Ennepetal. Ein erster Schritt zum Erhalt der Ladenzeile an der Büttenberger Straße in Ennepetal ist getan. Das ist nun geplant
Vor dem Hintergrund des drohenden Abrisses der Ladenzeile an der Büttenberger Straße starteten mehrere eng mit dem Büttenberg verbundene Bürger die Initiative „Pro Büttenberg“. Ihr Ziel: Die (Wieder-)Belebung des dicht besiedelten Ortsteils. Nicht zuletzt soll die Zeile, die Supermarkt, italienisches Restaurant und Kneipe beherbergt, erhalten werden. Um das zu gewährleisten, entwickelte die Bürgerinitiative die Idee, eine Bürger-Genossenschaft zu gründen, die die Immobilie von der Eigentümerin erwirbt. Der erste Schritt in diese Richtung ist nun getan.
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Mehr als 50 Frauen und Männer trauten sich und votierten am Freitagabend für die Gründung einer Bürger-Genossenschaft. Sie bekundeten öffentlich, Mitglied (Anteilseigner) werden zu wollen. Bei der Abstimmung in der Gaststätte “Zur Bütt” gab es nur drei Gegenstimmen.
Die Bürgerinitiative „Pro Büttenberg“ hatte zum Infoabend eingeladen mit dem Ziel, die Ladenzeile zu erhalten. Walter Fücker, Ulrich und Kirsten Krahl sowie Melanie Weiss sind die Beauftragten, die jetzt die offizielle Gründung der Bürger-Genossenschaft vorbereiten. In dieser Woche werden sie ein Konto bei der Sparkasse an Ennepe und Ruhr eröffnen und hoffen zudem auch auf die Einzahlung von ersten Geldern. Denn, so wurde in der Versammlung deutlich, auch eine Gründung ist mit Kosten verbunden. Zudem soll ein Anwalt einen Vorvertrag für den Kauf der Ladenzeile erarbeiten.
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Die in Bochum wohnende Besitzerin der Immobilie mit der Gaststätte „Zur Bütt“, der Trattoria „Il Peperoncino“ und dem Bütt-Markt möchte auf dem Grundstück ein fünfstöckiges Haus mit etwa 25 Wohneinheiten errichten. Walter Fücker sagte zu Beginn des Abends: „Die Besitzerin ist aber auch bereit, uns die Ladenzeile zu verkaufen.“ Verhandlungsbasis seien 630.000 Euro. Im Internet sei sie für 550.000 Euro angeboten worden.
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Walter Fücker und Ulrich Krahl machten deutlich, dass bei einem Erwerb auch eine gründliche Sanierung anstehe. Ein nachhaltiges Projekt mit Solarstrom und vor allem ein Treff der Büttenberger soll es werden, so die Vorstellungen der später gewählten Beauftragten. Gaststätte, Trattoria und Supermarkt sollen eine Zukunft haben und sich sogar vergrößern können. Die Ladenzeile soll ein selbstverwaltetes, kostendeckendes Gewerbeobjekt werden zum Treffen, Feiern, Einkaufen und Genießen. Das alles soll den sozialen Zusammenhalt am Büttenberg fördern und den Ortsteil aufwerten und lebendiger machen.
Bei einer Bürger-Genossenschaft gehe es nicht ums Geldverdienen, machten Fücker und Krahl deutlich. Doch gab es auch Fragen nach Sicherheiten, zum Beispiel, ob das Vorhaben nicht ein Fass ohne Boden sei? „Wir werden eine Satzung haben und darin ist festgelegt, dass es keine Nachschussverpflichtung gibt“, so Ulrich Krahl.
Dass es an dem Abend schon grünes Licht für eine Bürger-Genossenschaft geben wird, war anfangs der Versammlung gar nicht so sicher. Als aber der FDP-Fraktionschef Michael Haas und sein Amtskollege Güzel Albayrak (Die Linke) sowie Frank Schilling von der FDP auf die Dringlichkeit einer schnellen Entscheidung durch die Versammelten hinwiesen, stellten Walter Fücker und Ulrich Krahl die Frage: „Was wollt ihr?“
Startgespräch zur Quartierentwicklung
Ulrich Höhl, zuständig für Planung und Bauordnung im Ennepetaler Rathaus, teilte im Ausschuss für Stadtentwicklung mit, dass vor einigen Tagen das Startgespräch zur Quartierentwicklung Büttenberg mit dem beauftragten Büro Tischmann & Loh aus Rheda-Wiedenbrück geführt worden ist. Darin wurden Vorgehen, Aufgaben und Ziele abgesteckt.
Auch das Gebiet, das in den Blick genommen wird, wurde besichtigt.
Höhl kündigte an, dass der nächste Schritt sei, in Kürze zu Gesprächen mit den Eigentümern, mit den Bürgerinnen und Bürgern und den Mietern/Pächtern einzuladen. Geplant sei es im nächsten Fachausschuss auch die ersten Ideen zum Fahrplan zu präsentieren.
Das Ergebnis war mehr als deutlich für die Gründung einer Bürger-Genossenschaft. Die Kommunalpolitiker hatten betont, dass eine weitere politische Entscheidung über eine Änderung des Bebauungsplanes anstehe und somit der Weg zum Abriss der Ladenzeile frei werde. „Läuft das Verfahren, ist es schwer zu stoppen“, so Michael Haas.
„Pro Büttenberg“ hatte schon im Vorfeld für die Gründung einer Genossenschaft Details erarbeitet. So soll ein Genossenschaftsanteil für 750 Euro zu erwerben sein. In der Anfangsphase könnten bis zu 50 Anteile erworben werden, später nur noch fünf. Ab dem dritten Jahr, so ist es kalkuliert, gebe es eine 3-prozentige Dividende.
Walter Fücker teilte mit, dass auch heimische Unternehmer Interesse am Erwerb von Anteilen gezeigt hätten. Fücker nannte namentlich den am Büttenberg in die Kritik geratenen Unternehmer Ralf Stoffels (BIW). Das führte zu einem Raunen in der Gaststätte, schließlich aber auch zu der Aussage, dass hier keine Bewertungen vorgenommen werden sollten und dass ein Engagement Ralf Stoffels willkommen sei. Ulrich Krahl: „In der Genossenschaft hat jeder nur eine Stimme, egal wie viele Anteile er besitzt.“ Walter Fücker: „Unser Ziel ist es, 1000 Anteile auszugeben.“ Zusagen habe man schon für rund 400, hieß es.
Fücker rief die Büttenberger dazu auf, Mitglied der Genossenschaft zu werden. Die Genossenschaft sei erst dann rechtskräftig gegründet, wenn der Genossenschaftsverband den Antrag geprüft habe, einschließlich des noch zu erstellenden Businessplans. „Das Finanzkonzept muss sicher sein und die Einlagen der Anteilseigner auch“, so einen die Voraussetzungen zur Zulassung.
Die Kosten des Gesamtprojekts sind bisher auf maximal 1,5 Millionen Euro beziffert. Darin enthalten sind der Erwerb des Grundstücks, die Renovierung und Neuaufteilung des Objekts, die Erneuerung des Flachdaches, die energetische Sanierung, Installation einer Solaranlage und die Überarbeitung des umliegenden Grundstücks. Vermietet werden soll an heutige und neue Mieter. Auch wenn die Bürger-Genossenschaft gegründet sei, werde es die Bürgerinitiative „Pro Büttenberg“ geben nach dem Motto „Wir wohnen am Büttenberg. Machen wir was draus.“ Fücker: „Wir streben eine Zusammenarbeit mit ähnlichen Initiativen in der Stadt an.“