Ennepetal. Nach ersten Sichtungen ist es Realität. Der Wolf ist in Ennepetal angekommen. Eine Anwohnerin trifft auf das Tier. Ihre Geschichte.

Erste Wolfssichtung in Ennepetal. Eine Anwohnerin, die mehrere Tiere besitzt, – unter anderem Pferde und Ziegen – berichtet, dass sie am Mittwochmorgen einen Wolf gesehen hat. Lediglich 30 Meter soll das Tier von ihr entfernt gewesen sein, berichtet die Frau, die anonym bleiben möchte, im Gespräch mit der Redaktion.

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Es ist Mittwochmorgen. Kurz nach acht Uhr. Es regnet. Eine Ennepetalerin führt gemeinsam mit einer weiteren Frau Pferde aus dem Stall. Plötzlich, so berichtet sie, bockt eines der Pferde plötzlich. „Und auf einmal schreie ich: ,Da ist ein Wolf‘“, erzählt die Ennepetalerin. Keine 30 Meter sei dieser entfernt gewesen. „Auf meine Stimme hin hat er sich dann aber umgedreht und ist weggelaufen.“ Jedoch sei das Tier von den Menschen und Tieren, die ihn gesichtet haben, überhaupt nicht verängstigt gewesen, so die Anwohnerin weiter. „Der muss uns kommen gesehen haben, er kam über eine große Wiese gelaufen.“

Der Frau ist bewusst, dass es hier viel Waldgebiet gibt, doch einen Wolf hat sie so nah an ihrem Eigenheim bislang noch nie gesichtet. „Und so nah kam der mir noch nie, der war wirklich überhaupt nicht ängstlich, wir haben uns ja auch noch laut unterhalten.“

Und das obwohl die Ennepetalerin selbst Jägerin ist, neu ist ihr der Wolf also nicht. Doch genau hier sei auch der springende Punkt: „Die Situation verängstigt mich persönlich nicht“, erklärt sie. Es gehe hier viel mehr um ihre Existenz. Denn neben Pferden besitzt sie weitere Tiere. Sollte der Wolf so nahe kommen und ihre Tiere reißen – sie besitzt zahlreiche Tiere, die deutlich kleiner sind als Pferde und zur potenziellen Beute eines Wolf zählen – verlöre sie ihre Existenz. „Ich habe Angst um meine Tiere, nicht um mich als Menschen. Wenn meinen Tieren etwas passiert, bin ich pleite.“

Vorsichtsmaßnahmen getroffen

So erklärt die Ennepetalerin weiter, dass sie die Situation zwiegespalten betrachtet. Einerseits könne sie jeden verstehen, der der Meinung ist, der Wolf müsse wieder aus den heimischen Wäldern verschwinden. Insbesondere wenn dadurch die einzige Einnahmequelle gefährdet sei. Andererseits, so betont sie im Gespräch mit der Redaktion immer wieder, sei sie ein absoluter Tierliebhaber. Gerade Wölfe seien für die Ennepetalerin unheimlich tolle und anmutige Tiere. „Aber dass die hier in unserem Gebiet leben, ist überhaupt nicht artgerecht.“ Da habe in ihren Augen auch das Tier nichts von. Es fehlten aus ihrer Sicht die Auslaufflächen, NRW sei zu dicht besiedelt. „Das macht den Wolf ja auch selbst nicht glücklich.“ Diese Situation, die die Frau am Mittwochmorgen erlebt hat, muss sie nun erst einmal verarbeiten, gibt sie offen zu. Auf ihrem Gelände hat sie nun Vorsichtsmaßnahmen getroffen, ihre Tiere eingesperrt. In der Hoffnung, dass sie dem Wolf nicht noch einmal so nahe begegnet.

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Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht regelmäßig Wolfnachweise im Internet. Für diese Sichtung in Ennepetal gibt es jedoch noch keinen Eintrag, der letzte stammt vom 10. Dezember des vergangenen Jahres aus Minden-Lübbecke. Dort wurde ein Wolf gesehen, die Sichtung per Video aufgezeichnet. Danach gibt es bislang keine Einträge. Auch die Kreisverwaltung hat auf Nachfrage der Redaktion bis zum Mittwochnachmittag noch keine Rückmeldung oder weitere Infos zu dem Vorfall, wie Ingo Niemann, Pressesprecher des Kreises bestätigt. Sobald es weitere Details zum Wolf in Ennepetal gibt oder zu weiteren Sichtungen, werden wir Sie umgehend informieren.

Erst unmittelbar vor der Sichtung der Ennepetalerin hatte es eine bestätigte Wolfsichtung in Radevormwald gegeben. Die Tiere können bis zu 60 Kilometer pro Tag zurücklegen, da ist nicht ausgeschlossen, dass die Ennepetalerin auf den Wolf gestoßen ist, der bereits in der direkt angrenzenden Nachbarstadt bestätigt worden ist.