Schwelm. Jens Bergmann kommt aus Schwelm und rettet seit 20 Jahren den Regenwald. So engagiert er sich rund um den Globus – aktuell in Peru.

Jens Bergmann ist der erste Vorsitzende vom Verein Chance. Seit mehr als 20 Jahren setzt sich der Schwelmer, der heutzutage in Köln lebt, für sein Herzensprojekt ein. Der Verein, mit Hauptsitz in Köln, ist eine christliche Initiative für nachhaltige Entwicklung und Gerechtigkeit in Peru und Kenia. „Unsere Projekte geben Menschen die Chance, ihre soziale und wirtschaftliche Entwicklung selbstbestimmt und verantwortungsbewusst zu gestalten, den Folgen kolonialer Ungerechtigkeit zu entkommen und die Natur zu bewahren“, erklärt Bergmann.

Lesen Sie auch:

Ein Jahr Wartezeit auf Therapie: Zu wenig Psychotherapeuten

Mehrweg-Gesetz: Änderungen bei McDonald’s in Schwelm

Schuhhaus Klauser: Schwelmer Filiale dicht, Unternehmen pleite

Das neueste Projekt des gebürtigen Schwelmers? Die Rettung des Regenwaldes in Peru. „Mein Regenwald ist eines der größten privaten Naturschutzgebiete Perus. Die Erfolgsgeschichte der Rettung das Amazonasurwalds beruht auf dem Engagement einiger Regenwaldretter aus Peru und Waldpaten aus ganz Deutschland“, sagt Jens Bergmann im Gespräch mit der Redaktion. „Es ist uns jetzt gelungen, vom Staat 200 Quadratkilometer Berg- und Nebelwald übertragen zu bekommen“, sagt er erfreut. Denn das sei ein riesiges Wunder.

Ein Blick auf das Regenwaldgebiet in Peru.
Ein Blick auf das Regenwaldgebiet in Peru. © WP | Sophie Beckmann

„Als wir vor sieben Jahren dort angefangen haben zu arbeiten, haben alle gesagt: ,Das ist unmöglich.’ Trotzdem ist es uns gelungen, das Gebiet in letzter Minute vor der Ananas-Industrie zu retten.“ Denn oftmals werden die Teile der Regenwälder zerstört, um sie für Ananas-Anbau zu nutzen, erklärt der Kölner.

Doch was macht der Verein nun eigentlich? Chance hat nun eine sogenannte Naturschutzkonzession. „Der Staat überträgt das Nutzungsrecht an uns als Konzessionär“, erklärt Bergmann. Kurzum gesagt will der Verein mit dem Nutzungsrecht den Regenwald schützen, bewahren und erforschen. „Das heißt, in erster Linie schützen für den Wald“, so der ehemalige Schwelmer. Doch auch die Zusammenarbeit mit der einheimischen Bevölkerung sowie mit den Kleinbauern sei von hoher Bedeutung. Nur so könne eine nachhaltige Entwicklung erarbeitet werden und die Bevölkerung darin geschult werden, zu den „besten Waldhütern“ zu werden.

Ein Blick auf das große Gebiet ohne Nebel.
Ein Blick auf das große Gebiet ohne Nebel. © WP | Sophie Beckmann

Zudem hat der Verein in dem Regenwald-Gebiet mehrere Kontrollposten eingerichtet, Waldhütern unabhängig von der Bevölkerung die Aufgabe erteilt, das Gebiet zu schützen. Und mithilfe von Satelliten und Drohnen wird der Regenwald ebenfalls überwacht. Jens Bergmann ist zwei bis drei Mal pro Jahr selbst vor Ort in Peru und weiß daher wie besonders das Regenwald-Projekt ist. „In diesem Gebiet gibt es mehr Baumarten als in ganz Mitteleuropa, da gibt es mehr als 100 Bäche und Flüsse. Es ist ein Wald, den man gar nicht mit dem vergleichen kann, was wir als Deutsche uns als Wald vorstellen“, schwärmt der gebürtige Schwelmer. Hinzu kommen viele verschiedene Pflanzen, Blumen und Tiere wie Jaguar, Puma oder Faultiere.

+++ Nichts mehr verpassen: Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm+++

Auf das Regenwaldgebiet aufmerksam geworden ist der Verein durch einen Mitarbeiter der dortigen Forstbehörde. „Der hatte wegen Korruption dort seine Arbeit beendet.“ Und so kam das Ganze ins Rollen. Nicht immer ganz ungefährlich, wie Bergmann erzählt, fanden erste Treffen vor Ort in Slums und kleinen, verkommenen Restaurants statt. „Eine unserer Projektleiterinnen in Peru wurde auch schon bedroht.“ Er selbst hatte bei seinen Besuchen vor Ort zwar noch nie ein ungutes oder unwohles Gefühl, wie Bergmann berichtet, doch er habe auch schon „das ein oder andere Mal“ für die Projektleiter vor Ort Personenschutz finanziert.

Jens Bergmann gemeinsam mit den Dorfbewohnern.
Jens Bergmann gemeinsam mit den Dorfbewohnern. © WP | Sophie Beckmann

Peru sei ein Land, das leider bis heute enorm unter Korruption in jeglichen Bereichen leidet, weiß der Kölner. Doch das hielt sein Team und ihn nicht ab. „Und im Moment läuft alles auch wirklich harmonisch“, freut er sich. Doch er sagt auch: „Es gibt kein Handbuch für die Rettung von 200 Quadratkilomnetern Regenwald.“ Zuversicht und Hoffnung hat er dennoch. „Wir werden weiter an runde Tische gehen, um die dortigen Dorfgemeinschaften zu stärken.“

Und: Jeder kann bei dem Regenwaldprojekt mitmachen, eine Waldpatenschaft übernehmen. Oder: Schulen können ebenfalls mitmachen und so zur Regenwald-Schule werden. Wie das Märkische Gymnasium in Schwelm zum Beispiel.

Weitere Infos hier: www.chance-international.org; www.mein-regenwald.de oder auf Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram.