Ennepetal. Um die Gefahr einer Energiemangellage und praktische Tipps, wie man sich als Privatperson verhalten kann, ging es beim Stadtgebet in Ennepetal.

„Energie, die wir brauchen”: Um dieses Thema drehte sich das Stadtgebet, zu dem die Evangelische Allianz im Rahmen der Allianz-Gebetswoche ins Industriemuseum eingeladen hatte. Die Botschaft von Bürgermeisterin Imke Heymann und Fachbereichsleiter Michael Schmidt: Energie könne knapp werden und möglicherweise sogar ausfallen. Die Stadt bereite sich schon seit einiger Zeit auf Szenarien vor. Sichergestellt werden könne auf jeden Fall die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr und des Rettungsdienstes und auch die Arbeit in der Stadtverwaltung. In Kürze werde das Rathaus im Falle eines Falles mit Notstrom versorgt werden können. Aber was passiert in den privaten Haushalten?

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Die Bürgermeisterin sagte im Beisein ihrer Stellvertreterin Anita Schöneberg: „Wir haben keine Lager mit Lebensmitteln und Wasser.” Sie meinte: „Jeder Bürger sollte die Situation persönlich im Blick behalten. Jeder muss für sich am besten für einen möglichen Krisenfall, wie eine Energiemangellage, gewappnet sein.” Imke Heymann und Michael Schmidt, der in der Stadtverwaltung auch den „Stab für außergewöhnliche Ereignisse”, kurz Krisenstab genannt, leitet, riefen zur Vorratshaltung auf. Für mehrere Tage sollten Lebensmittel und Wasser im Hause sein. Wie aber kochen ohne Strom? Schmidt riet zu Campingkochern, um auf Balkonen Mahlzeiten zubereiten zu können. Der Fachbereichsleiter für die Bereiche Ordnung, Bürgerdienste und Bildung sagte auch: „Camper wissen, wie das geht.“

Das Stadtgebet ist immer eine zentrale Veranstaltung, wenn die Evangelische Allianz, der Zusammenschluss von evangelischen Gemeinden und Kirchen in Ennepetal, zur Gebetswoche einlädt. An diesen Abenden geht es um das Zusammenleben in Ennepetal, und immer sind auch Vertreter der Stadt dabei. In diesem Jahr lautet das Leitmotto der Woche „Freude”.

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Die Bürgermeisterin rief, wie auch Pfarrer Daniel Wilke zuvor im Gottedienstteil, zur Solidarität auf. „Solidarität fängt im Kleinen an, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft”, so Heymann. Es gebe viele Möglichkeiten im Alltag, uns und unserem Umfeld ein wenig verloren gegangene Energie zurückzubringen. „Denken wir an die Menschen, die im letzten Jahr ihre Heimat verloren haben, denken wir an die Menschen, die nicht wissen, wie sie die steigenden Energiekosten und Kosten des täglichen Lebens auf lange Sicht bewältigen können”, sagte sie in ihrem Grußwort. Der grausame Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen müsse aufhören. Frieden auf der Welt, Gesundheit, Familie und Miteinander seien unsere größten Güter, die zu pflegen und zu schützen seien. „Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen werden, nicht umsonst haben wir den Leitspruch ,Ennepetal hält zusammen’”, sagte Heymann zum Abschluss ihrer Rede.

Abschlussgottesdienst am Sonntag in Milspe

Die Allianz-Gebetswoche wurde am Sonntag mit dem sogenannten Kanzeltausch eröffnet. Pfarrer Daniel Wilke predigte in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Oberbauer. Christoph Wilkes aus Oberbauer wiederum stand auf der Kanzel der Kirche in Rüggeberg.

Am Donnerstag fand ein Seniorennachmittag im Evangelischen Gemeindezentrum Milspe statt. Am Freitag, 13. Januar, beginnt um 19.30 Uhr ein Lobpreis-Abend in der Freien evangelischen Gemeinde an der Loher Straße 22 in Altenvoerde. Der Abschlussgottesdienst mit der Theologin und Autorin Christina Brudereck aus Essen ist am Sonntag, 15. Januar, um 10.30 Uhr in der Evangelischen Kirche in Milspe. Zu allen Veranstaltungen sind Gäste willkommen.

In diesem Jahr fanden nicht wie sonst üblich Veranstaltungen in weiteren Gemeinden statt. Auch die morgendlichen gemeinsamen Gebetsfrühstücke fielen aus. Volker Langenscheidt von der Allianz dazu: „Wegen der noch großen Ansteckungsgefahr durch Corona haben wir darauf verzichtet.“

Auf dem Podium beantworteten Michael Schmidt und der Marketing-Leiter der AVU, Daniel Flasche, Fragen von Pfarrer Daniel Wilke (Evangelische Kirchengemeinde Voerde) und Volker Langenscheidt (Evangelische Allianz und Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Milspe-Rüggeberg). So betonte Schmidt, dass eine Vorratshaltung wichtig sei auch bei Katastrophen und Wetterereignissen. Flasche erzählte von der Arbeit in der AVU-Leitstelle, in der Tag und Nacht die Versorgung der Menschen mit Energie und Wasser koordiniert werde. Die Strompreise seien an der Strombörse schon vor dem Krieg in die Höhe geschossen. „An dieser Börse müssen wir den Strom einkaufen“, so Daniel Flasche. Dass Energie für Menschen nicht nur durch Rohre und Leitungen fließt, machte Pfarrer Wilke deutlich. Der Glaube an Gott setze im Menschen Energie frei. Wilke erzählte die biblische Geschichte von Moses, der mit Gottvertrauen das Volk der Israeliten durch die Wüste in eine neue Zukunft führte. Auch in Liedern, gesungen von Hella Braselmann und am Klavier begleitet von Stefan Lück, ging es um Vertrauen zu Gott.

Im Internet informiert die Stadt auf ihrer Seite ennepetal.de über Notfallszenarien. Unter dem Hinweis „Besserbereit“ gibt es auch einen Informationsflyer zur Stärkung der Selbsthilfefähigkeit.