Ennepetal. Reinigungsmittel sind oft teuer und selten umweltfreundlich. Im „Grünen Café“ in Ennepetal gab es Tipps, wie man Mittel selbst herstellen kann.
Geschirrspülmittel aus Natron, Zitronensäure und Soda oder Waschmittel aus Efeu – mit wenigen natürlichen Zutaten lassen sich Reinigungsmittel aller Art selbst herstellen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel – denn nicht nur Lebensmittel sind zuletzt erheblich teurer geworden.
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Im „Grünen Café“ im Mehrgenerationenhaus (MGH) ging es jüngst beim „Nachhaltigen Tischgespräch“ um Tipps rund um nachhaltige Haushaltsführung, Wiederverwendung von Verpackungsmaterialien, aber vor allen Dingen um selbst gemachte Reinigungsmittel. Aggressive, chemische Reinigungsmittel brauche niemand, meinte Expertin Astrid Fänger, die das „Nachhaltige Tischgespräch“ initiiert hatte und wertvolle Tipps weitergab.
Mit einfachen Hausmitteln wie jeweils 100 Gramm Natron, Zitronensäure und Soda könne man Geschirrspülmittel herstellen, so Astrid Fänger, und das koste nicht viel. Die genannten drei Hausmittel einfach in ein großes Glas füllen und umrühren. Einen Esslöffel zu jedem Spülgang geben. Aus Essig und Natron entstehe Abflussreiniger. „Besser noch ist Essigessenz, dieser ist günstiger, weil er noch verdünnt werden muss“, meint die Expertin.
Fast alle Putzmittel könne man selber machen. Und diese Mittel seien viel ergiebiger als Fertig-Reinigungsmittel, meint Astrid Fänger. Zum einen spare man beim Selbermachen Geld, zum anderen spare man auch Plastikmüll – somit werde gleichzeitig die Umwelt geschont.
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Lange Reinigungsmittelregale in Drogerien und Supermärkten vermitteln uns, dass man für jede Anwendung ein Extraprodukt brauche: Badreiniger, Glasreiniger, Fliesenputzmittel, Teppichreiniger, Scheuermittel – die Liste ist lang. Doch: Die meisten Mittel davon seien überflüssig, weiß Astrid Fänger. Für jeden Zweck könne man Reinigungsmittel selber herstellen und die meisten Zutaten hätte man wohl zu Hause. So eignen sich Essig und Zitronensäure beispielsweise zum Entkalken von Kaffeemaschinen. Ein Schuss weißer Essig könne den Weichspüler ersetzen. Soda entferne Flecken. Natron oder auch Backpulver eigne sich bestens zur Backofen- oder Fugenreinigung. All das ohne viel Aufwand. Noch ein Tipp: Essig mit Orangenschalen drei Wochen ziehen lassen: schon habe man einen guten Allzweckreiniger.
Und dann die althergebrachte Kernseife, das Multitalent, das schon unsere Großmütter zu schätzen wussten, aber heute oftmals unterschätzt werde. Kernseife ist eine neutrale Seife, die langlebig ist. Die eigne sich, um fettige Oberflächen gründlich und einfach zu reinigen, erklärt Astrid Fänger. Auf chemische Fettlöser könne somit verzichtet werden. Kernseife könne auch für Elektro-Herdplatten verwendet werden; nach kurzer Einwirkzeit lassen sich die Flächen problemlos reinigen. Sie sei sogar ein ideales Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen an Nutzpflanzen. Eine Lösung aus einer kleinen Menge Kernseife und Wasser herstellen und die befallenen Blätter damit abwischen – das vertreibe zum Beispiel Blattläuse.
Waschmittel aus Efeu
Aus Efeu könne man gar Waschmittel herstellen, allerdings seien nur die dunklen Blätter geeignet, sagt Fänger. Efeu findet man, am besten im eigenen Garten, zum Nulltarif. Zehn Efeublätter etwas zerkleinern und in ein Wäschenetz oder eine Socke geben (zuknoten), das Ganze zur Wäsche in die Trommel stecken. Vorsichtshalber sollte man damit aber nur dunkle Wäsche waschen.
Die Herbstzeit bietet sich an, um Kastanien zu sammeln, denn damit könne ebenso gewaschen werden, betont Astrid Fänger. Für Weißwäsche sollte allerdings die braune Schale entfernt werden. Acht Rosskastanien (nur die sind zum Waschen geeignet, keinesfalls Esskastanien/Maronen) zerkleinern und in einem Schraubglas mit 300 Milliliter warmem Wasser übergießen. Nach rund acht Stunden kann man die Flüssigkeit filtern; man erhält eine prima Seifenlauge und kann die Wäsche mit dem Sud waschen. Mit dem Kastanien-Waschmittel werde die Wäsche blitzsauber, versichert die Fachfrau. Kastanien enthielten viele Saponine – das sind chemische Verbindungen, die, in Wasser gelöst, seifenartige Eigenschaften aufweisen. „Deshalb lässt sich aus gewöhnlichen Kastanien ein komplett biologisch abbaubares Waschmittel herstellen – und das auch noch kostenlos“, erklärt Astrid Fänger.
Aggressive Putzmittel dringen ins Grundwasser ein und man tut der Umwelt Gutes, einfach mal zu natürlichen Haushaltsmitteln zu greifen. Nicht jeder müsse alles perfekt machen, so Fänger, aber jeder könne sich zumindest bemühen, umweltfreundlich zu handeln und dabei noch den eigenen Geldbeutel zu schonen.