Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Die Finanzierung zur Rettung von Radio Ennepe-Ruhr ist gesichert. Die Redaktion sitzt künftig in Wuppertal, so sieht der Rettungsplan aus.

Die Sache war eine reine Formalität, doch bedeutet sie für den Ennepe-Ruhr-Kreis nicht weniger, als dass er sein eigenes Lokalradio über den Jahreswechsel hinaus behalten wird. Gegen die drei Stimmen der AfD bereiteten alle anderen Fraktionen der Finanzierung für das Heimat-Radio den Weg. Nun wird der Sender mal wieder grundlegend renoviert – in der Hoffnung, dass nach den turbulenten Zeiten nun etwas erwachsen kann.

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Spätestens zum 1. Januar 2023 startet der Sendebetrieb aus einer Radio-WG, denn Radio Ennepe-Ruhr wird in der direkten Nachbarstadt bei Radio Wuppertal mit einziehen. „Radio Wuppertal und Radio Ennepe-Ruhr werden kooperieren, bleiben aber selbstständige Programme mit jeweils eigener Redaktion. Auch die beiden Veranstaltergemeinschaften bleiben eigenständig. Radio Wuppertal-Chefredakteur Georg Rose wird aber zunächst beide Teams leiten. Sendestart für Radio Ennepe-Ruhr am Arrenberg soll noch in diesem Jahr sein, spätestens jedoch zum 1. Januar 2023“, teilt Radio Wuppertal auf seiner Internet-Seite mit.

Langsamer Niedergang

Vor allem die Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis hoffen darauf, dass bei dem Sender ruhige Zeiten, der für meisten trotzt der Umbenennung weiterhin so heißt, wie er seinerzeit im Jahr gegründet wurde: Radio EN. Nach einem Start nach Maß und vielen erfolgreichen Jahren, während derer Radio EN aus Gevelsberg sendete, begannen in den 2000er Jahren die wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Radio EN teilte sich bald ein gemeinsames Funkhaus mit Radio Hagen in Hagen, änderte seinen Namen im Jahr 2008 in Radio Ennepe-Ruhr.

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Trotz zahlreicher Marketing-Maßnahmen und redaktioneller Änderungen war die Luft im Jahr 2020 endgültig raus aus dem Sender. Ende 2020 wurden alle Redakteurinnen und Redakteure beim Lokalsender entlassen, weil sich die Betreibergesellschaft Westfunk zurückgezogen hatte und es damit keine finanzielle Grundlage mehr gab.

Seitdem gibt es einige wenige lokale Inhalte, die der ehemalige Chefredakteur Andreas Wiese aus Oberhausen, wo die NRW-Lokalradios ihren Hauptsitz haben, nun als Freier Mitarbeiter über den Äther jagt. Von Beginn an stand fest: Dies ist nur ein Konstrukt auf Zeit und läuft Ende 2022 ab. Wäre die Rettung nicht erfolgt, wären die Lichter komplett ausgegangen.

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Wäre es nach der AfD im Ennepe-Ruhr-Kreis gegangen, hätten die Rechten den Sender sterben lassen, anstatt die 250.000 Euro für dessen Rettung frei zu geben. „Wir haben uns immer ablehnend gezeigt, weil es nicht möglich ist, das Lokalradio kostendecken zu betreiben. Die jetzige Lösung ist öffentlich-rechtlicher Rundfunk 2.0“, ereiferte sich der AfD-Fraktionsvorsitzende Matthias Renkel und bekam von allen anderen Fraktionen deutlichen Gegenwind.

Starttermin fehlt noch

„Sie haben die Idee des Lokalradios offenbar nicht verstanden. Hier geht es nicht um Profit sondern um Informationen für die Bürger“, entgegnete Grünen-Chefin Karin Haltaufderheide. Einer der seltenen Momente, in denen sie sich mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Oliver Flüshöh vollkommen einig war: „Wir halten diese Unterstützung für richtig, weil es wichtig ist, die Menschen über die Region zu informieren, in der sie leben. SPD und FDP schlossen sich ebenfalls an, die Abstimmung war dementsprechend eindeutig.

Nachdem die Landesanstalt für Medien dem Rettungsplan des Lokalradios für den Ennepe-Ruhr-Kreis bereits im August grünes Licht erteilt hat, steht dem Neustart nun dank einer gesicherten Finanzierung für 1,5 Stellen plus Chefredakteur nichts mehr im Wege. Nun warten die Hörer nur noch auf einen verbindlichen Starttermin.

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