Gevelsberg. Schon lang soll an der Kreuzung Breddestraße/Hagener Straße ein Kreisverkehr entstehen. Jetzt hat die Stadt über den Stand der Dinge informiert.
„Kreisverkehr soll 2021 entstehen“, hatte diese Redaktion Anfang 2020 berichtet. Welche Bedeutung in diesem Fall das Wort „soll“ haben würde, ist nun wieder deutlich geworden, als die Stadt Gevelsberg in einer politischen Sitzung über den aktuellen Stand der Dinge in dieser Angelegenheit informiert hat.
„Seit längerer Zeit ist der Ausbau der Kreuzung Hagener Straße (L700)/Breddestraße/Talbahn zu einem Kreisverkehr geplant“, hieß es da. Auf die Frage der Grünen-Fraktion, wie realistisch es denn nun sei, dass der Kreisverkehr tatsächlich umgesetzt würde, gestand auch die Stadtverwaltung, dass „seit längerer Zeit“ tatsächlich einen gewissen Interpretationsspielraum biete.
Schon 2013 hatte die Stadt über einen Kreisverkehr an besagter Stelle informiert. Bürgermeister Claus Jacobi erinnerte sogar noch weiter zurück. „Mein Amtsvorgänger hatte schon den Mut, da einen Spatenstich zu machen“, sagte Jacobi scherzhaft. Er selbst ist seit 2004 Bürgermeister von Gevelsberg. 2020 sagte er: „Ich bin optimistisch, dass wir im Jahr 2021 bauen können.“ Im Jahr 2022 hingegen: „Wir sind jetzt glaube ich nah dran.“
Abstimmungen mit Behörden
Allem Spott zum Trotz – tatsächlich hat die Stadtverwaltung der Politik vorgeschlagen, grünes Licht für die sogenannte Ausführungsplanung zu erteilen, damit so bald wie möglich die nächsten Schritte gegangen werden können. Konkret gemeint ist damit die Erstellung von Ausschreibungsunterlagen für die entsprechenden Bauleistungen.
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Die Planung eines Entwurfs liege mittlerweile vor und sei den Institutionen, die daran beteiligt werden müssten, auch vorgestellt worden. „Sowohl Straßen NRW als auch die Landeseisenbahnaufsicht haben in einem Abstimmungsgespräch keine entscheidenden Einwände oder Umplanungswünsche vorgebracht, so dass nun die Ausführungsplanung erarbeitet werden kann“, erklärt die Stadt in ihrem Sachstandsbericht.
Bislang genannte Änderungswünsche würden berücksichtigt. Da ohnehin Schwerlastverkehrs auf der Hagener Straße fahre, sei auch die Befahrung mit Kirmesfahrzeugen möglich. Auch hätten Abstimmungen mit der Firma Intertractor bezüglich der Firmenzufahrt und des Mitarbeiterparkplatzes stattgefunden. Offen sei noch, ob eine Begrünung auf den Mittelinseln möglich sei. Schwierigkeiten bei der Entwässerung im Bereich der Bahnschiene, die die Straße an dieser Stelle kreuzt, würden voraussichtlich noch gelöst.
Weitere Absprachen nötig
Bernhard Bösken von der SPD-Fraktion fragte, ob es richtig sei, dass Anwohner im vorgesehenen Bauabschnitt zu den Plänen noch nicht angehört worden seien. Gleichzeitig sprach er die ohnehin angespannte Parkplatzsituation an der Hagener Straße an, die aus seiner Sicht durch den Kreisverkehr noch verschärft würde. Darüber hinaus sehe die Kirmesgruppe Vogelsang, die ihren Bauplatz in der Nähe habe, die Planung kritisch, da ein Kirmeszug-Gespann den Kreisel nur schwierig passieren könne.
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„Wir wollten uns erstmal mit den Behörden kurzschließen, um die technischen Machbarkeit zu prüfen“, erklärte Björn Remer als zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadt. „Es macht keinen Sinn, vorher mit Anwohnern über Pläne zu sprechen, die wir gar nicht genehmigt kriegen.“ Bezüglich der Parksituation wies er darauf hin, dass es Autofahrer gebe, die schlichtweg falsch parken würden. Da der Kreisverkehr groß genug werden solle, könne auch die Kirmesgruppe diesen befahren.
Wie geht es laut Stadt nun weiter? Nach Beteiligung weiterer Institutionen – darunter Feuerwehr, Polizei, Straßenverkehrsbehörde und der Talbahn – sei die Zielsetzung, die Planung zeitnah fertigzustellen, um auch die Kosten der Maßnahmen aktualisieren zu können.
Probleme in Vergangenheit
Wegen der allseits stattfindenden Kostensteigerungen bezüglich der Materialpreise und Rohstoffknappheit sei die Überarbeitung der bereits geschlossenen Kreuzungsvereinbarung unter Umständen notwendig. Bereits beantragte Förderungen müssten ebenfalls entsprechend aktualisiert werden.
Ein Problem in der Vergangenheit waren laut Fachbereichsleiter Remer wechselnde Eigentümer der Bahnstrecke und die Insolvenz eines der Eigentümer der Bahnstrecke. Auch habe es Schwierigkeiten bei Abstimmungen mit Straßen NRW gegeben.
Die Stadt Gevelsberg hat das Ziel, die Maßnahme für den Kreisverkehr an Breddestraße und Hagener Straße gegen Ende 2023 auszuschreiben, da in diesem Zeitraum mit wirtschaftlicheren Angeboten gerechnet werden könne. Das setze jedoch eine reibungslose Abstimmung zwischen allen Beteiligten voraus.