Ennepetal. Der Hauptausschuss befasste sich mit dem Anliegen einer Bürgerinitiative, die das Haus Ennepetal erhalten will. So entschieden die Politiker.
Die Ennepetaler Ratsfraktionen halten an dem Beschluss fest, das Haus Ennepetal abzureißen. Eine Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt des Gebäudes einsetzt, wollte die Politiker dazu bewegen, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken (wir berichteten). Doch im Hauptausschuss am Dienstagabend waren die Fraktionen einstimmig der Meinung, darüber nicht mehr diskutieren zu müssen.
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In der Bürgerfragestunde vor dem Tagungsordnungspunkt im Hauptausschuss meldeten sich zunächst Roman Kruzycki und Peter Stiller von der Bürgerinitiative zu Wort, sachlich fragend, ebenso Bruno Hessel und Günter Braselmann. Als dann Dr. Christine Hohmann ans Mikrofon im Zuhörerbereich trat und die Kommunalpolitiker als „Laien“ bezeichnete, die die „Zeitenwende nicht verstehen“ und ohne Beteiligung der Ennepetaler Bürger das „Symbol der Stadt” abreißen wollten, wies dies Bürgermeisterin Imke Heymann als Vorsitzende des Hauptausschusses empört zurück. „In vielen öffentlichen Sitzungen und in Bürgergesprächen ist immer wieder über das Haus Ennepetal gesprochen und diskutiert worden“, sagte Heymann. „Und hier sitzen die gewählten Vertreter der Ennepetaler Bürger.” Christine Hohmann verschärfte jedoch ihre Tonlage und warf der Kommunalpolitik vor, 1347 Bürger, die sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Hauses Ennepetal ausgesprochen hätten, zu missachten. „Meine Geduld ist zu Ende. Dies ist eine Bürgerfragestunde”, rief Rolf Hüttebräuker, Fraktionschef der Freien Wähler, in den Saal. Für Christine Hohmann von der Bürgerinitiative ist das Haus Ennepetal ein erhaltenswerter Bestandsbau. Er habe eine stadtgeschichtliche Bedeutung. Schließlich stoppte Imke Heymann die scharf vorgetragenen Ausführungen Hohmanns, die daraufhin die Sitzung verließ.
„Nicht wirtschaftlich zu betreiben“
Roman Kruzycki fragte, ob die Stadt versucht habe, einen Investor für das Haus Ennepetal zu finden. Und weiter: „Warum schämen wir uns des Flusses (Ennepe – Anmerkung der Redaktion)?“ Er werde in die Hinterhöfe geschickt, zwischen die Mauer einer stark frequentierten Straße und die Bahnlinie gezwängt. Kruzycki fragte nach dem Ennepe-Garten, der zwischen der Oehde und dem Haus Ennepetal vorgesehen sei. Imke Heymann: „Der Ennepe-Garten ist nicht vom Tisch.“ Architekt Peter Stiller zeigte sich verunsichert über getätigte Finanzzuwendungen der Stadt an die Klutertwelt GmbH und Co KG. Wolfgang Schrey, der Referent der Bürgermeisterin, erläuterte das Zahlenwerk. Bruno Hessel sieht in dem jetzigen Haus Ennepetal ein „kulturelles Zentrum“ und bedauert die Entwicklung Milspes. Imke Heymann: „Es ist nicht die schönste Innenstadt, aber wir haben dort Leben.“ Im Übrigen bestimme sie nicht, wer an wen vermiete. Günter Braselmann appellierte an die Politik, die Beschlusslage noch einmal auf deren Zukunftsfähigkeit hin zu überprüfen.
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Als dann später der Hauptausschuss über die Anregung der Bürgerinitiative diskutierte, gab es die einstimmige Meinung, nicht mehr über die Zukunft des Hauses Ennepetal sprechen zu müssen. Theo Bicking (SPD) als letzter Redner sagte: „Wir können das Haus Ennepetal nur noch verschlimmbessern.“ Bürgermeisterin Imke Heymann: „Bürger-Engagement ist total wichtig, aber demokratische Entscheidungen sind anzuerkennen. Es gibt in der Bürgerschaft Haus-Ennepetal-Befürworter, aber auch Hasser.“ Michael Haas, der Vorsitzende der FDP-Fraktion, erinnerte an die einstigen tollen Veranstaltungen im Haus Ennepetal. „Es ist in den Jahren kaputtgespart worden“, so Haas. Er geht davon aus, dass vor 2026 das Gebäude nicht niedergelegt wird. Rolf Hüttebräuker (Freie Wähler) erinnerte daran, dass der Bau des Hauses mit einer Stimme Mehrheit (SPD und FDP – Anmerkung der Redaktion) beschlossen worden sei. Für Prof. Dr. Kurt Bienert (Bündnis 90/Die Grünen) ist mit Hesterberg eine „kleine, aber feine Lösung“ gefunden worden. Das Haus Ennepetal sei einfach zu groß und nicht wirtschaftlich zu betreiben.
Veranstaltungsstätte auf Hesterberg-Gelände
Im weiteren Verlauf der Hauptausschuss-Sitzung positionierten sich die Mitglieder zum einen für den Abriss des Hauses Ennepetal und zum anderen für die Errichtung einer Veranstaltungsstätte in einem Gebäude der ehemaligen Firma Hesterberg an der Heilenbecker Straße. Die Stadt hatte das Gelände erworben, um dort ein Technisches Rathaus zu bauen.
Dort, wo jetzt das Haus Ennepetal steht, soll nach den bisherigen Vorstellungen der Busbahnhof errichtet werden mit Info-Point, Toiletten und einer Brücke zur Kluterthöhle. Bürgermeisterin Heymann: „Der jetzige Busbahnhof ist viel zu klein, und der öffentliche Nahverkehr wird in Zukunft immer wichtiger sein.“
Schon zu Beginn der Diskussion hatte SPD-Fraktionschef Volker Rauleff gesagt: „Es gibt keine neuen Erkenntnisse.“ Dann führte er auf, was im Haus Ennepetal nicht wirtschaftlich gut funktioniert habe: Restaurant, Cafè und die Vermietungen. Von Anfang an sei das Haus nicht geliebt worden. Damals habe es einen Parteienkampf gegeben. Güzel Albayrak, Fraktionsvorsitzender der Linken: „Wir sollten jetzt das Thema beenden, wir haben alles lange diskutiert. Jetzt reicht es!“ Auch CDU-Fraktionschef Daniel Heymann ist sich sicher, dass das Haus Ennepetal sich nicht wirtschaftlich und auch nicht ökologisch betreiben lässt. Die Tiefgarage sei ein Angstraum. „Wir, die Stadt, sind die größten Mieter!“ Hesterberg gehöre der Stadt. Dort sei ein Saal möglich, der auf die Bedürfnisse Ennepetals zugeschnitten werden könnte.