Gevelsberg. Für ein Welsh-Corgi-Treffen reisen Hundehalter aus ganz Deutschland nach Gevelsberg. Dort gibt es eine eine spezielle Parcours-Hundeschule.
Bis gerade eben war Welsh-Corgi-Hündin Helga ein wenig erschöpft und lag regungslos auf der Wiese. Als Frauchen Anja Wille mit ihr aber in Richtung Hundeparcours geht, kehren plötzlich Helgas Lebensgeister zurück.
Sie verlassen den eigentlichen Garten und betreten das Gelände dahinter, auf dem mehrere Hindernisse aus Holz, Seilen oder auch alten Autoreifen aufgebaut sind. Ehe Anja Wille sich versieht, ist Helga auf eine große Wippe gestiegen und schreitet furchtlos auf dem großen Brett voran, bis dieses in die andere Richtung kippt.
Schnell schaltet das Tier auf Hundeblick um. Ist für diese tolle Leistung nicht ein Leckerli drin? Na klar. Der Spaß am Hindernisparcours ist Helga anzusehen. Umso passender ist daher auch der Name der Parcours- und Hindernisschule, die Anja Wille in Gevelsberg gegründet hat: „Klettern wie Helga.“
Welsh Corgis von der Queen gezüchtet
Vor kurzem hatte die 42-Jährige dort sogar „royalen Besuch“. Sie hatte viele kleine Welsh Corgis eingeladen. Die auch von der britischen Königin gezüchtete Hunderasse ist nicht so häufig vertreten. So kamen aus ganz Deutschland 35 der kurzbeinigen Hunde, die als Hüte-und Treibhunde eigentlich zum Rindertreiben gezüchtet wurden, mit ihren Besitzern nach Gevelsberg, um die verschiedenen Hindernisse zu erobern.
Und dabei ging es nicht nur um den Spaß an der Sache und das gesellige Beisammensein. Mit ihren Freundinnen Pamela Hilger, Anja Dunker und Melanie Finner hatte Anja Wille dieses Treffen ins Leben gerufen, um für das Kinderhospiz Emmaus in Gevelsberg Spenden zu sammeln.
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Die royalen Vierbeiner konnten klettern und schnüffeln was das Zeug hält. Die Organisatorinnen sorgten für Verköstigung. Die Gäste konnten selbst gemachte Hundeartikel kaufen, so dass am Ende des Tages Helgas Frauchen sehr dankbar berichtet: „Durch die großzügigen Spenden der Hundebesitzer konnten wir einen beträchtlichen Betrag sammeln und werden diesen Mitte August auf dem Sommerfest des Hospizes an die erste Vorsitzende übergeben.“
Spenden für Hospiz in Gevelsberg
Der Termin für das Sommerfest ist am Samstag, 13. August. Der Hospizverein veranstaltet einen Tag der offenen Tür und eröffnet dabei gleichzeitig offiziell seinen neuen Anbau in der Hagener Straße 339. Der schafft seit kurzem mehr Platz für die Kinder- und Jugendhospizarbeit.
Bei ihrem Corgi-Treffen konnten Anja Wille und ihre Freundinnen mehr als 2000 Euro für das Hospiz sammeln. Und bei den Gästen kam die Idee auch gut an. „Alle haben gesagt, dass wir das unbedingt noch mal machen müssen“, freut sich die Gevelsbergerin.
Lange Warteliste
Wer mehr über Anja Wille und ihre Hundeschule erfahren möchte, findet viele weitere Informationen auf ihrer Internetseite unter www.klettern-wie-helga.de.
Die Gevelsbergerin bittet aber um Verständnis, dass wegen ihres Berufes Termine nur nach Absprache erfolgen können. Sie arbeitet in kleinen Gruppen von zwei bis drei Personen und mit maximal vier bis fünf Hunden.
Aktuell ist sie vollständig ausgebucht und kann Interessentinnen und Interessenten nur auf eine derzeit lange Warteliste setzen lassen.
Die Hunde hatten obendrein eine tolle Beschäftigung. Den Hindernis-Parcours hat Anja Wille über die vergangenen Wintermonate gemeinsam mit ihrem Mann gebaut. Ob die große Wippe, die Seile zwischen den Bäumen, die Podeste, auf denen die Hunde von einem zum anderen springen können, oder das sogenannte „Pentagon“, eine Art Tunnel aus fünfeckigen Holzrahmen, durch die die Hunde sich geschickt bewegen können – das Paar hat viel Arbeit investiert. Als Material diente Holz aus einem eigenen Stückchen Wald, alte Reifen von einem Kumpel oder auch alte Schläuche von der Feuerwehr.
Parcours mit 16 Hindernissen
Gleichzeitig lässt sich Wille Anfang 2022 zur Hundetrainerin ausbilden. Vorerfahrung dafür brachte sie schon mit. Die 42-Jährige ist Diensthundführerin bei der Polizei des Ennepe-Ruhr-Kreises. Ihre Schutz- und Rauschgiftspürhündin Lahja lebt bei Wille und ihrem Mann zuhause. Außer Lahja und Helga gibt es dort außerdem noch zwei weitere Hunde – Happy und Nala – und eine Katze.
Durch ihren Beruf lernte Anja Wille auch das Parcours-Training kennen. Nun gibt sie ihr Wissen in ihrer Freizeit an andere Hundehalter weiter. „Ich möchte andere Menschen-Hunde-Teams dabei unterstützen, an ihrer Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit sowie ihrem Teambuilding zu arbeiten“, sagt sie.
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Ihr Parcours bietet dafür derzeit 16 Hindernisse, die von leicht bis schwer eingestuft sind. Einzelne Elemente heißen beispielsweise die Pilze, der Krokodilsrücken oder die Leiter. Das sogenannte „Ninjadog-Training“ soll viel Aufmerksamkeit erfordern, den Muskelaufbau fördern und das Vertrauen zueinander stärken.
„Während wir gebaut haben, hat Helga den Parcours auch schon getestet“, blickt Wille zurück. Und als Namensgeberin steht Helga auch jederzeit bereit, um Mensch und Tier die Hindernisse vorzuführen.