Schwelm. Die Schwelmer BIZ-Fraktion hat Beschwerden über Raucher auf Spielplätzen erhalten. Problem nach wie vor groß. Wie geht man nun vor?

Rauchen ist auf Schwelmer Spielplätzen verboten, so steht es in der Ordnungsbehördlichen Verordnung der Kreisstadt. In der vergangenen Zeit soll es jedoch vermehrt zu Beschwerden über Raucherinnen und Raucher sowie Zigarettenmüll auf Spielplätzen geben. „Mich haben zwei konkrete Hinweise in kurzem Abstand erreicht“, berichtet Ufuk Ergen, Fraktionsvorsitzender der BIZ Schwelm. Daraufhin habe er sich gemeinsam mit der Fraktion dem Thema selbst angenommen und ist den Hinweisen nachgegangen. Zudem hat Ergen eine Anfrage an die Verwaltung gestellt.

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Die Beschwerden beziehen sich insbesondere auf den Spielplatz Schloss Martfeld und den Spielplatz Wilhemspark. Im Wilhemspark sei das Problem nach wie vor groß, das bestätigt Veronika Nagata von der Privatinitiative Schwelm-CleanUp. „Es hat sich eigentlich nichts verändert“, fasst sie das Ergebnis zusammen und bezieht sich auf die CleanUp-Aktion im vergangenen Jahr. Nach wie vor finde man Zigarettenstummel auf dem Spielplatz. „Vor allem da, wo man als Kindbegleiter sitzt, aber auch im Sand“, fügt Nagata hinzu. Im Verhältnis sei es zwar weniger „Kippenmüll“ als an anderen Orten in der Stadt, doch „eine gute Handvoll“ komme dort immer zusammen. „Besonders der Kleinkindspielplatz ist belastet“, sagt sie.

Hinweise auf Schwelmer Spielplätzen fehlen

Auch Ufuk Ergen hat sich ein Bild von der Situation auf beiden Spielplätzen gemacht. „Ich bin seit letztem Jahr selbst Vater, da betrifft einen das Thema noch mal mehr.“ Unter anderem berichtet der Fraktionsvorsitzende von einer Situation, in der ein Vater mit seinem Kind im Sandkasten saß und dabei geraucht habe. „Ich möchte keinen Raucher bestrafen, ich glaube, viele wissen gar nicht, dass das Rauchen auf Spielplätzen verboten ist“, so Ergen. Ihm selbst war gar nicht bewusst, dass es dieses gesetzliche Verbot schon so lange gibt. Der regelrechte Verstoß könne in seinen Augen auch damit zusammenhängen, dass oftmals die Hinweise für das Rauchverbot fehlen. So fehle der Hinweis am Spielplatz Schloss Martfeld komplett, im Wilhelmspark sei dieser klein abgedruckt, könne jedoch auch leicht übersehen werden. „Ich bin ein Fan davon, das ganze spielerisch rüberzubringen. Bevor man anfängt zu kontrollieren, fände ich es schön, wenn man sich überlegen würde, wie man viele Menschen in Schwelm erreicht und darauf aufmerksam macht.“ Für ausgiebige Kontrollen, so berichtet der Schwelmer Politiker, fehlen demnach auch die Kapazitäten im Ordnungsamt. „Ich denke, auch mit den Schildern wäre es eine gute Sache, dass man da schaut, wo welche fehlen und diese dann ergänzt. Das Thema ist wichtig und das sollte man gemeinsam angehen“, verdeutlicht Ufuk Ergen den Ernst der Lage.

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In der Anfrage an die Stadt fordert die BIZ-Fraktion unter anderem die Beantwortung auf folgende Fragen: 1. Welche Maßnahmen plant die Verwaltung, um die Gesundheit unserer Kinder zu schützen und für die Einhaltung des Nichtraucherschutzgesetzes NRW, das ausdrücklich das Rauchen auf Kinderspielplätzen untersagt, zu sorgen?

2. Wie häufig kontrolliert das Ordnungsamt diesbezüglich auf Spielplätzen?

3. Wie viele Verwarnungen und Bußgelder wurden in diesem Zusammenhang seit 2021 ausgesprochen bzw. verhängt?

4. Wie hoch ist das Bußgeld für das Rauchen auf Spielplätzen in Schwelm?

5. Auf wie vielen Kinderspielplätzen in Schwelm gibt es ein Hinweisschild, dass Rauchen verboten ist?

Die Stadt Schwelm hat sich des Themas bereits angenommen und weist alle Bürgerinnen und Bürger in einer Mitteilung auf das seit längerer Zeit geltende Rauchverbot: Ganz abgesehen von der Gesundheitsgefährdung der Raucher selbst wird die Umwelt belastet. Eine weggeworfene Kippe vergiftet ungefähr 80 Liter Wasser. Und auch das sei nicht alles. Die achtlos weggeworfenen Reste gelangen immer wieder in die Hände spielender Kinder. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zählen Nikotinvergiftungen durch versehentlich verschluckte Zigaretten und deren Kippen zu den häufigsten Vergiftungen im Kleinkindalter. Dabei seien Kippen deutlich giftiger als vergleichbare Mengen unverbrannten Tabaks, da das Nikotin beim Rauchen vor dem Filter kondensiere. Über die Schleimhäute nehmen Kinder das Nikotin rasch auf. Für eine Vergiftung reiche vermutlich eine Dosis von 0,2 Milligramm Nikotin pro Kilogramm Körpergewicht – bei einem Dreijährigen mit 15 Kilogramm also etwa drei Milligramm. Zum Vergleich: Eine Zigarette enthält laut Landesamt 15 bis 25 Milligramm Nikotin. Aus diesem Grund hat ein Rauchverbot auf öffentlichen Spielplätzen eine hohe Priorität, heißt es in der Pressemitteilung der Kreisstadt. Die Stadt Schwelm appelliert so an alle Bürgerinnen und Bürger auf die Einhaltung des Rauchverbots zu achten.