannten Vegetationsbrände (Waldbrände) sei steigend. 50 Prozent des Stadtgebietes bestehe aus Wäldern. Der Einsatz einer Drohne zur Auffindung des Brandherdes habe sich bewährt. Das Aufgabenspektrum der Feuerwehren habe sich gewandelt. Die technische Hilfeleistung und die unwetterbedingten Einsätze nehmen rapide zu. Dies bedeutet zusätzliche Schulungen und Lehrgänge für die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräfte, so Natorp.
Feuerwehrchef Frank Schacht nannte die Ziele für dieses Jahr: Die Indienststellung zweier neuer Hilfeleistungslöschfahrzeuge auf Basis Rosenbauer RT. Das RT stehe für „Revolutionäre Technologie.“ „Wir sind die erste Feuerwehr in Deutschland und die zweite, neben Zürich in Europa, die diese Fahrzeuge in ihrem Fuhrpark zählen können“, sagte Frank Schacht. „Wir werden gegen Ende des Jahres einen der modernsten und fortschrittlichsten Einsatzmittelpark deutscher Feuerwehren haben.“
Das neueste Fahrzeug der Feuerwehr Ennepetal ist der Hammer
Ziel sei in diesem Jahr auch die Indienststellung eines neuen Rüstwagens, eines neuen Gerätewagens für Dekontamination und Einsatzhygiene, zweier Mercedes-Vito als Führungsfahrzeuge, eines Teleskopladers und eines Kinderfeuerwehrmobils. Sein großer Wunsch sei es, dass das Schwerpunktthema „Gewalt gegen Einsatzkräfte“ wieder von unserer Agenda verschwindet, betonte der Leiter der Feuerwehr. Er wünsche sich voll besetzte Wachabteilungen im Hauptamt.
Bürgermeisterin Imke Heymann, die mit ihren Stellvertreterinnen Anita Schönberg und Petra Backhoff gekommen war, dankte der Wehr. „Beim Hochwassereinsatz am 14. und 15. Juli 2021 haben sie nahezu Übermenschliches geleistet!“ sagte die Bürgermeisterin. „Wer meint, Kräfte im und nach einem Einsatz beleidigen oder gar anders angreifen zu können, der muss mit den Konsequenzen klarkommen. Wir werden dies auch in Zukunft weder dulden, noch tolerieren, noch unter den Teppich kehren oder bagatellisieren. So ein Verhalten hat in unserer Gesellschaft keinen Platz“, versicherte Imke Heymann den Wehrleuten.
Ein unverzichtbarer Baustein zur Nachwuchsgewinnung sei die Jugendfeuerwehr. Die Bürgermeisterin würdigte auch die Stadt- und Feuerwehrkapelle, die über 100 Jahre das kulturelle Leben in der Stadt bereichere. Klaus Rauhaus, der neue musikalische Leiter, wurde mit Beifall empfangen und von Frank Schacht mit einem Präsent bedacht. Der Musikzug der Wehr spielte zur Freude der Wehrleute mehrmals in der fast vierstündigen Versammlung - und der Beifall für das Orchester war riesig.