Gevelsberg. Lukas Werthschulte (25) macht in Gevelsberg gerade seine Ausbildung zum Pfarrer. Warum er sich als junger Mensch für diesen Weg entschieden hat.
„Das Gefühl von endlich angekommen, Zügel selbst in die Hand genommen, nach langem Bangen an Land geschwommen, endlich an Fahrt gewonnen“, diese Textzeile des bekannten deutschen Rappers Casper zitiert Lukas Werthschulte auf seinem Instagram-Profil. Darüber ist ein Bild von ihm zu sehen, das ihn vor der Lukaskirche in Gevelsberg zeigt. Der 25-Jährige trägt einen Talar. Seit dem 1. Oktober ist er Vikar in der Evangelischen Kirchengemeinde Gevelsberg. Das Vikariat ist der zweite, praktische Teil der evangelischen Pfarrerausbildung in Deutschland nach dem Theologiestudium.
Rapmusik, Instagram und...Kirche? Ein junger Mann, der eine theologische Laufbahn einschlägt? Passt das alles zusammen? Für Lukas Werthschulte definitiv. Die soziale Internetplattform nutzt er, um Einblicke in seinen Alltag als Vikar zu geben, aber auch um seine Gedanken und Ansichten zu gesellschaftlichen und kirchlichen Themen zu äußern.
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In einem kurzen Video geht er zum Beispiel der Frage nach, ob Predigten politisch sein dürfen oder ob die Kirche sich vollständig aus der Politik heraushalten sollte. „Kirche, wo willst du hin? Bist du der sichere Hafen oder das Rettungsboot“, fragt er in einem anderen Beitrag. Aus seiner Sicht sind soziale Medien eine gute Möglichkeit, eher kirchenferne Menschen zwischen 20 und 40 Jahren zu erreichen. Außerdem hat er eine altersbedingte Affinität dazu. „Ich denke, die Kirche muss mit der Zeit gehen, sonst geht sie mit der Zeit“, sagt er.
25-Jähriger sieht Pfarrberuf als Chance
„Ich habe mich schon früh gefragt, was ich im Leben aufbauen möchte und was bleibt, wenn ich nicht mehr da bin“, beginnt der 25-Jährige zu erklären, warum er sich für Theologie entschieden hat. Für ihn bietet der Pfarrberuf die Chance, etwas in den Köpfen und den Herzen der Menschen zu hinterlassen, diese Menschen zu prägen. Und zwar junge wie alte.
Alltagseinblicke auf Instagram
Was den jungen Theologen sonst noch so antreibt, erfahren Instagram-Nutzerinnen und -Nutzer auf dem Profil „predigend".
Hier lässt Lukas Werthschulte seine aktuell 495 Follower an seinem Vikariats-Alltag und an seinem Privatleben Anteil nehmen.
Natürlich freut er sich, wenn die Zahl der Follower noch steigt, aber genauso freut er sich auf viele Begegnungen live und in Farbe in der Gevelsberger Gemeinde.
Obwohl er doch schon auch kurz darüber nachgedacht hatte, ob nicht auch ein Chemiestudium interessant sein könnte. Aber ein Arbeitsleben im Chemielabor war dann doch nicht so reizvoll und interessant, wie die Aussicht, mit Menschen in den unterschiedlichsten Formaten und an den unterschiedlichsten Orten zu arbeiten. Theologie sei für ihn auch spannend, weil sie viele Aspekte der Gesellschaftswissenschaften beinhalte. Am Ende des Studiums war Lukas Werthschulte dann aber doch froh, dass die Lernerei bald ein Ende hatte. Jetzt freut er sich auf gut zwei spannende Jahre in Gevelsberg.
Wer Pfarrerin oder Pfarrer werden möchte, muss eine lange Ausbildung absolvieren. Mindestens sechs Jahre Studium, danach zweieinhalb Jahre Vikariat und anschließend noch einmal zwei Jahre im Probedienst liegen vor den jungen Menschen, die sich für den Pfarrberuf in der Evangelischen Kirche von Westfalen entscheiden. Diese lange Ausbildungszeit konnte Lukas Werthschulte vor sechs Jahren aber nicht davon abhalten, das Studium der Evangelischen Theologie an der Ruhr-Universität in Bochum zu beginnen.
In Gevelsberg schon angekommen
„Die Leute hier sind alle wirklich sehr nett und aufgeschlossen“, erzählt Lukas Werthschulte, der schon seit gut einem Monat in Gevelsberg wohnt. Als gebürtiger Mendener ist ihm der Menschenschlag hier ver-traut. Deshalb hat er schnell Fuß gefasst und erste Kontakte geknüpft. So spielt er jetzt schon in der 4. Mannschaft der HSG Handball.
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Und weil Sport hungrig macht, passt es ausgezeichnet, dass Lukas Werthschulte passionierter Hobby-Koch ist. Vor allem die mediterrane Küche hat es ihm angetan. Dass der 25-Jährige auch auf diesem Gebiet einiges zu bieten hat, davon konnte sich Starkoch Nelson Müller im Jahr 2019 ein Bild machen, als Werthschulte bei der „Küchenschlacht“ im TV an den Start gegangen ist.
„Bis zum 27. Februar absolviere ich mein Schulvikariat an der Käthe-Kollwitz-Schule in Hagen. Danach bin ich ganz in der Gemeinde tätig“ erzählt Lukas Werthschulte. Sein Mentor während des Vikariats ist Pfarrer Uwe Hasenberg.