Ennepetal. Die Bäckerei mit Stehcafé an der Ecke Lindenstraße/Zönchen in Voerde heißt nicht mehr Linnepe, sondern „An der Linde“. Das ist der Grund.

In Voerde darf es nur ein Café geben, das den Namen Linnepe trägt – und das ist die Konditorei von Peter Ewald Linnepe an der Milsper Straße 10. Das ist das Ergebnis einer juristischen Auseinandersetzung des Konditormeisters mit den Betreibern der Bäckerei mit Stehcafé, die im vergangenen Mai in das Ladenlokal an der Ecke Lindenstraße/Zönchen eingezogen waren – und ebenfalls den Namen Linnepe führten.

+++ Nichts mehr verpassen: Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm+++

Die Konsequenz des entsprechenden Gerichtsurteils ist sichtbar: Die Bäckerei mit Stehcafé hatte erst kürzlich den Anfangsbuchstaben des Namens „Linnepe“ vom Schild über dem Ladenlokal entfernen lassen. Seit Mittwoch nun macht die Betreiberfamilie Schüller aus Hagen-Dahl mit der Bezeichnung Bäckerei und Stehcafé „An der Linde” auf ihr Geschäft aufmerksam.

Peter Ewald Linnepe hatte kurz nach der Eröffnung der Bäckerei, die in das vormalige Lokal der Bäckerei Gremme eingezogen war, deren Inhaberin von der Kölner Kanzlei LST Schuhmacher & Partner (Rechtsanwalt Sebastian Trost) abmahnen lassen. Der Konditormeister befürchtete aufgrund der Nutzung des gleichen Namens Verwechslungen, fürchtete aber auch, wie er damals sagte, um seinen Ruf. Es kam schließlich am 11. Oktober zu einem Versäumnisurteil zugunsten von Peter Ewald Linnepe. Das nahm jedoch die Beklagte nicht hin. Am 22. November urteilte die Kammer für Handelssachen (12. Zivilkammer) am Landgericht Bochum und wies den Einspruch gegen das Versäumnisurteil zurück. Die Vermarktung von Waren und Dienstleistungen sei „hochgradig ähnlich“, begründete das Gericht. Auch die Bezeichnungen „Stehcafé und Café“ könnten zu Verwechslungen führen. Die Nutzung desselben Familiennamens müsse der Kläger nicht hinnehmen. „Er hat die älteren und damit die besseren Rechte“, heißt es in der Urteilsbegründung.

+++Lesen Sie auch:+++

AVU kündigt Städten und Ennepe-Ruhr-Kreis Strom und Gas

Schule Friedenshöhe wird komplett zur Flüchtlingsunterkunft

Unfall auf Hagener Straße in Gevelsberg: So geht es dem Kind

Das von der Familie Schüller in Hagen-Dahl betriebene „Café Linnepe“ ist von der Entscheidung des Gerichts nicht betroffen. Das Café hatten die Schüllers im Jahr 2012 übernommen, bis dahin war dort immer ein Mitglied der Familie Linnepe tätig. Es gibt auch eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen dem Kläger und den Linnepes aus Dahl: Der Großvater von Peter Ewald Linnepe, Ewald Linnepe, war Oberamtmann in Breckerfeld und hatte seinem Bruder einst das Haus in Dahl geschenkt. Dieser eröffnete dort das Café Linnepe, das unter diesem Namen nun von der Familie Schüller weitergeführt wird. Christian Schüller, der die Backstube in Dahl betreibt, wollte gegenüber dieser Zeitung die Gerichtsentscheidung nicht kommentieren. Sehr zufrieden gab sich Konditormeister Peter Ewald Linnepe. „Es ging ja auch um unseren Ruf“, sagt er.

Konditormeister Peter Ewald Linnepe, der an der Milsper Straße das Café Linnepe betreibt.
Konditormeister Peter Ewald Linnepe, der an der Milsper Straße das Café Linnepe betreibt. © WP | Hans-Jochem Schulte

Der neue Name der Bäckerei und des Stehcafés „An der Linde“ hat durchaus eine lokale Bedeutung. Die Linde steht in unmittelbarer Nachbarschaft am Eingang des Voerder Zönchen, der Straße „An der Kirche“. Dort war einst der Voerder Markt.

Das Café Linnepe, etwa 100 Meter entfernt an der Milsper Straße beheimatet, war bis 1960 das Café Lensing. Dann wurde es von Konditormeister Gerd Linnepe übernommen. Dessen Sohn Peter Ewald Linnepe ist seit 1994 der Besitzer des Cafés einschließlich der Konditorei.