Ennepetal. Nach einem Einsatz wegen angebrannten Essens erhielt die Feuerwehr Ennepetal eine „Dankesmail“ voller Beleidigungen und Beschimpfungen.

„„Holzköpfe“ und „Dreckfresse“, „inkompetent“, „blöde“ und „dumm“: Eine ganz besondere „Dankesmail“ erreichte die Feuerwehr Ennepetal nach einem Einsatz am frühen Sonntagmorgen. Mit einer Flut von Beschimpfungen und Beleidigungen bedachte der Verfasser die Einsatzkräfte, die in seiner Wohnung aktiv geworden waren, nachdem ein Heimrauchmelder aufgrund von angebranntem Essen ausgelöst hatte. Die Wehrführung veröffentlichte die E-Mail auf ihrer Facebook-Seite und reagierte auf die verbalen Angriffe mit deutlichen Worten.

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Die Mitteilung der Wehr zu jenem Einsatz umfasste nur wenige Zeilen: „Am Sonntag, 15. Januar, wurde die Feuerwehr Ennepetal um 1.46 Uhr in die Milsper Straße gerufen. In einer dortigen Wohnung hatte aufgrund von angebranntem Essen ein Rauchmelder ausgelöst. Vorsorglich wurde ein Löschangriff aufgebaut und die Drehleiter zur Erkundung in Stellung gebracht. Die Wohnung wurde im Anschluss entraucht und dem Mieter übergeben. Der Einsatz endete um 2.26 Uhr.“

Die E-Mail, die der Wohnungsinhaber anschließend verfasste, hatte es in sich (Zitate sind buchstabengetreu wiedergegeben): „Sehr geehrter Damen und Herr der Inkompetenz, wenn in meiner Wohning kein Rauchmelder angeht und mir in der Küche etwas verbrennt, ist das nur mein Problem. Die Anzeige wegen Ausfriedensbruch wird heute gestellt“, schrieb der Mann, der sich weiter darüber beschwerte, dass die Einsatzkräfte die angebrannten „Bargets“ (Baguettes, Anm. d. Red.) aus dem Ofen geholt hätten.

Deutliche Worte des Wehrchefs

„Ihre inkompetenten Mitarbeiter sollten sich ein für alle mal merken, dass a die Bargets im Ofen bleiben müssen, müss sonst stinke die komplette Wohnung. (...) Wie blöde kann eine Feuerwehrmann sein dies auf meine Arbeitsfläche zu legen. Wenn das Barget eine Brandgefahr dargestellt hätte, wäre das die Brandursache gewesen. Wie dumm sind bitte Ihre Mitarbeiter, wo bitte sind die zur Schule gegangen, Bildung hilft. Meine komplette Küche und Wohnung stinkt wegen den Holzköpfen.“

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Weiter schreibt der Verfasser der E-Mail, dass kein Rauchmelder in seiner Wohnung an gewesen sei. „Ich war wach und ansprechbar, ich werde nie wieder meine Tür aufmachen. Das gild für Polizisten und Feuerwehr“, so der Mann. „Und nur noch mal am Ende, Menschen die in Not sind oder sich wie auch immer in Notsituationen befinden, sollten sich die Einsatzkräfte schon garnicht lustig. Das hat Konsequenzen. Die Dreckfresse darf gerne vorbei kommen und sich bei mir entschuldigen ansonsten denke ich mir was aus, was gegen keine Gesetze verstößt. Ich kann das gut.“

Die E-Mail endet mit dem Satz: „Dummheit zerfrisst Hirn aber Bildung hilf dagegen“.

Diese E-Mail voller Beleidigungen und Beschimpfungen erhielt die Feuerwehr Ennepetal nach dem Einsatz an der Milsper Straße am Sonntag, 15. Januar. Die Feuerwehr stellte die E-Mail auf ihre Facebook-Seite und kommentierte das Schreiben.
Diese E-Mail voller Beleidigungen und Beschimpfungen erhielt die Feuerwehr Ennepetal nach dem Einsatz an der Milsper Straße am Sonntag, 15. Januar. Die Feuerwehr stellte die E-Mail auf ihre Facebook-Seite und kommentierte das Schreiben. © WP | Feuerwehr Ennepetal

Obwohl derzeit im Urlaub weilend, veröffentlichte Ennepetals Wehrchef Frank Schacht die komplette E-Mail auf der Facebook-Seite der Feuerwehr. „Nach den körperlichen Angriffen in der Silversternacht gegen Einsatzkräfte, der gesunkenen Hemmschwelle, Rettungskräfte zu attackieren, der augenscheinlichen Anonymität des Internets und der daraus resultierenden Anfeindungen, Beleidigungen und Drohungen gilt es, Flagge zu zeigen“, kommentierte Schacht dazu im Namen der Feuerwehr Ennepetal. „Wir verurteilen derartiges Verhalten aufs Schärfste!“ Schacht ergänzte: „Lieber Verfasser, wir werden weiterhin für Sie wie auch für alle anderen Menschen da sein. Die inkompetenten Holzköpfe ohne Schulbildung und Hackfressen der Feuerwehr Ennepetal wünschen Ihnen einen guten Wochenstart!“

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Den Einsatz schildern die Wehrleute übrigens ganz anders als der Verfasser der E-Mail. Der Rauchmelder habe sehr wohl ausgelöst. Man habe erst an der Wohnungstür geklingelt, dann dagegen gewummert und außerdem über die Drehleiter an ein Fenster geklopft. Wenn darauf niemand reagiere, könnte durchaus jemand bewusstlos in der Wohnung liegen, heißt es vonseiten der Feuerwehr. Man hätte auch die Wohnungstür aufbrechen können. Nachdem der Mieter geöffnet habe, hätten nicht zuletzt die Kohlenmonoxid-Warner der Einsatzkräfte angeschlagen. Das mache deutlich, dass die Situation zumindest bedrohlich hätte werden können.

Anzeige erstattet

Noch am selben Tag, dem 15. Januar, wurde der Leitstelle um 15.59 Uhr ein Feuer in der selben Wohnung gemeldet. Vor Ort stellte sich heraus, dass es ein Fehlalarm war. Die Vermutungen gehen nun dahin, dass der Wohnungsinhaber selbst den Anruf getätigt und mutwillig falschen Alarm gegeben hat.

Die Stadt Ennepetal hat Anzeige wegen Beleidigung erstattet und prüft eine weitere Anzeige wegen des falschen Alarms.