Ennepetal. Was wird aus dem Haus Ennepetal? Eine Initiative zum Erhalt will mit einer Bürgeranregung erreichen, dass der Abrissbeschluss überdacht wird.

Nach aktuellem Sachstand soll das 1978 eingeweihte Bürger- und Veranstaltungszentrum am Ennepeufer in Milspe abgerissen werden. Doch die Initiative „Bürgerschaftliches Engagement für den Erhalt des Hauses Ennepetal, die sich in diesem Jahr gegründet hatte (wir berichteten), möchte erreichen, dass die Politik ihre Entscheidung noch einmal überdenkt. Eine entsprechende Bürgeranregung steht am kommenden Dienstag, 22. November, auf der Tagesordnung des Hauptausschusses.

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Ein kurzer Rückblick: Auf Basis einer Machbarkeitsstudie, die eine Sanierung des Gebäudes dem Abriss und Neubau hinsichtlich Kosten und Zweckmäßigkeit gegenüberstellte, entschied sich die Gesellschafterversammlung der Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG (inzwischen Klutertwelt) 2017 für Abriss und Neubau. Die städtische Tochtergesellschaft ist Eigentümerin des Hauses Ennepetal. Ursprünglich vorgesehen war, dass als Ersatz am Standort zwei Neubauten entstehen: der eine als Veranstaltungszentrum, der andere für Kita und Mehrgenerationenhaus. Der Abriss war für das Jahr 2021 vorgesehen. Dieser Termin wurde zwischenzeitlich bereits um zwei Jahre nach hinten geschoben. Auch bezüglich der Ersatzbauten hat es Änderungen gegeben. Kita und Mehrgenerationenhaus werden gegenüber dem bisherigen Standort an der Neustraße neben dem Aldi von einem Investor neu gebaut. Der Baubeginn lässt auf sich warten – und bevor das Gebäude nicht betriebsbereit ist, kann das Haus Ennepetal nicht abgerissen werden. Vor 2024 dürfte es folglich bei realistischer Betrachtung nicht dazu kommen.

Weitere Planungen noch offen

Offen ist, ob am derzeitigen Standort des Hauses Ennepetal tatsächlich ein neues (kleineres) Veranstaltungszentrum entstehen wird oder – wie zuletzt im Gespräch – der Busbahnhof dort neu gebaut wird, inklusive Funktionsgebäude mit Räumen für die Klutertwelt-Verwaltung und den Kluterthöhlenbetrieb. Für Veranstaltungen könnte auch eine Gebäude auf dem Hesterberg-Gelände genutzt werden.

Im Frühjahr hatten die Ennepetaler Roman Kruzycki, Dr. Christine Hohmann und Peter Stiller eine Initiative für den Erhalt des Hauses Ennepetal ins Leben gerufen. Unter anderem sammelten sie etwa 1300 Unterschriften von Unterstützern ihres Anliegens. Darüber hinaus legten sie in umfangreichen Ausführungen dar, warum das Haus erhalten bleiben sollte und führten städtebauliche, architektonische, finanzielle, kulturelle und ökologische Gründe an.

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Die Stadtverwaltung fügte die umfangreichen Unterlagen der Beschlussvorlage für den Hauptausschuss bei, ergänzt um die Dokumentation der Maßnahmen, Beratungen und Beschlussfassungen zum Themenkomplex Haus Ennepetal, die Machbarkeitsstudie, Marktanalyse und Beurteilung der Denkmalwürdigkeit. Vorlagen und Niederschriften sind ebenfalls beigefügt.

Bürgeranregung

In der Hauptausschusssitzung wird es nun darum gehen, ob die Bürgeranregung der Initiative an den Rat verwiesen wird. Um eine Anregung nach §24 der Gemeindeordnung und nicht um einen Bürgerantrag oder gar ein Bürgerbegehren handelt es sich laut Verwaltung übrigens deshalb, weil die eingereichten Unterschriftenlisten den Vorschriften für diese Beteiligungsmöglichkeiten nicht genügen. Aufgrund der fehlenden Geburtsdaten sei eine Überprüfung der aufgeführten Personen nicht möglich.

Sitzung am Dienstag

Die Bürgeranregung zum Erhalt des Hauses Ennepetal steht auf der Tagesordnung des Hauptausschusses am kommenden Dienstag, 22. November.

Das Gremium tagt ab 17.15 Uhr – und zwar im Haus Ennepetal.

Sollte die Bürgeranregung an den Rat der Stadt verwiesen werden, dann wird dieser nicht selbst über Erhalt oder Abriss des Hauses Ennepetal entscheiden. Das Gremium kann aber die Gesellschafterversammlung der Klutertwelt GmbH & Co. KG (die personenidentisch mit dem Rat ist) zu einer erneuten Beratung und Beschlussfassung zum Abriss auffordern.