Schwelm. Kurz vorm Start des Heimatfestes ist den Schaustellern regelrecht anzumerken, wie erleichtert und froh sie sind. Dennoch gab es Probleme.
Das lange Warten hat endlich ein Ende: Das Schwelmer Heimatfest beginnt. Und das erstmals seit 2019 ganz ohne Corona-Beschränkungen. Die Freude ist nicht nur bei den 13 Nachbarschaften und den Schwelmer Bürgern groß, ebenso sind die Schausteller sowohl glücklich als auch erleichtert, dass sie nach solch einer langen Pause nun wieder ihrer Leidenschaft nachgehen können. Einen Tag vor der Eröffnung, am Donnerstag, laufen die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Zahlreiche Stände sind schon aufgebaut, die bunten Stofftiere in den Schießbuden sind bereits aus einigen Metern Entfernung zu erkennen. Und auch mehrere Fahrgeschäfte stehen so gut wie startbereit auf ihren Plätzen. Dennoch gibt es kurz vorm Start des Schwelmer Heimatfestes für die Schausteller noch einiges zu tun. Denn nach der langen und insbesondere schwierigen Corona-Zeit möchten viele, dass zum Neustart alles perfekt läuft.
+++ Das zeigen die 13 Nachbarschaften beim Heimatfestumzug +++
„Ich bin ein richtiges Kirmeskind“, erzählt Yvonne Bauer, Inhaberin des Schalker Ecks in Schwelm, während sie in ihrem Bierwagen steht. Zum wievielten Mal die Schwelmerin mit ihrem Bierwagen auf dem Heimatfest präsent ist, das weiß sie gar nicht genau. „Aber es sind bestimmt zehn oder sogar schon zwölf Jahre“, erzählt Yvonne Bauer weiter. Die Corona-Pandemie war auch für die Gastronomin keine einfache Zeit. Umso schöner ist es für die Inhaberin der Schwelmer Kneipe, dass nun wieder ein richtiges Heimatfest stattfindet.
Ihre Gefühlslage versucht sie zu beschreiben: „Das ist wie wenn kleine Kinder das erste Mal Weihnachtsgeschenke auspacken. Wenn ich nur darüber rede, bekomme ich Gänsehaut“, sagt sie freudestrahlend. Doch auch Yvonne Bauer hatte mit einigen Problemen zu kämpfen. Das größte: Personalmangel. „Viele, die sonst immer hier am Stand ausgeholfen haben, können aus verschiedenen Gründen nicht“, erzählt sie. Eine andere jahrelange Mitarbeiterin sei zudem verstorben. „Andrea war immer mit dabei, sie fehlt uns sehr.“ Glücklicherweise bekommt die Wirtin nun Unterstützung von ihren Neffen und Nichten. Diese haben sich direkt bereit erklärt, beim Heimatfest mitzuhelfen.
Beruflich umorientiert
Personalengpässe – vor dieser Herausforderung stand auch Günter Dormann Junior. Der Schausteller ist ein echtes Heimatfest-Urgestein. Seit rund 40 Jahren ist er mit dabei. Beim Dormann-Stand gibt’s neben Backfisch und Spießen auch Würstchen und andere Leckereien vom Grill. „Wir sind einfach froh, dass wir unserer normalen Arbeit wieder nachgehen können. Das ist unser Leben, unser Beruf“, sagt er, während er die letzten Feinschliffe an seinem Stand vornimmt. Die Corona-Pandemie hat auch ihm zugesetzt. „Viele Mitarbeiter haben sich währenddessen auch umorientiert, das war schon alles nicht so einfach, da nun wieder reinzukommen.“ Letztenendes hat er es jedoch geschafft, gemeinsam mit seinem Team wieder beim größten Schwelmer Volksfest vor Ort zu sein.
+++ Alle Sperrungen beim Heimatfest auf einen Blick +++
+++ Ein Gespräch mit den Urgesteinen des Schwelmer Heimatfestes +++
Ebenfalls länger als 20 Jahren dabei: Arens Westfalenschänke. Der generationsübergreifende Familienbetrieb hat seinen Ursprung in Schwelm und so ist Schausteller Jeffrey Arens überglücklich, dass das Heimatfest nun endlich wieder losgeht. Beim Aufbau ist auch seine Großmutter Jutta Arens dabei. Die Schwelmerin erinnert sich noch genau an die damaligen Heimatfeste. „Ich habe hier schon früher mit meinem Süßigkeitenstand gestanden“, erzählt sie. Auch wenn die vergangenen zwei Jahren für den Familienbetrieb nicht einfach waren, blieb Jeffrey Arens bislang wenigstens vom Personalproblem verschont. „Uns ist zum Glück noch keiner abgesprungen und wir mussten bislang auch niemanden entlassen.“ Der Schausteller weiß jedoch, dass dies derzeit nicht der Norm entspricht.