Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Die VER bietet ab dem Wochenende statt Linienbussen eine individuelle Beförderung an. Fahrgäste können die Kleinbusse per App buchen.
Individueller Shuttleservice statt langer Wartezeiten an der Bushaltestelle: Die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr hat zum Fahrplanwechsel am Montag, 27. Juni, mit der Einführung eines On-Demand-Ridepooling-Systems eine flexible Mobilitätsalternative als Ersatz zum bestehenden ÖPNV-Angebot geschaffen. Die Kleinbusse auf Abruf werden in Schwachlastzeiten in weiten Teilen des Kreises eingesetzt.
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In enger Abstimmung mit der Kreisverwaltung werden im Rahmen eines zweijährigen Pilotprojektes demnächst die Städte Breckerfeld, Ennepetal und Gevelsberg samstagabends, sonn- und feiertags und in den Nächten am Wochenende miteinander verbunden. Darüber hinaus werden die aktuellen Buslinien 550 (Breckerfeld – Ennepetal Bus-Bahnhof) und der Nachtexpress NE1 zu bestimmten Zeiten durch den neuen On-Demand-Verkehr „FluxFux“ ersetzt. Dieser ergänzt erstmals am Freitag, 1. Juli, das bestehende Verkehrsangebot.
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Mit dem Transport auf Abruf versucht die VER ihr Angebot einfacher und flexibler zu gestalten und erschließt auf Basis von Kundenwünschen neue Gebiete, wie zum Beispiel die Glörtalsperre in Breckerfeld. Zudem schaffen die neuen Busse eine zeitliche Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrs in bestimmten Teilen von Ennepetal und Gevelsberg. Das gesamte Gebiet umfasst 16,3 Kilometer.
Shuttleservice für sieben Personen
Doch wie funktioniert der neue On-Demand-Verkehr genau? Es handelt sich hierbei um eine Art Shuttleservice für maximal sieben Personen. Die Fahrzeuge fahren nach keinem festen Fahrplan, sondern die gewünschte Beförderung kann per Telefon oder per VER-App „FluxFux“ gebucht werden. Zum Einsatz kommen barrierefreie Kleinbusse des lokalen VER-Partners „Tepass Mobility Services“. Vorerst werden allerdings nur drei dieser Busse auf Abruf bereitstehen. „Es handelt sich hierbei um ein Pilotprojekt, da muss man irgendwo anfangen“, erzählt Sandra Bruns, Pressesprecherin von Bogestra und der VER. Wie lange man auf den Bus warten muss, erfährt man während der Buchung, wobei die maximale Wartezeit bei rund 45 Minuten liegen soll.
673 Haltestellen
In dem festgelegten Gebiet werden insgesamt 673 virtuelle Haltepunkte bedient, die nicht durch ein Schild, sondern durch einen Plan in der App gekennzeichnet sind. Da zwischen den verschiedenen Haltestellen nur eine Entfernung von ungefähr 250 Metern liegt, sorgt die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr für ein sehr dichtes Haltestellennetz.
Diese Tickets gelten für den On-Demand-Verkehr
Die VER ermöglicht im Rahmen des Projektes allen Fahrgästen, den On-Demand-Verkehr zu dem bisherigen normalen VRR-Tarif zu nutzen, das heißt, alle bestehenden Tickets sind auf den Strecken des On-Demand-Verkehrs weiterhin nutzbar. Dazu zählen Zeitfahrausweise (Abo-Tickets), 9-Euro-Ticket, Einzel- und Mehrfahrten-Tickets nur in digitaler Form und Schwerbehindertenausweise mit einer gültigen Wertmarke. Fahrgäste, die vor Fahrtantritt kein Ticket besitzen, erwerben bequem im Fahrzeug einen Fahrausweis, ebenfalls zu den Konditionen des bisherigen VRR-Tarifs. Bezahlt werden kann passend in bar oder mit EC-Karte. Allein die im On-Demand-Fahrzeug erworbenen Fahrausweise verlieren ihre Gültigkeit mit Beendigung der Fahrt.
Bei der Eingabe des gewünschten Start- und Zielortes bestimmt die App den verkehrsgünstigsten und nächstgelegenen Haltepunkt und navigiert den Fahrgast dort hin. „Es handelt sich hierbei um eine individuelle Beförderung. Sollte allerdings jemand zehn Minuten nach dem einen Kunden anrufen, dann können diese gemeinsam transportiert werden“, so Bruns. Eine Haustürbedienung ist hierbei nicht nicht möglich.
Keine willkürlichen Uhrzeiten
Bereits am Freitag, 1. Juli, um 18 Uhr ersetzen die Busse die Linie 550 zwischen dem Ennepetaler Bus-Bahnhof und Breckerfeld Heider-Kopf. Auf der Strecke zwischen Ennepetal und dem Schwelmer Bahnhof ergeben sich vorerst keine Veränderungen. „Es wurde lange überlegt, welche Linien durch den On-Demand-Verkehr ersetzt werden. Es geht bei der Auswahl um die Nutzung der bisherigen Linien, dabei wurden die Fahrgastzählungen der Strecken berücksichtigt“, betont die Pressesprecherin von Bogestra und der VER.
Sonntags wird das Verkehrsangebot auf dem Streckengebiet von dem Bus-Bahnhof in Ennepetal über Voerde Mitte bis zum Busbahnhof in Breckerfeld ganztägig aufgegeben und durch den neuen Transport auf Abruf ersetzt. Die Fahrplanlage nach Schwelm wird zur Anschlussoptimierung am Verknüpfungspunkt in Ennepetal optimiert. Die Fahrten auf der Linie NE1 zwischen Gevelsberg und Ennepetal-Voerde werden aufgegeben und stattdessen ebenfalls durch das neue Angebot ersetzt. Der Fahrdienst kann allerdings nicht willkürlich um fünf Uhr morgen angerufen werden. „Die Kleinbusse fahren ungefähr in dem gleichen Zeitraum wie der Nachtexpress bis jetzt gefahren“, sagt Sandra Bruns.
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Mit einer außerplanmäßig hohen Nutzung rechne das Unternehmen vorerst nicht. Erwartet wird in etwa die Anzahl an Fahrgästen, die bisher mit den Linienbussen gefahren ist.