Ennepetal. Sehr erfolgreich ist die Schülerfirma des Reichenbach-Gymnasiums Ennepetal. Ihre selbst kreierten und produzierten Lampen verkaufen sich bestens.
Mit ihrer Geschäftsidee haben sie offenbar ins Schwarze getroffen: Innerhalb weniger Wochen nach dem Verkaufsstart ihrer Produkte haben die Mitarbeiter der Schülerfirma des Reichenbach-Gymnasiums bereits mehr als 1300 Euro Gewinn erzielt – bei einem Umsatz von etwa 1800 Euro. „Design ‘n’ Shine“ heißt das Unternehmen, das selbst entworfene und hergestellte Lampen anbietet.
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Holz, Acrylglas, Jute, Ballons und batteriebetriebene Lichterketten – das sind die einfachen Zutaten für das Erfolgsrezept der Schülerinnen und Schüler aus der Jahrgangsstufe Q1. Für ein Modell wird ein Balken aus Fichtenholz in unterschiedlich dicke Scheiben zersägt und mit einem Standbohrer jeweils ein größeres Loch in die Mitte der einzelnen Holzscheiben gebohrt. Dann wird die Lichterkette in ein Acrylglasröhrchen geschoben und dieses durch die Holzscheiben geführt, wobei immer einige Zentimeter Abstand zwischen den Scheiben bleiben, damit das Licht der Lichterkette sich ausbreiten kann. Das Holz wird auch noch abgeflämmt und geschmirgelt, so dass ein ganz individuelles Design entsteht. Bei einem anderen Modell wickeln die Firmenmitarbeiter ein Juteseil luftig um einen Ballon und härten die Fäden, so dass nach dem Entfernen des Ballons eine Art Kokon entsteht. Ein solcher Lampenschirm kann auch über eine normale Lampenfassung gehängt oder gestellt werden.
Zu Beginn des Schuljahres hatten sich neun Schüler und eine Schülerin unter Leitung von Lehrer Christian Falkowski zusammengefunden, um eine Firma zu gründen. Schon seit vielen Jahren beteiligt sich das Reichenbach-Gymnasium am Junior-Programm, das vom Instituts der deutschen Wirtschaft initiiert wurde. Ziel ist es, dass die Teilnehmer praxisnahe Einblicke in wirtschaftliche Zusammenhänge erhalten. Sie müssen eine Firma gründen (in diesem Jahr erstmals in Form eines nicht eingetragenen Vereins), eine Geschäftsidee entwickeln, Material beschaffen, produzieren, ihre Erzeugnisse vermarkten und die Finanzen verwalten. Dafür wurden die Aufgaben auf die Firmenmitarbeiter verteilt.
Starkes Weihnachtsgeschäft
„Wir haben erst einmal ein Brainstorming gemacht, worauf wir Lust haben“, erklärte Produktionschef Tim Baumann. Daraus hätten sich drei Ideen ergeben: T-Shirts bedrucken, Tasten für Computertastaturen zu designen oder Deko aus Holz herzustellen. Die Mehrheit sprach sich für die Deko aus. „Dann haben wir uns in kleinere Gruppen aufgeteilt, eine Marktanalyse vorgenommen und Prototypen für Deko-Artikel erstellt.“ Bei einer Abstimmung sprachen sich schließlich alle für die Design-Lampen aus. Die Schüler entwarfen verschiedene Objekte und nutzten für das Zuschneiden des Holzes Kontakte zu einer Schreinerei. Die Bestandteile kauften sie überwiegend in Baumärkten oder in heimischen Geschäften.
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Im November und Dezember fuhren die zehn Schülerinnen und Schüler aus der Jahrgangsstufe Q1 die Produktion hoch, um für das Weihnachtsgeschäft gerüstet zu sein. Dabei halfen alle tatkräftig mit. „Wir haben dann geguckt, auf welchen Märkten oder Events wir unsere Lampen verkaufen können“, so Marketingleiter Finn Prymka. So waren die RGE-Schüler beim Adventszauber in Voerde mit einem Stand vertreten. Dort fanden ihre Produkte, die übrigens auch bei den Eltern gut ankamen, reißenden Absatz. Vor Weihnachten war die gesamte Produktion, die zu Preisen zwischen 7,99 und 24,99 Euro angeboten wurde, ausverkauft.
Kontakt zum Unternehmen
Wer sich die Produkte der RGE-Schülerfirma „Design ‘n’ Shine“ anschauen möchte, kann das bei Instagram tun: https://www.instagram.com/lampen.design.n.shine/
Zu erreichen ist das Unternehmen auch per E-Mail an design.n.shine9@gmail.com.
Bestellte Lampen können im Projektraum am RGE abgeholt werden, die Schüler liefern allerdings auch gegen Vorkasse.
Den Gewinn aus ihrem Geschäft möchten die Beteiligten für einen gemeinnützigen Zweck spenden. Wohin das Geld fließen wird, steht aber noch nicht fest.
Beim traditionellen Besuch der RGE-Schülerfirma im Rathaus zeigte sich Bürgermeisterin Imke Heymann sehr beeindruckt vom Geschäftssinn und der Kreativität der Akteure. Tim Baumann, Finn Prymka sowie die Abteilungsleiter Angelo Mangiameli (Organisation), Paul Wiegand (Finanzen) und Marketing-Mitarbeiterin Milena König hatten ihr Unternehmen vorgestellt. Heymann unterstützte den Betrieb mit einem Förderbeitrag von zehn Euro. Bis zum Vorjahr konnten Außenstehende Anteile an der Schülerfirma erwerben, nach der Abrechnung am Schuljahresende wurde das übriggeblieben Geld auf die „Aktionäre“ verteilt. Nun, als Verein, besteht nur noch die Möglichkeit, Förderbeiträge einzuwerben.
In einem nächsten Schritt wollen die Mitarbeiter von „Design ‘n’ Shine“ neue Lampen entwerfen, nicht zuletzt besondere Kreationen für das bevorstehende Ostergeschäft. So wird bis zum Ende des Projekts im Juni voraussichtlich noch mancher Euro auf dem eigens bei der Sparkasse an Ennepe und Ruhr eingerichteten Konto landen.