Ennepetal. Das Grabeland hinter der Katholischen Kirche in Voerde soll Wohnbebauung weichen. Die Politik brachte ein entsprechendes Verfahren auf den Weg.

Wie genau eine Bebauung im Bereich Sonnenweg/Milsper Straße hinter der Katholischen Kirche St. Johann Baptist aussehen könnte, ist noch offen. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung herrschte aber Einmütigkeit darüber, dass auf dem kirchlichen Grundstück, auf dem sich neben der Kita Morgenland mehr als zwei Dutzend Grabeland-Parzellen befinden, eine bauliche Nachverdichtung erfolgen soll. Das Gremium brachte die Änderung des für den größten Teil der Fläche geltenden Bebauungsplans Nr. 27 Teil II auf den Weg.

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Auslöser der Überlegung, das Plangebiet zu erweitern und zu überplanen, war das Vorhaben der Propsteigemeinde St. Marien Schwelm-Gevelsberg-Ennepetal, den Kindergarten zu erneuern und dabei von zwei auf vier Gruppen auszubauen. In diesem Zuge wurde in Gesprächen mit der Stadt auch die Möglichkeit einer ergänzende Wohnbebauung thematisiert. Die Verwaltung befürwortet eine solche Nachverdichtung und schlug vor, den bereits fast 40 Jahre alten, bis dato nicht umgesetzten Bebauungsplan zu überarbeiten und in dem Zuge die bisher außerhalb liegenden Kita- und Kirchengrundstücke einzubeziehen. Es liege nahe, den gesamten Bereich zu betrachten und dafür eine städtebauliche Konzeption zu entwickeln, hieß es vonseiten der Stadtverwaltung.

Bei einem Ortstermin, den der Ausschuss erbeten hatte, sahen zahlreiche Ausschussmitglieder sich nun die Situation vor Ort an. Stadtplaner Ulrich Höhl erläuterte die aktuelle Situation. Er betonte, dass es sich bei den vielfach recht stattlichen Hütten auf den Grabeland-Parzellen planungsrechtlich um illegale Nutzungen handele. Für Grabeland gebe es klare Vorgaben. Es sei als Zwischennutzung für Flächen gedacht, die zu einem späteren Zeitpunkt entwickelt werden könnten. So sollten die Parzellen prinzipiell nur mit einjährigen Pflanzen bestellt werden, bauliche Anlagen dürften nur in Form einfachster Unterstände errichtet werden. Höhl erläuterte, dass die verkehrliche Erschließung, die gemäß dem geltenden Bebauungsplan über eine Stichstraße vom Sonnenweg aus vorgesehen ist, die Behandlung des Niederschlagswassers sowie nachbarliche Belange im Zuge der Änderungsverfahrens betrachtet werden könnten. Die Verwaltung hatte dem Beschlussvorschlag vier mögliche Bebauungsvarianten beigefügt. Neben dem Kita Neubau könnten demnach sechs Doppelhäuser, drei Doppelhäuser und ein Mehrfamilienhaus oder zwei größere Mehrfamilienhäuser (in zwei unterschiedlichen Varianten) entstehen.

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In der Diskussion in der anschließenden Ausschusssitzung betonte der Stadtplaner, dass die Topographie nicht ganz einfach sei, „aber im Siedlungsbereich sollten wir nachverdichten.“ Dem folgten die Ausschussmitglieder. „Es ist sinnvoll, das zu machen“, sagte Jürgen Hofmann (Bündnis 90/Die Grünen). „Es wäre nur wichtig, dass man eine möglichst konfliktfreie Lösung findet“, meinte er. Möglicherweise könne eine Wohnbebauung zeitlich gestaffelt erfolgen. „Das wäre eventuell im Rahmen des städtebaulichen Entwurfskonzepts zu erarbeiten“, erklärte Ulrich Höhl. Darüber müsse man im Gespräch mit der Kirche nachdenken.

Bebauungsplan für PV-Anlage soll erstellt werden

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung stimmte in seiner Sitzung am Donnerstag einstimmig für die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 108 „Photovoltaikanlage Pregelstraße“. Die Gesellschaft für Metallaufbereitung (GfM) will auf einer brachliegenden Wiesenfläche am Rande des Gewerbegebiets Oelkinghausen eine Freiflächen-Photovoltaikanlage errichten, die insbesondere einen großen Teil des Strom-Eigenbedarfs decken soll (wir berichteten). Die Planungskosten übernimmt der Vorhabenträger.

Gleichzeitig beauftragte der Ausschuss das Änderungsverfahren für den Flächennutzungsplan.

Klaus Muck (FDP) regte an, das Verfahren als Blaupause für weitere derartige Projekte zu nehmen, um künftig die Planungszeit zu verkürzen.

Anita Schöneberg (SPD) forderte, nach Möglichkeiten zu suchen, an andere Stelle in nicht allzu weiter Entfernung nach Möglichkeiten zu suchen, Kleingärten auszuweisen, um den Grabeland-Pächtern eine Alternative anbieten zu können. Auch Klaus Muck (FDP) äußerte den Wunsch, Konflikte mit den Nachbarn oder den Grabelandnutzern möglichst frühzeitig auszuräumen. Frank Wittig (CDU) erinnerte daran, dass die Katholische Kirche die Kita vierzügig ausbauen wolle. „Wir brauchen Plätze und sollten froh sein, wenn es jemand macht.“ Er halte die Lösung der Zufahrt über den Sonnenweg – statt über die bisherige steile Zuwegung zur Kita von der Milsper Straße aus – für angemessen. Genaueres werde aber erst im Zuge das Änderungsverfahrens für den Bebauungsplan ausgearbeitet.