Schwelm. Auf dem evangelischen Friedhof in Schwelm gibt es neue Trends und Möglichkeiten der Bestattung. Dabei spielt die Natur eine größere Rolle.
Laut und in einer durchaus fröhlichen Melodie zwitschern die Vögel auf dem evangelischen Friedhof Oehde. Die evangelische Kirchengemeinde Schwelm und die Friedhofsmitarbeiter sorgen dafür, dass den kleinen Tierchen nichts fehlt. Während die Friedhofsverwalter Jörg Klesper und Elke Schreiber über den Friedhof laufen, stellen sie zudem zwei neue Projekte vor. Unter anderem gibt es in Schwelm nun ein als Ruhegarten angelegtes Grabfeld. Und: Ein naturnaher Teich stellt ab sofort ein besonderes Merkmal der Schwelmer Grabstätte dar.
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Denn: Der Friedhof Oehde ist landeskirchenweit der erste, der im Jahr 2021 mit dem Umweltzertifikat „Grüner Hahn“ ausgezeichnet wurde. Elke Schreiber erklärt: „Man muss sich für eine Richtung entscheiden.“ Der Einsatz von Pestiziden sei bereits länger verboten, so dass die Mitarbeiter nun umweltfreundliche Alternativen wie Unkrautbrenner nutzen. Das ist allerdings teurer und gleichzeitig zeitaufwendiger, wie Schreiber berichtet. Dennoch sei der Fokus auf die Umwelt wichtig, dieser Weg der richtige.
Bei einem Blick auf den neuen Teich, wird nicht nur die dadurch entstehende Idylle und das gleichzeitig stimmige und durchaus ästhetische Naturbild deutlich, der Teich kommt ebenso den Insekten zugute – und zwar als Wasserquelle. „Es wurden keine fremdländischen Wasserpflanzen benutzt“, sagt Jörg Klesper. Zudem hätten die Mitarbeiter sogar schon Molche in dem Teich gesichtet. Mit dem Beginn des kommenden Jahres sollen in diesem Bereich dann auch Bestattungen erfolgen.
Schwelm: Friedhofs-Team hat eigene Ideen umgesetzt
Für den Bau des naturnahen Teiches hat das Team eine Fremdfirma hinzugezogen. „Ansonsten hat unser Team Friedhof alle Projekte der letzten acht Jahre selbst entwickelt und gestaltet“, betont Friedhofsverwalterin Elke Schreiber und wirkt sichtlich stolz.
Bei dem Rundgang über das Gelände stellt die Gemeinde zum Abschluss das neue Grabfeld in Form eines Ruhegartens vor. „Das ist wie ein Friedhof im Friedhof, viele Besucher berichten, es wäre wie im Park“, beschreibt Elke Schreiber das Konzept des Ruhegartens. Die Idee sei fernab von den klassischen Gräbern und den neuen anonymen Feldern. Viel mehr sei die Intention, hin zu parkähnlichen Gärten zu gehen. Bei der Gestaltung lässt die Schwelmer Kirchengemeinde den Mitarbeitern kreativen Freiraum.
Der erste Ruhegarten eröffnete als sogenanntes Pilotprojekt bereits im April 2014 auf einer kleinen Fläche mitten auf dem Friedhof. Nun stellen Teamleiter Jörg Klesper und Elke Schreiber den neuen „Elementegarten“ vor, der bereits zur Hälfte belegt ist. Das zeigt, wie gut das Konzept bei den Menschen ankommt, betonen beide.
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Wasser läuft an drei großen Steinen auf einen Untergrund aus Sand und Erde herab. Jörg Klesper erzählt: „Wir wollten etwas Bewegtes, deshalb haben wir uns für das Wasserspiel entschieden.“ Neben den Elementen spielt auch Nachhaltigkeit eine große Rolle. Für den Bau verwendeten die Mitarbeiter gebrauchte Materialien wie recycelte Grabsteine und achten nach wie vor auf eine ökologisch sinnvolle Bepflanzung.
Insgesamt wird das Thema Biodiversität auf dem Friedhofsgelände großgeschrieben. Deshalb verwenden die Mitarbeiter und Helfer bienenfreundlichen Kiesbelag und betreiben sogenannte Insektenhotels. Auch bei der Bepflanzung achtet das Team auf die Bienen. Friedhofsverwalterin Elke Schreiber berichtet: „Die Stauden sind richtige Bienenmagnete.“ Der Naturschutzverband Nabu Ennepe-Ruhr-Kreis hat der Grabstätte Nistkästen für die Vögel zur Verfügung gestellt – mit Erfolg, wie Jörg Klesper weiß: „Über 25 heimische Vogelarten leben hier, unter anderem der Grünspecht.“ Doch auch andere Tiere wie Igel und Füchse fühlen sich dort wohl.
Der neue Ruhegarten ist vom Haupteingang aus gut zu erreichen und schließt sich an den Mariengarten an. Die Kirchengemeinde hat den katholischen Namen aufgrund der gestifteten Statue von Maria ausgewählt. Laut Elke Schreiber lassen sich mittlerweile auch viele Katholiken auf dem evangelischen Friedhof in Schwelm bestatten. Mit dem Elementegarten kommt das Team seinem Ziel immer näher: „Wir möchten, dass man von dem Haupteingang bis zum Nebeneingang auf Höhe Aldi durch die Gärten wandern kann.“