Gevelsberg/Schwelm. Radweg unter dem Karst, der Schwelm und Gevelsberg verbindet, ist fertig. Stefan Voigt zeigt die schönsten Stellen. Außerdem gibt es viele Fotos.

Noch bevor die Eisenbahnstrecke 1986 still gelegt wurde, hat sich Stefan Voigt nachts in den Schwelmer Tunnel geschlichen und heimlich nach Höhlen gesucht. Jetzt gehört ihm das 742 Meter lange Bauwerk. Höhlen hat er bereits mehrere gefunden - und dazu ist noch ein spektakulärer Radweg entstanden.

Hier gibt es die schönsten Fotos von der Strecke

„Hier gibt es so viel zu entdecken“, schwärmt der Höhlenforscher. Auch wenn die offizielle Eröffnung wohl erst Mitte März gefeiert wird, für Radler und Fußgänger ist die drei Kilometer Strecke bereits freigegeben. Die Zufahrt auf Gevelsberger Stadtgebiet ist ganz in der Nähe des S-Bahn-Haltepunktes Gevelsberg-West. „Die Zäune hier sind nicht so schön, aber zwingend“, sagt Stefan Voigt (Foto). Damit niemand auf die Gleise kommt .

Lesen Sie auch:

Der Krähenberger Bach plätschert vor sich hin, schlängelt sich entlang der Strecke. „Geiler Sound, oder? Der Bach war einbetoniert, jetzt ist er befreit und ein Hingucker“, sagt Voigt. Der Zaun endet an den angelegten Amphibienteichen, dahinter ist ein Erlenbruchwald zu sehen. Ganz in der Nähe sind alte Relikte der ehemaligen Eisenbahnstrecke zu sehen, eine Signalanlage, ein Prellbock. Die Bahnschwellen sind jedoch einer drei Meter breiten Asphaltdecke gewichen.

Mehr zum Thema: Der Schwelmer Tunnel: Ein Fenster zur Erdgeschichte

Das Licht reagiert auf Bewegungen: Auf der Strecke sind immer wieder Einbuchtungen, Nischen, die die Bahnmitarbeiter vor den Zügen schützten. Rechts im Bild sind Einbuchtungen, durch die Baumaterial gespart wurde. „Das sieht aus wie das Zwergenschloss bei Harry Potter.“ Jeder Abschnitt bietet einen anderen Blick in die Erdgeschichte. Sie sollen mehr in Szene gesetzt werden. Stefan Voigt will Fördermittel beantragen.
Das Licht reagiert auf Bewegungen: Auf der Strecke sind immer wieder Einbuchtungen, Nischen, die die Bahnmitarbeiter vor den Zügen schützten. Rechts im Bild sind Einbuchtungen, durch die Baumaterial gespart wurde. „Das sieht aus wie das Zwergenschloss bei Harry Potter.“ Jeder Abschnitt bietet einen anderen Blick in die Erdgeschichte. Sie sollen mehr in Szene gesetzt werden. Stefan Voigt will Fördermittel beantragen. © WP | Carmen Thomaschewski

Nach der Linderhauser Brücke auf Schwelmer Gebiet geht es gerade aus weiter entlang beeindruckender meterhoher Hänge. „Nur an wenigen Stellen gibt es Hangsicherungen.“ Stahl und Beton gehören hier nicht hin, sagt Voigt und zeigt auf die vielen Gesteinsformationen. Hier sind geologische Schichten verschiedenen Alters zu sehen. Der Massenkalk ist ein 380 Millionen Jahre mächtiger Riffkalkstein, im Tunnel gibt es die noch älteren Schichten aus Rotschiefer und Sandstein zu sehen. Man erkennt Riffe, versteinerte Korallen, außergewöhnliche Felsformationen. „Das ist ein super Ding hier“, ruft ein Radler Stefan Voigt zu. Einige Meter weiter bleibt er stehen, macht ein Foto von der Felswand und fährt weiter. Stefan Voigt strahlt regelrecht. „So habe ich mir das vorgestellt. Das ist nicht einfach nur ein Radweg.“ Aber eben auch. Und der war von vielen lang ersehnt. Dabei ist er innerhalb eines Jahres entstanden. „Rekordzeit“, sagt Voigt. Und er ist ein Blick in die Geschichte.

Alles was der Radweg zu bieten hat, hat Stefan Voigt im Heft „Der Schwelmer Tunnel“ zusammengetragen. Es ist unter www.akkh.de/buchshop erhältlich.

+++ Nichts mehr verpassen: Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm+++