Gevelsberg. Hochwasserkatastrophe und dramatischer Gebäudebrand: Die Feuerwehr der Stadt Gevelsberg hat Bilanz des Jahres 2021 gezogen

Hochwasser, Brände, Unfälle, Erste-Hilfe-Einsätze: Insgesamt 770 Mal mussten die Kräfte der Wehr ausrücken. Zu Einsätzen, die „die Angehörigen unserer Feuerwehr in den Löschzügen, der Kinder- und Jugendfeuerwehr, unseren Sondergruppen und der hauptamtlichen Wache hoch beansprucht, gefordert und tief bewegt haben“, sagt Feuerwehrchef Falk Ramme.

Hier nennt er an erster Stelle die Hochwasserkatastrophe vom 14. bis 16. Juli 2021, bei der über drei Tage hinweg die gesamte Wehr unermüdlich im Einsatz war, um in der dramatischen Lage entlang der Ennepe Hilfe zu leisten, Menschen zu retten und Sachwerte zu sichern.

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Zahlreiche Familien standen dabei vor den Trümmern ihrer Existenz. Bergeweise durchnässter Hausrat oder zerstörte Einrichtungsgegenstände stapelten sich in den Vorgärten, auf den Gehwegen und Straßen. Überschwemmungen sorgten für Einsatzschwerpunkte im Bereich der Firma ABC an der Kölner Straße, im Gewerbegebiet an der Mühlenstraße und am Gut Rocholz.

Seniorenheim evakuiert

Aufgrund des Ausfalles der Stromversorgung im Altenheim Curanum im Ortsteil Vogelsang, mussten hier 28 Bewohner evakuiert werden. Dies erfolgte durch Einsatzkräfte des ASB und des DRK.

„Und für solch eine harte und gute Arbeit, vor allem aber für das hervorragende Durchhaltevermögen an all den langen Einsatztagen, kann man nur den Hut ziehen“, drückt Ramme seinen ganz großen Dank an die den Kameradinnen und Kameraden aus. „Dies alles konnte nur durch ein hohes Maß an Engagement, Kameradschaft, Zusammenhalt und gegenseitigem Respekt heraus passieren – und das stellt die Feuerwehr jeden Tag unter Beweis.“

Als einen weiteren spektakulären Einsatz bezeichnet Falk Ramme den Gebäudebrand am Morgen des 28. Mai in der Hochstraße, bei dem zehn Personen über tragbare Leitern und eine Drehleiter gerettet werden mussten. Der Treppenraum brannte lichterloh, das Gebäude war massiv verraucht und das Feuer hatte teils auf Wohnungen übergegriffen. „Ein Einsatz, bei dem viele Menschen unglaubliches Glück hatten.“

Der größte Einsatz hinsichtlich der eingesetzten Einsatzkräfte war, laut Rammes Aussage, ein Waldbrand im Ortsteil Asbeck, bei dem neben den Kräften aller drei Gevelsberger Löschzüge auch Einsatzkräfte überörtlich aus Ennepetal und Sprockhövel vor Ort waren. „700 Quadratmeter Waldfläche brannten in unwegsamen Gelände und die Kameradinnen und Kameraden mussten den Weg teils mit Motorsägen freischneiden.“

Der Feuerwehrchef macht deutlich: „Feuerwehr sind nicht nur rote Autos, hinter dieser Institution stecken Menschen, die dem vielfältigen Leben und Engagement ein Gesicht geben. Denn der Mensch macht die Feuerwehr!“

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Mit insgesamt 321 Feuerwehrangehörigen, darunter 150 aktive Feuerwehrfrauen und -männer, 53 bei der Jugendfeuerwehr und 20 Kinder der Bambini-Feuerwehr, ist die Feuerwehr Gevelsberg zur Brandbekämpfung und zur technischen Hilfeleistung gut aufgestellt

Hinter solch anspruchsvollen und teils mehr als belastenden Einsätzen liegen hinter der Feuerwehr aber auch tolle Veranstaltungen, die man gemeinsam organisiert und gemeistert.

Ein besonderer Moment seien die ersten Stadtfeuerwehrtage mit der Einweihung der neuen hauptamtlichen Wache gewesen, die erste Großveranstaltung nach zweieinhalb Jahren Corona, blickt Falk Ramme mit einem Lächeln zurück.

Ramme lobt auch den tollen Nachwuchs, der maßgeblich alle Veranstaltungen mitgestaltet hatte und „endlich wieder Ausflüge und Übungsdienste durchführen kann“. Wenn man in die Zukunft schaut, dann liegen vor der Feuerwehr Gevelsberg viele Aufgabenbereiche, um auch weiter optimal vorbereitet zu sein. Hier nennt die Wehrleitung unter anderem die Bereiche Waldbrandbekämpfung, Unwettergefahren, Not- und Katastrophenschutzlagen sowie den anstehenden Brandschutzbedarfsplan 2023.

„Das heißt: Schonungslose Analyse zur Weichenstellung für die Zukunft.“ Man werde, so erklärt Falk Ramme abschließend weiter, auch weiterhin für die Sicherheit „der Bürger und Gäste unserer Stadt“ sorgen.

Im Mittelpunkt der weiteren Ausrichtung der Wehr steht, dass alle Feuerwehrangehörigen ihre oftmals gefährliche Tätigkeit sicher ausüben können, dass die ehrenamtlichen Angehörigen auch zukünftig mit Freude ihre Leidenschaft für die Gesellschaft ausleben können. Und dass die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch zukünftig einen attraktiven Arbeitgeber haben und dass der Nachwuchs gesichert ist.

Auszeichnungen und Ehrungen

Viele verdiente Kameradinnen und Kameraden hätten bereits über Jahrzehnte ihr Schaffen, ihre Kraft, ihre Zeit in den Dienst der Gevelsberger Feuerwehr eingesetzt, betont Wehrchef Falk Ramme. „Dies bedeutet insbesondere aber auch, das hier überall Familien dahinterstehen, die dies über die vielen Jahre erst möglich gemacht haben und selbst einen erheblichen Beitrag dazu geleistet haben“, sagt er.

Ramme fügt hinzu, dass man als besondere Ehrung den ehemaligen Ordnungsamtsleiter, Arnim Schäfer für viele Jahre toller Zusammenarbeit mit der Feuerwehr ausgezeichnet habe, den Löschzugleiter des Löschzugs 1, Hartwig Luig für dessen 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt habe, dass man Thomas Grabowski das deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Bronze für außerordentliche Leistungen im Feuerschutz verliehen habe und dass Feuerwehr-Urgestein Friedel Störring nach über 57 Jahren höchsten Engagements mit der Feuerwehr-Ehrennadel in Silber des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet wurde.

Hinzu käme, so sagte Falk Ramme abschließend, dass auch all jene, die bei der Hochwasserkatastrophe im Einsatz waren, mit der Einsatzmedaille „Unwetterkatastrophe 2021“ ausgezeichnet worden seien.