Ennepetal. Ennepetal hat einen Garten der Generationen. Jetzt war Pflanzfest im Hülsenbecker Tal. So lief es ab und so geht es mit der Grünfläche weiter.

Schlammige Hosen und Stiefel, aber alle zeigten ein ausgesprochen „glückliches Gesicht“. Die Großen sowie die Kleinen. Das war ein Fest am Samstag, das seinesgleichen sucht. Ein „Garten der Generationen“ wurde am Eingang zum Hülsenbecker Tal angelegt.

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40 Familien, insgesamt rund 150 Leute, sind gekommen, um die Fläche im Hülsenbecker Tal zu bepflanzen.
40 Familien, insgesamt rund 150 Leute, sind gekommen, um die Fläche im Hülsenbecker Tal zu bepflanzen. © Privat | Angelika Trapp

„Ein Garten für die Kinder unserer Stadt“, betonte Bürgermeisterin Imke Heymann in ihren Grußworten. Eltern, deren Kinder in den Jahren 2020 bis 2022 geboren wurden, waren eingeladen, die ersten Obstbäume mit einzupflanzen. Überall wuselten Mini-Gärtner mit „Sandkasten“-Schaufel herum.

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40 Familien, insgesamt rund 150 Leute, waren gekommen. „Manche Familien sind mit neun Personen hier, Großeltern, Eltern, Kinder“, freute sich auch Hans-Günther Adrian von der Stadt über den großen Erfolg. Die erste Parzelle auf der Wiese, bestehend aus Setzlingen und schon größer gewachsenen Bäumen, entstand. Schön sei, so Imke Heymann, dass die Wiese zum Leben erweckt werde. „In einigen Jahren haben wir dort hoffentlich eine bunte Streuobstwiese.“

Gärtnermeister Florian Werthmann vom Betriebshof demonstriert den richtigen Obstbaumschnitt.
Gärtnermeister Florian Werthmann vom Betriebshof demonstriert den richtigen Obstbaumschnitt. © Privat | Angelika Trapp

Gärtnermeister Florian Werthmann vom Betriebshof, der zunächst den richtigen Obstbaumschnitt demonstrierte, schätze, dass man in etwa vier bis fünf Jahren leckeres, ungespritztes Obst ernten könne. Mit dabei vom Bauhof war der gelernte Landschaftsgärtner Maximilian Schütt, der half, die Pflanzlöcher auszuheben. Lustig anzusehen war, wie Florian Werthmann Ast für Ast von den dünnen Bäumchen abschnitt. „Da bleibt ja nichts mehr übrig“, war aus den Reihen zu hören. Man hielt schon bei solch einem Radikalschnitt, bei dem nur der Mitteltrieb mit wenigen Leitästen übrig bleib, den Atem an.

Keine Bange, so der Fachmann, die Bäumchen haben den Schnitt nötig, um im kommenden Jahr prächtig auszuschlagen und gar im Frühjahr schon Blüten zu bilden. Später gebe es somit eine reiche Ernte. Es wurde auch gezeigt, dass einige Augen, die Wachstumspunkte an der Pflanze, um im Folgejahr als Spross auszutreiben, an den Ästen gekappt wurden. „Ein Baum hat Augen?“, fragte ein junger Besucher. Die sogenannten Augen (Knospen) sollten entfernt werden, um die Bildung von Seitentrieben anzuregen.

„Ein Garten für die Kinder unserer Stadt“, betont Bürgermeisterin Imke Heymann (im Hintergrund links) in ihren Grußworten.
„Ein Garten für die Kinder unserer Stadt“, betont Bürgermeisterin Imke Heymann (im Hintergrund links) in ihren Grußworten. © Privat | Angelika Trapp

Die Stadt Ennepetal wird die Fläche pflegen. „Wir stellen uns aber vor, später regelmäßig mit den Familien beispielsweise eine Art Erntefest dort zu veranstalten, um das Obst zu verwerten“, so Imke Heymann mit Blick in die Zukunft. Die Idee des „Gartens der Generationen“ hatte Bernd Tigges.

Die Bürgermeisterin habe freudig diese schöne Idee aufgegriffen. Es handele sich um eine Gemeinschaftsaktion, nicht jedes Kind erhielt einen eigenen Baum. Wenn später die Bäume Früchte tragen, es wurden 20 Apfelbäume und zehn Birnbäume gepflanzt, dürfe man sozusagen von allen Bäumen ernten.

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Diese Streuobstwiese habe auch einen ökologischen Wert, betonte Fachbereichsleiterin Dr. Cordula Tomaschewski, die von „ihrer“ Streuobstwiese am Alten Höfinghoff in Voerde viele Äpfel zum Probieren für alle 150 Leute mitgebracht hatte: Rheinischer Winterrambur, Rheinischer Bohnapfel und sogar in den prächtigen Kaiser Wilhelm durfte gebissen werden. Übrigens werden die Namen aller Kinder auf einem Schild am Rande der Fläche aufgeführt.

Das Ehepaar Engels, das mit Enkel Jonathan gekommen war, der übrigens sehr gerne Obst esse, zeigte sich begeistert von dem Pflanztag. So werde schon den jungen Menschen vermittelt, dass das Obst nicht im Supermarkt wachse und dass Obst nicht immer genormt aussehen müsse. „Eine tolle Aktion – und dann in dieser wunderbaren Natur“, so Großvater Engels. Jonathan (2 ½) hat mit ganzer „Mannes“-Kraft das Pflanzloch mit seiner kleinen Schaufel ausgehoben.

Großes Interesse: Mit bis zu neun Personen – über drei Generationen – kommen zum Pflanzfest
Großes Interesse: Mit bis zu neun Personen – über drei Generationen – kommen zum Pflanzfest © Angelika Trapp

Yanis, Mats und Luca (11), die Drillinge von Fachbereichsleiter Marco Heimhardt, der überall freudig hilfreich zur Seite stand und dem man anmerkte, wie gut er diese Aktion fand, wollten dem jüngeren Brüderchen Felix (2) zur Hand gehen beim Einpflanzen des Baumes. „Na ja“, meinte Yanis, ab und zu esse er Obst. Dagegen sagten Mats und Luca, dass sie sehr gerne zu Äpfeln greifen. „Das macht Spaß hier“, betonten die drei „Großen“ Heimhardts.

Nina Wilkes war mit Söhnchen Felix (10 Monate) gekommen. „Früh übt sich“, lachte dessen Oma, die extra wegen der Pflanzaktion aus Hagen angereist war, als der Jung-Ennepetaler gar nicht mehr den Stiel des Spatens loslassen wollte. „Eine super Idee, etwas ganz Besonders und endlich einmal auch etwas für ganz Kleine“, freute sich Mama Nina über diese Stadt-Aktion.

Da es um ein Pflanzfest ging, war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Neben den frischen Streuobstäpfeln konnte zu „Herzhaftem mit Pute oder Käse“ von der Bäckerei Kartenberg gegriffen werden. Dazu wurde Apfelsaft gereicht.