Gevelsberg. Ist moderne Unternehmenskultur nur ein Klischee oder steckt dahinter mehr? Die Agentur pechschwarz aus Gevelsberg zeigt, worauf es ankommt.
Flache Hierarchien, keine strenge Führung im althergebrachten Sinne, viel Eigenverantwortung für das Team – alles klassische Beispiele für moderne Mitarbeiterführung, die viele Firmen sich heute auf die Fahne schreiben.
Aber was genau bedeutet das eigentlich? Und was spricht für diese Art der Unternehmenskultur? „Ein gutes Geschäft läuft nur durch gute Mitarbeiter“, sagt Erik Breit. Und er muss es wissen. Der 28-Jährige ist geschäftsführender Gesellschafter der pechschwarz Media GmbH in Gevelsberg.
Die junge Digitalagentur hat sich darauf spezialisiert, Unternehmen zum Beispiel dabei zu helfen, ihre Produkte und Dienstleistungen im Internet auf bestmögliche Art und Weise an ihre Kundinnen und Kunden zu bringen. Wie kann jemand also schnell, einfach und bequem über eine Internetseite einkaufen? Wie präsentiere ich meine Marken? Wie werbe ich im Internet und wie werde ich dabei am ehesten gesehen?
Corona als Chance für Branche
Corporate Design, Webdesign, User Experience oder Suchmaschinenoptimierung sind typische neudeutsche Schlagworte, die dabei auftauchen. Es geht aber auch um interne Prozesse, die automatisch ablaufen sollen, oder darum, wie Unternehmen sich selbst online präsentieren, um für mögliche neue Arbeitskräfte interessant zu sein.
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Neue Arbeitskräfte sind auch für pechschwarz wichtig. Anders als für viele andere, war Corona eine große Chance für die Agentur aus Gevelsberg. „Wir sind in einer Branche, in der die Digitalisierung exponentiell stattgefunden hat“, so Erik Breit. „Wir haben viele Kunden aus dem Mittelstand. Da hatten wir den meisten Nachholbedarf.“ Bedeutet: pechschwarz konnte denen helfen, die durch die Pandemie plötzlich dazu gezwungen waren, sich zu digitalisieren.
Mittlerweile hat die acht Jahre alte Agentur Kunden in aller Welt. 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zum pechschwarz-Team. Seit vergangenem Jahr bildet der Betrieb auch aus, unter anderem zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Aktuell sind vier Azubis an Bord.
Suche nach Webdesignern
Dass die Agentur angefangen hat, selbst auszubilden, hat einen ganz profanen Grund. „Den Beruf des Webdesigners gibt es noch nicht lang in Deutschland“, erklärt Geschäftsführer Breit. „Du kriegst die Leute nicht so einfach.“
Wer bei pechschwarz sein Berufsleben beginnt, kann sich vor allem auf viel Eigenverantwortung einstellen. „Unser Punkt war schon immer, dass wir nicht führen“, fasst Erik Breit zusammen. „Die Leute übernehmen eigene Projekte und setzen sich ihre eigenen Deadlines.“ Delegieren und nicht kontrollieren lautet die Devise. Voraussetzungen dafür sind umfassende Schulungen und eine gute Kommunikation.
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Über ein Programm hat das ganze Team Überblick über die derzeitigen Aufträge. Anhand dessen erstellt es sich seine eigenen Arbeits- und Zeitpläne. Wer macht was und bis wann? Dazu gibt es regelmäßige Besprechungen. Wer Rückfragen hat, kann sich darüber hinaus jederzeit melden. Auch wenn etwas vielleicht nicht so klappt, wie ursprünglich geplant.
Umgang mit Digitalisierung
„Die jungen Azubis sind sehr aufnahmefähig“, freut sich Breit. Motivation spielt für ihn eine große Rolle. „Das Thema Zufriedenheit ist uns wichtig“, sagt der 28-Jährige. „Das geht bis hin zur Hardware.“ Wer bei pechschwarz anfängt, kann sich aussuchen, womit er arbeitet, auf welchem Stuhl er zum Beispiel sitzt. „Wir machen auch Teamevents wie Bowling oder Kanufahren“, zählt Erik Breit weiter auf.
Mehrere Auszeichnungen erhalten
Neben Erik Breit gehört auch Dominik Speckenbach zur Geschäftsführung bei pechschwarz. Die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) hat das Unternehmen in diesem Jahr ausgezeichnet, weil es 2021 begonnen hat, jungen Menschen eine duale Ausbildung anzubieten.
Darüber hinaus hat pechschwarz 2022 den „German Web Award“ bekommen. Diesen erhalten jährlich Deutschlands beste Web- und Online-Agenturen.
Die Digitalagentur hat neben ihrem Standort in Gevelsberg aktuell auch einen in Wuppertal. Bald möchte das Team Gevelsberg aber verlassen und einen größeren und repräsentativeren Standort in Wuppertal beziehen.
Für ihn gehört das zu einer guten Geschäftsführung dazu. Das und ein hohes Maß an Flexibilität, besonders vor dem Hintergrund der Digitalisierung. „Wir wollen Digitalisierung aktiv mitgestalten“, so Breit. Ein gutes Verständnis digitaler Prozesse ist für ihn entscheidend, um diese auch umstrukturieren zu können, wenn es drauf ankommt. „Es geht nicht mehr wie vor zehn Jahren“, weiß er. Dinge ändern sich heute schneller. „Es ist wichtig, kontinuierlich das eigene Geschäftsmodell zu hinterfragen“, macht Erik Breit deutlich.