Schwelm. Oliver Flüshöh soll Sparkassen-Vorstand werden. Das sorgt an einigen Stellen für Empörung. Zu Recht, wie Redaktionsleiter Stefan Scherer meint.

Ob Oliver Flüshöh die richtige Wahl für den Vorstandsvorsitz der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel ist? Das vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bin am Ende davon überzeugt, dass alle Argumente, die der Verwaltungsrat anbringt, warum der 48-Jährige eine langfristige Lösung sein kann und große Vorteile gegenüber Auswärtigen durch seine Schwelmer Wissen und seine Kontakte hat, gute Argumente sind. Ich glaube ebenso, dass rein formal alles korrekt gelaufen ist. Aber: Das ist weder der Kern der Kritik, noch die Stelle, an der sich die Gemüter zu Recht erhitzen.

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Hier geht es um Gerechtigkeit, darum dass Oliver Flüshöh sich nach einem gescheiterten Bewerbungsverfahren einem solchen gar nicht mehr stellen musste – und dies, obwohl er nicht die Mindestanforderung für diesen extrem auskömmlichen Arbeitsplatz mitbringt. Selbst wenn die Zeit drückt, hätte der Verwaltungsrat um seinen Vorsitzenden Hans-Werner Kick an dieser Stelle ein neues Verfahren in Gang setzen müssen, um all denjenigen, die ebenfalls auf dem Papier nicht für diese Aufgabe qualifiziert sind, die gleichen Chancen zu ermöglichen. Vielleicht hätten sich Mitarbeiter aus dem eigenen Haus beworben, vielleicht Schwelmer, die bei anderen Sparkassen arbeiten oder sonstwo in der Finanzwelt. Sie waren beim ersten Bewerbungsverfahren ohne Chance, weil sie beispielsweise aktuell nicht in Personalverantwortung bei einer Sparkasse stehen – bringen möglicherweise aber ähnlich viel Lokalkolorit mit.

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Hätte sich Oliver Flüshöh in einem solchen Verfahren gegen andere Bewerber durchgesetzt, wäre mit Sicherheit auch in der Stadt diskutiert worden, aber er hätte keine Vorzugsbehandlung durch den Verwaltungsrat gegenüber allen anderen potenziellen Kandidaten erhalten. So bekommt er eine herausragende lebenslange finanzielle Absicherung – denn auch die Pensionsansprüche sind deutlich sechsstellig pro Jahr – auch deshalb, weil er das Glück hatte, als gewählter Politiker Mitglied des Gremiums zu sein, das sich mit der Personalsuche beschäftigt.

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Dies ist eine Ungleichbehandlung, die die Schwelmer – und ebenso Sparkassenkunden von außerhalb – als solche auch wahrnehmen. Dass dies allen handelnden Akteuren bewusst gewesen sein muss, bevor sie diese Personalentscheidung ohne kontroverse Diskussionen getroffen haben, zeugt von Klüngel und Arroganz der Schwelmer Politik gegenüber den Bürgern.

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