Ennepetal. Riesenschritt für die Integration in Ennepetal. Ab sofort sind muslimische Bestattungen neben christlichen Gräbern möglich. Alles zum Thema.

Große Überraschung im Integrationsrat der Stadt: In Ennepetal sind ab sofort muslimische Bestattungen möglich.

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Es war im November 2021, als der Integrationsrat sich zum ersten Male mit dem Thema „muslimische Bestattungen in Ennepetal” beschäftigte. Diese Zeitung berichtete darüber unter dem Titel „Schon bald muslimische Bestattungen in Ennepetal?“ Was passierte? Politische Gremien beschäftigten sich mit dem Thema und auch die Stadtverwaltung.

Als am Dienstag wieder der Integrationsrat tagte und der Sachstandsbericht zum Thema „muslimische Bestattungen“ gegeben wurde, kam für die Mitglieder des Integrationsrates überraschend die Mitteilung: „Muslimische Bestattungen sind ab sofort möglich!“ Zwei seien sogar schon durchgeführt worden. „Problemlos!“ wie es Martin Küpper vom Sozialamt der Stadt betonte.

Zuvor hatte der Vorsitzende des Integrationsrates, Mitat Mola, von dem starken Wunsch der muslimischen Mitbürgern berichtet, in Ennepetal nach den Vorschriften ihres Glaubens bestattet werden zu können. „Viele sind hier geboren, haben hier gearbeitet und ihre Heimat ist Ennepetal.“ sagte Mitat Mola.

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Der Vorsitzende sagte auch, dass es zum Beispiel in Hagen sehr lange gedauert habe, bis diese Art von Bestattungen genehmigt worden seien. Als Mola dieses betonte, stand für Ennepetaler Muslime auch noch eine weitere Wartezeit im Raum. Die erforderliche Änderung der Friedhofssatzung und die Friedhofsgebührensatzung sollten erst im Frühsommer gemeinsam in Kraft treten. Der Grund: Mit der Gebührensatzung sei man derzeit aus technischen Gründen noch nicht soweit.

Friedhofssatzung

Integrationsratsmitglied Dr. Petra Kappe (SPD) schlug vor, schon jetzt muslimische Bestattungen zu ermöglich, indem man die Festlegungen der neuen Friedhofsatzung berücksichtige. Nach diesem Diskussionsbeitrag sorgte Martin Küpper für Klarheit, in dem er betonte: „Eine muslimische Bestattung ist ab sofort möglich.“

Die Mitglieder des Integrationsrates nahmen diese Aussage ohne Kritik zur Kenntnis, schließlich war ihre im Jahre 2021 gefasste Empfehlung nun umgesetzt worden.

Urnenbestattungen unter Bäumen

Seit 2019 sind auf dem Friedhof in Königsfeld auch Urnenbestattungen unter Bäumen möglich. 2019 wurde der Bestattungsort nicht einmal gewählt.

Jetzt sind es schon 24 Urnenbeisetzungen unter Bäumen. Je sechs Urnen werden unter einem Baum platziert und ist auch ein Ort zum Trauern.

Was es auf den städtischen Friedhöfen in Milspe, Voerde, Rüggeberg und Königsfeld nicht geben wird, sagte der Pressesprecher der Stadt, Hans-Günther Adrian, auf Anfrage dieser Zeitung: keine separaten Gräberfelder für Muslime und auch keine Waschhäuser. Im Tode werden in Ennepetal Christen, Religionslose, Muslime und Mitglieder anderer Glaubensgemeinschaften in Gräberreihen nebeneinander ihre Ruhestätte haben.

Waschhäuser wird es nicht geben

Zu den Waschhäusern, die es auf den Ennepetaler Friedhöfen nicht geben wird, sagte der Vorsitzende des Integrationsrates, Mitat Mola: „Es wird sicherlich eine Lösung geben, eine private in Ennepetal oder vielleicht in den Nachbarstädten.“ Die Toten werden rituell gereinigt, gesalbt und in weiße Leinentücher gehüllt und so auch ins Grab gelegt - ohne Sarg in der Gebetsrichtung nach Mekka.

Stadtsprecher Hans-Günther Adrian: „Wir legen einen engen Maßstab an. Nur Muslime, die in Ennepetal gemeldet sind, dürfen so auf unseren Friedhöfen bestattet werden, aber auch verwitwete Eheleute, die jetzt woanders leben, jedoch neben ihrem verstorbenen Ehepartner bzw. Ehepartnerin, der oder die in Ennepetal beerdigt ist, ihr Grab haben möchten.“