Schwelm. Schwelmer Lars Faust ist Geschäftsführer von Fabula Film. Die Idee einer bekannten Sendung stammt von ihm.
Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch sind die beiden Männer, die schon vielen verzweifelten Menschen das eigene Auto wieder flott gemacht haben. Die beiden sind besser bekannt als „Die Autodoktoren“. Das bekannte Format geht bei Vox-„auto-mobil“ nun schon ins sage und schreibe 16. Jahr. Das entspricht etwa 10.000 gesendeten TV-Minuten. Damit hätte Lars Faust niemals gerechnet. Der Gründer der Firma Fabula Film ist derjenige, der das Format ins Leben gerufen hat.
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Ursprünglich kommt Lars Faust aus einem kleinen Ort in Norddeutschland, hat dort in jungen Jahren ein Praktikum bei einer Lokalzeitung gemacht, später absolvierte er dort sein Volontariat und arbeitete als Redakteur. Einige Zeit später zog es ihn nach Dortmund, dort studierte er Journalistik. „Eigentlich wollte ich nie was mit Fernsehen machen“, erzählt er rückblickend und lacht. Doch wie es der Zufall wollte, fand Lars Faust durch ein weiteres Praktikum dann doch den Weg zum und gleichzeitig Gefallen am Fernsehen. Kurze Zeit später entschied er sich dazu, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Und der gelang ihm.
Vor ganzen 24 Jahren begann die Zusammenarbeit mit der Sendung „auto, motor und sport tv“ (VOX). Die Idee mit den Autodoktoren folgte acht Jahre später. „Eigentlich sollte das nur ein Arbeitstitel sein“, sagt der 49-Jährige. Zudem beinhaltete der ursprüngliche Plan eigentlich lediglich einen Autodoktor. Nach mehr als einem Jahr Suche kamen dann Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch ins Spiel. Sie erklärten sich dazu bereit, als Hauptfiguren zur Verfügung zu stehen – allerdings nur gemeinsam, so ihre Bedingung. Gesagt, getan. Faul und Parsch sind heute deutschlandweit bekannte Gesichter, die Serie hat Millionen Zuschauer im TV und auch auf Plattformen wie YouTube. Es gibt ein eigenes Buch, einen Online-Shop und diverse „Werkstatt-Utensilien“ der beiden Schrauber zu kaufen.
Für sieben Sekunden von Schwelm nach Afrika
Doch wie kam Lars Faust eigentlich zu dieser Idee? „Ich habe damals mit meiner Frau ein Auto gekauft“, erzählt er. Beide waren noch jung, das Auto machte immer wieder Probleme – auch nach mehreren Besuchen in der zuständigen Werkstatt. Als dort zuletzt zum Tausch eines kompletten Getriebes für tausende Euro geraten wurde, fragte Faust bei einer anderen Werkstatt nach und siehe da: Hier wurde einfach nur eine Metallklammer ersetzt und das Problem war behoben. „Genau das war der Ausgangspunkt. Menschen sind meistens auf ihr Auto angewiesen. Wenn die Werkstatt dann Schwierigkeiten bei der Auffindung der Problemursache hat, beginnt leider manchmal auch ein Teiletausch-Marathon, der sinnlos und teuer für den Autofahrer ist .“ Genau für solche Fälle hat er Spezialisten, seine beiden Autodoktoren, gesucht. Menschen, die ganz genau und verständlich erklären, wie sie nach Problemursachen suchen und letztlich das Auto reparieren.
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„Ich selbst fand die erste Folge gar nicht gut“, erinnert sich Lars Faust. „Doch der Sender war überzeugt und strahlte sie aus. Das schlug sofort ein wie eine Bombe“. Und so nahm der Erfolg seinen Lauf. Mit seiner Firma kamen jedoch nicht nur die Autodoktoren ins Spiel, auch gewann Fabula Film verschiedene Aufträge für Werbespots. Lars Faust und sein Team produzierten zudem sogenannte Serious Games, Computerspiele als Schulungsmaßnahme für große Marken wie Daimler. Für gerade einmal sieben Sekunden eines insgesamt 25-sekündigen Werbespots reiste das Team auch schon mal nach Südafrika.
Mit Fabula Film hat sich der 49-Jährige, der mit seiner Familie in Schwelm lebt, bundesweit einen Namen gemacht. 2019 hat er den nächsten Schritt gewagt und FabuCar gegründet. Eine Plattform, die auf zweierlei Weise funktioniert. Zum einen gibt das Portal FabuCar Pro, in dem sich ausschließlich ausgebildete Kfz-Mechaniker oder -Meister beziehungsweise Betriebe anmelden können. Diese müssen vorab einen Nachweis darüber vorlegen. Die zweite Plattform, FabuCar, kann von der gesamten Öffentlichkeit genutzt werden. „Pro Tag hat jede Werkstatt mindestens ein Auto vor Ort, bei dem es Schwierigkeiten mit der Diagnose gibt“, berichtet Lars Faust. Bei FabuCar Pro haben Werkstätten die Möglichkeit, das Problem dort zu teilen. Dafür werden die genauen Daten des Fahrzeugs über verschiedene Datenbankanbindungen sowie eine ausführliche Fehlerbeschreibung benötigt. „Wir haben so schon über 20.000 Diagnosefälle gelöst.“
Ähnlich funktioniert das öffentliche Portal, das von jedermann nutzbar ist. In beiden Plattformen können mithilfe einer ausgeklügelten Suchfunktion Lösungen für die verschiedenen technischen Probleme gefunden werden. Ein großes Team von FabuCar sorgt tagtäglich dafür, dass auf den Plattformen alles funktioniert, sortiert und kontrolliert die Beiträge und überprüft insbesondere die Anmeldungen für FabuCar Pro.
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Brunnen-Parkpatz Schwelm: Standort-Wechsel steht fest
Sowohl FabuCar als auch Fabula Film seien in den vergangenen Jahren enorm gewachsen, weshalb auch größere Räumlichkeiten nötig sind. Von der Schulstraße geht es für das Unternehmen zum neuen Standort: Parkplatz am Brunnen (wir berichteten). Dort soll neben Büroräumen auch ein TV-Studio entstehen, das ausgestattet sein wird, wie eine moderne Kfz-Werkstatt. Dort können künftig Produktfilme und -spots entstehen, die von den Auftraggebern bei FabuCar als Werbung geschaltet werden. Hinzu kommen Schulungsfilme für Berufs-Kfzler. Einen genauen Termin für die Fertigstellung und den Umzug des Schwelmer Unternehmens gibt es allerdings derzeit noch nicht.