Schwelm. Das neue Mehrweg-Gesetz betrifft auch Tchibo in der Schwelmer Innenstadt und McDonald’s an der Talstraße. Alle Änderungen im Überblick.
Neues Jahr, neue Regelungen: Der 1. Januar 2023 war Stichtag für die sogenannte Mehrwegpflicht. Zur Vermeidung von Verpackungsmüll müssen dann Restaurants, Fast-Food-Ketten, Imbisse und Cafés beim Straßenverkauf eine alternative Mehrwegvariante zu Einwegverpackungen anbieten. Die Regelung gilt nicht nur für Speisen, sondern auch für Getränke. Allerdings sind nicht alle Betriebe davon betroffen. Ausnahmen gibt es für Gastronomiebetriebe, die kleiner als 80 Quadratmeter sind und maximal fünf Mitarbeiter beschäftigen. In der Kreisstadt bedeutet die Neuerung unter anderem eine Umstellung für „McDonald’s“ an der Talstraße und für Tchibo in der Innenstadt.
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Tchibo Schwelm
Die Tchibo-Filiale in der Hauptstraße 51 ist zwar bedeutend kleiner, als es die die neue Regelung vorgibt, doch bei Ketten zählt die gesamte Mitarbeiterzahl des Unternehmens und so sind viele kleinere Standorte – wie auch Bahnhofsbäckereien, die einer Kette angehören – von der Mehrweg-Neuerung betroffen. Bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes hat Tchibo in Schwelm bereits die umweltfreundlichere Variante angeboten. Getränke wie Kaffee, Kakao und Co. können seit Ende Dezember sowohl im altbekannten Einweg- als auch im neuen Mehrweg-Becher gekauft und in Folge mitgenommen werden. „Ich finde, das ist eine gute Sache“, sagt eine der Mitarbeiterinnen, die anonym bleiben möchte, auf Nachfrage der Redaktion. Allerdings weist sie auch darauf hin, dass bislang noch nicht viele Kunden die nachhaltige Variante nutzen.
Tchibo hat sich mit Blick auf das neue Gesetz für ein eigenes Pfandsystem entschieden. Mintgrüne Becher in zwei verschiedenen Größen können hier beim Kauf eines Getränks zum Mitnehmen für einen Aufpreis von je 80 Cent (die Größe ist für den Preis nicht relevant) erworben werden. Der dazugehörige Deckel kostet 20 Cent. Diese Pfandsumme kann sich der Kunde erstatten lassen, wenn er den Becher wieder zurückbringt, oder direkt ein neues Getränk mitnehmen -- ohne erneut den „Pfandpreis“ zahlen zu müssen. Die Becher werden vor Ort in der Filiale gesäubert und gespült.
„McDonald’s“ Schwelm
Die Schnellrestaurantkette „McDonald’s“ bietet seit Ende Dezember 2022 ihr eigenes Mehrwegpfandsystem mit wiederverwendbaren Verpackungen für je zwei Euro Pfand an, berichtet Ramona Scheer, Manager Corporate Affairs. Das betrifft auch die Franchise-Filiale von Ulrich Wienkötter an der Talstraße in Schwelm. Bei Bestellungen beispielsweise am Counter oder am „McDrive-Schalter“ haben Kunden nun die Wahl, ob sie Getränk wie bisher im Pappbecher oder in einem Mehrweg-Plastikbecher bekommen wollen. Wer sein Getränk im Mehrwegbecher haben will, zahlt dann zwei Euro Pfand zusätzlich pro Verpackung. Der Aufpreis wird dem Kunden zurückerstattet, sobald er den Becher in einem beliebigen „McDonald’s“ am Counter oder am ersten Schalter im „McDrive“ zurückgibt (gilt nur für Filialen innerhalb Deutschlands). Das Pfandsystem sei länger als zwei Jahre mit langjährigen Partnerunternehmen entwickelt worden, erklärt Scheer. „Dabei konzentrieren wir uns vorerst auf unsere Heiß- und Kaltgetränke sowie die Eissorten. Unsere Papierboxen für Burger in Deutschland haben keine Kunststoffbeschichtung und fallen daher nicht unter die Mehrwegangebotspflicht.“ Nichtsdestotrotz, so die Managerin, arbeite das Unternehmen auch hier „weiterhin an der stetigen Optimierung sowie an nachhaltigen Alternativen für alle Verpackungen – dies gilt auch für unsere Burger, Pommes und Co.“ Mehrweggeschirr setze McDonald’s darüber hinaus bereits seit 2017 in den bekannten „McCafés“ für den Verzehr vor Ort ein.
Zur Vorbereitung auf die Einführung des Mehrwegpfandsystems habe „McDonald“s“ schon im November 2021 in ausgewählten Restaurants ausgiebige Tests gefahren. „Im Dezember 2022 wurde das System dann – begleitet durch intensive Mitarbeiterschulungen – deutschlandweit ausgerollt. Unser Ziel war es dabei, die neuen Küchenabläufe zu erproben und gegebenenfalls anzupassen“, sagt Ramona Scheer.
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Allerdings sei es „natürlich auch so, dass aufgrund von notwendigen Restaurantumbauten sowie neuem Equipment und zusätzlichem Personalbedarf die Einführung der Mehrwegalternative für uns mit Kosten verbunden ist.“ Zum aktuellen Zeitpunkt könne das Unternehmen noch keine validen Aussagen darüber treffen, wie die Mehrwegoption in den deutschen Restaurants angenommen wird.