Schwelm. Dass das Schuhhaus Klauser in Schwelm schließt, war bereits bekannt. Nun steht fest: Das gesamte Unternehmen ist pleite.
Das Schuhhaus Klauser ist insolvent. Und auch die bekannte Kette des Schuhgeschäfts Salamander ist pleite. Am 13. Dezember des vergangenen Jahres haben sowohl die Klauser GmbH & Co. KG als auch die Salamander Deutschland GmbH & Co. KG, die beide Teil der Ara Gruppe sind, beim Amtsgericht Wuppertal Anträge auf Einleitung von Schutzschirmverfahren gestellt. Diese seien umgehend bewilligt worden, heißt es. In Schwelm wurde erst im Sommer des vergangenen Jahres 2022 bekannt, dass die dort ansässige Filiale Klauser schließen wird, kurz vor dem Jahreswechsel war dann Schluss. Am Mittwoch, 5. Januar, wurden noch letzte „Stücke“ aus dem Lokal geholt und auf einen Lkw geladen.
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Von Insolvenz war damals in Schwelm jedoch keine Rede. Allerdings wollte das Unternehmen im Allgemeinen nicht Stellung zu der Situation beziehen. Auf Nachfrage der Redaktion sagte Mitarbeiterin Barbara Heller damals: „Wir möchten uns zu dieser Filialschließung nicht äußern.“ Diese Entscheidung beruhe, so Heller im damaligen Gespräch, auf einer gemeinsamen Rücksprache im Unternehmen Klauser. Für die Mitarbeiter im Schuhhaus Klauser in Schwelm blieb das Fragezeichen ebenfalls lange bestehen. Nicht mal der exakte Termin der Schließung wurde den Mitarbeitern in Schwelm damals mitgeteilt. „Wir wissen dazu gar nichts“, sagte im Sommer 2022 eine Mitarbeiterin, die anonym bleiben wollte.
Am Standort Schwelm waren fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Im damaligen Gespräch berichteten die Angestellten davon, dass ihnen zugesichert worden sei, dass sie in anderen Filialen untergebracht würden. Dafür sei gesorgt. So kam bei niemanden die Angst vor Arbeitslosigkeit oder finanzielle Sorge auf.
Schwelm: Angestellte an anderen Standorten untergebracht
Doch nun steht fest: Nicht nur das Schuhhaus Klauser, auch Salamander, ist pleite. Von der Insolvenz sind 93 Filialen betroffen und gleichzeitig mehr als 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Vollzeit eingestellt sind. Vorerst, so heißt es seitens der Unternehmens, sollen keine Filialen geschlossen werden. Auch die Gehälter seien bis Februar dieses Jahres gesichert. Doch wie es danach weiter geht, das bleibt nicht nur für die Ex-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schwelmer Filiale offen, die an anderen Standorten untergebracht werden sollten, sondern für alle Angestellten.
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Gründe für die Insolvenz seien unter anderem die Corona-Pandemie, die in den vergangenen zwei Jahren den Einzelhandel massiv belastet habe, sowie die aktuell hohe Inflation und Energiekrise, so Restrukturierungsexperte Sven Tischendorf, der laut der „Wirtschaftswoche“ gemeinsam mit Alexander Höpfner die operative Leitung des Schutzschirmverfahrens übernehmen und die Geschäftsführungen unterstützen soll. Das Schutzschirmverfahren ist eine besondere Verfahrensart des deutschen Insolvenzrechts. Es verbindet die vorläufige Eigenverwaltung mit dem Ziel der frühzeitigen Vorlage eines Insolvenzplans. So soll die Sanierung eines Unternehmens erleichtert werden. Und genau das ist nun für Klauser und Salamander geplant.
Die ehemalige Schwelmer Klauser-Filiale steht nun leer. Neue Informationen zu potenziellen Nachmietern gibt es derzeit nicht, sagt Daniela Mehling, Wirtschaftsförderin der Stadt Schwelm.