Ennepe-Ruhr. Das Kreishaus in Schwelm soll saniert werden. Vor dem Start gibt es aber noch offene Fragen zu klären. Jetzt gibt es Einblicke in eine Studie.

Es ist eine weitere Baustelle, die das Erscheinungsbild der Innenstadt in Schwelm in den kommenden Jahren verändern wird. Das Projekt hat aber auch Auswirkungen über die Stadtgrenzen hinaus. Der Ennepe-Ruhr-Kreis möchte seinen Hauptverwaltungssitz als Behörde sanieren. Das kostet viel Geld und wird auch Folgen für die Arbeit der rund 660 Beschäftigten haben. Deren Arbeitsplätze wird der Ennepe-Ruhr-Kreis dafür nämlich verlegen müssen.

Dabei geht es nicht nur um das Kreishaus an der Hauptstraße in Schwelm, sondern auch um die Nebenstelle am Schwanenmarkt in Witten. Der Baubeginn ist bislang unklar. Abhängig ist er unter anderem von den Ergebnissen einer Machbarkeitsstudie. Einen Zwischenbericht dazu soll nun ein Ingenieurbüro in der Sitzung des Bauausschusses am Mittwoch, 19. Oktober, geben. Die Politik hofft, im Zuge dessen Antworten auf einige der noch offenen Fragen zu bekommen.

Kosten und Start unklar

Die Kreisverwaltung äußerte sich auf Nachfrage der Redaktion nicht im Vorfeld der Ausschusssitzung zu den Inhalten des Zwischenberichts der Machbarkeitsstudie. Auch Oliver Flüshöh, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion und des Bauausschusses, erklärte am Montagnachmittag, dass er noch keinen Einblick in den Bericht gehabt habe. Gleichwohl würde auch er sich freuen, mehr Informationen zur geplanten Sanierung zu bekommen. „Wir müssten auch noch mal verifiziert haben, dass der Weg, zu sanieren, der richtige ist“, sagt Flüshöh mit Blick auf den Bericht. „Ich würde ungern wieder die Diskussion führen, ob wir das überhaupt machen.“

Gut wäre aus seiner Sicht auch, wenn es am Mittwoch eine konkretere Einschätzung zum Kostenrahmen gibt und ein Zeitfenster für das Projekt. Wann kann die Vorbereitung dafür starten? Ab wann braucht es eine Interimslösung für die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und wie sieht es überhaupt mit der Fertigstellung aus? „Warten wir noch bis 2030 oder sind wir 2027 fertig?“, würde auch der Ausschussvorsitzende gerne wissen.

Auch die Kosten des großangelegten Projektes gehören aktuell noch zu den unbekannten Variablen in der Planung. „Zahlen wir 10, 50, 100 oder 200 Millionen Euro?“, fragt Oliver Flüshöh. So oder so werden die Fraktionen und die Verwaltungsspitze des Ennepe-Ruhr-Kreises mit Spannung auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie warten.

Arbeitsplätze verlagern

Was bislang bekannt ist: Das Kreishaus wird wohl bis auf die Grundmauern entkernt und dann komplett neu aufgebaut werden müssen. „Wir müssen nicht nur die Arbeitsplätze verlagern. Wir haben eine eigene IT im Hause mit eigenen Servern, außerdem ist im Kreishaus die Leitstelle der Feuerwehr untergebracht“, hatte der frühere Kreisdirektor Paul Höller schon vor Wochen erklärt. Er hat sich als Staatssekretär für das Land NRW derweil neuen Aufgaben zugewandt. Sein Nachfolger im Amt ist Sebastian Arlt.

Die Nebenstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises am Schwanenmarkt in Witten. Auch sie soll saniert werden.
Die Nebenstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises am Schwanenmarkt in Witten. Auch sie soll saniert werden. © WP | Max Kölsch

Die Leitstelle der Feuerwehr soll bekanntlich ohnehin ins Gefahrenabwehrzentrum direkt neben der neuen Polizeizentrale an den Strückerberg in Ennepetal umziehen. Und bevor das neue Gefahrenabwehrzentrum nicht fertig ist, wird auch die Kreishaus-Sanierung nicht starten können. Eine Zwischenlösung haben die Verantwortlichen zumindest bislang nämlich nicht vorgesehen. Anders als für diejenigen, die alle anderen Aufgaben der Kreisverwaltung erledigen. Für die rund 660 Beschäftigten hat die Politik bereits über eine mögliche Interimslösung diskutiert.

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Dabei im Fokus stehen die drei Standorte, auf die sich die Schwelmer Stadtverwaltung aufteilt, bis die Zentralisierung im neuen Rathaus erfolgt. Wobei auch hier fraglich ist, wie groß der Sanierungsbedarf an diesen Gebäuden wäre, bevor die Kreisverwaltung dort einziehen kann. Eine konkrete Lösung für die zwischenzeitliche Unterbringung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gab es bisher nicht, zu komplex das Thema aus Sicht der Kreisverwaltung.

Auf dem Stand der Zeit

Klar ist: Neben dem Straßenverkehrsamt und dem Jobcenter in Schwelm bleibt auch die Wittener Außenstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises erhalten. Sie soll ebenfalls saniert werden. Hier arbeiten rund 70 Angestellte der Behörde.

Der Zwischenbericht des Ingenieurbüros sollte nach der politischen Sommerpause erfolgen, die abschließenden Berichte zum Jahresende vorliegen. Gewollt ist, dass die Gebäude nach ihrer Entkernung ökologisch und energetisch auf dem Stand der Zeit sein sollen. Gleichzeitig sollen sie den Anforderungen durch eine sich wandelnde Arbeitswelt Rechnung tragen.

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Die Sitzung des Bauausschusses findet am Mittwoch, 19. Oktober, ab 17 Uhr im Kreistagssitzungssaal des Schwelmer Kreishauses, Hauptstraße 92, statt. Der Zwischenbericht ist aktuell Tagesordnungspunkt 6 im öffentlichen Teil der Sitzung.