Gevelsberg. Die Vogelsanger Straße in Gevelsberg bekommt eine neue Brücke. Mittlerweile gibt es auch neue Informationen zu den Kosten des Projekts.
Die alte Brücke Vogelsanger Straße in Gevelsberg ist nach den Schäden durch das Hochwasser 2021 längst abgerissen, Fußgänger und Radfahrer nutzen seit Wochen nur noch einen schmalen Weg an der Seite über die Ennepe. Der motorisierte Verkehr muss schon länger die Umleitung fahren.
Darauf müssen sich zwischen dem 29. November und 2. Dezember nun auch Fußgänger und Radfahrer einstellen. In dieser Zeit ist die bestehende Fußwegbrücke nämlich gesperrt. Hintergrund sind die Arbeiten zum Neubau der Brücke. Diese Maßnahme ist laut Stadt Gevelsberg erforderlich, um die Baugrube für die späteren Widerlager der Straßenbrücke zu erstellen und die Fußgänger in diesem Zeitraum nicht zu gefährden.
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Die gute Nachricht: Das Geld für Neubau kommt aus einem Fördermitteltopf des Landes NRW. Die Flut im Juli 2021 hatte an der kommunalen Infrastruktur im Ennepe-Ruhr-Kreis gravierende Schäden verursacht. Für den Wiederaufbau hat Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, jetzt einen Förderbescheid in Höhe von 2,6 Millionen Euro an Landrat Olaf Schade übergeben.
Präventiver Hochwasserschutz
„Obwohl wir im Vergleich zu anderen Kommunen glimpflich davongekommen sind, wird uns die Flut noch lange beschäftigen“, so Landrat Olaf Schade beim Ortstermin an der Brückenbaustelle Vogelsanger Straße in Gevelsberg. „Es freut mich, dass unser Förderantrag vollständig bewilligt wurde. Das gibt uns die nötige Planungssicherheit, um den Wiederaufbau weiter voranzutreiben.“
Parallel zum Wiederaufbau gelte es, aus den Erfahrungen die richtigen Schlüsse zu ziehen und im Austausch mit den Städten den präventiven Hochwasserschutz zu stärken. „Den Grundstein dafür haben wir bereits wenige Wochen nach dem Hochwasser bei unserer Gewässerkonferenz gelegt“, so Schade weiter.
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Mit 2,28 Millionen Euro ist der Großteil des Geldes für die neue Brücke im Verlauf der Vogelsanger Straße über die Ennepe in Gevelsberg vorgesehen. Da der Kreis kein eigenes Tiefbauamt hat, übernimmt die Stadt im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung grundsätzlich alle Arbeiten an der Kreisstraße.
Weichen für Wiederaufbau stellen
„Die Brücke war ja nach dem Hochwasser nicht mehr zu retten. Inzwischen ist sie vollständig abgerissen und hat Platz für den notwendigen Neubau gemacht“, berichtete Bürgermeister Claus Jacobi. Seine Mitarbeiter koordinieren die dafür notwendigen Dinge, der Kreis trägt die Kosten.
Gegenüber der Ministerin betonten Schade und Jacobi die gute interkommunale Zusammenarbeit. „Der Wiederaufbau schreitet in Nordrhein-Westfalen jeden Tag weiter voran. Und im Ennepe-Ruhr-Kreis machen wir mit der Förderung einen großen Schritt“, so Ministerin Scharrenbach.
Stichwort Fördermittel
Für den Wiederaufbau stehen für die vom Hochwasser betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen rund 12,3 Milliarden Euro bereit. Das Geld stammt aus dem Aufbaufonds 2021 des Bundes.
Für Privathaushalte sind nach Angaben des Ministeriums 235 bearbeitungsfähige Anträge aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis bei der Landesregierung eingegangen, davon seien rund 98 Prozent bereits geprüft worden. Über 5 Millionen Euro an Aufbauhilfe würden an Bürgerinnen und Bürger im Kreisgebiet ausgezahlt.
„Ob beispielsweise der Neubau der Brücke Vogelsanger Straße in Gevelsberg, die Sanierung der Kämpenstraße in Witten oder die Instandsetzung der Anlegestelle Hardenstein: Mit dem Wiederaufbauplan und der damit verbundenen Förderung von 2.648.000 Euro des Landes sind die Weichen für den weiteren Wiederaufbau der öffentlichen Infrastruktur im Ennepe-Ruhr-Kreis gestellt. Gemeinsam packen wir an und bauen wieder auf.“
Künftige Hochwasser im Blick
Die 2,28 Millionen Euro, die der Kreis nun für den Brückenneubau vorsieht, liegen über den zunächst genannten groben Kostenschätzungen der Behörde. Diese hatte vor Monaten noch von rund 1,5 Millionen Euro für das Bauprojekt gesprochen.
Der Mittelfuß der Brücke war beim Hochwasser im Juli 2021 stark ramponiert worden. Auch die Widerlager der Brücke waren an beiden Seiten extrem beschädigt. Das neue Bauwerk soll laut Stadt Gevelsberg künftigen möglichen Hochwassern besser standhalten können als die alte Brücke.