Schwelm. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt, auch wenn noch ein paar Hürden zu nehmen sind: Schwelm bekommt drei neue Feuerwehr-Standorte.

Der wohl entscheidendste Schritt für eine zukunftsfähige Feuerwehr in der Stadt Schwelm, den die Politik während der vergangenen Dekade getan hat: Der Liegenschaftsausschuss hat in seiner Sitzung am Montagabend der Verwaltung Grünes Licht dafür erteilt, die Planungen für einen Neubau der Hauptwache sowie der beiden Feuerwehr-Gerätehäuser am Winterberg und in Linderhausen voranzutreiben. Das größte Fragezeichen steht dabei mit Blick auf die aktuelle Lage wohl hinter den Baukosten des Großprojekts. Wie wichtig dieses Thema ist, zeigt vor allem die starke Präsenz der Feuerwehr im Ausschuss. Mehr als 20 Feuerwehrleute verfolgte die politische Debatte.

+++ Blick in die Zukunft der Feuerwehr in Schwelm +++

Wie berichtet soll die Feuer- und Rettungswache von der August-Bendler-Straße auf ein Grundstück am Ochsenkamp umziehen. Sollten die Pläne für den Neubau weiter so vorangetrieben werden, wie sie sich bislang abzeichnen, würde das Grundstück, das sich bislang im Besitz der Stadt Schwelm befindet, von der Fläche her nicht ausreichen. Die Machbarkeitsstudie des Architektur- und Ingenieurbüros Winkler und Partner zielt darauf ab, von der benachbarten Firma Gerbracht zusätzliche Flächen anzukaufen, um die Stellplätze abbilden zu können. Diese Firma gehört dem Ehrenvorsitzenden der CDU Schwelm und Stadtratsmitglied Matthias Kampschulte, mit dem noch Gespräche geführt werden müssten, wie sich ein solches Grundstücksgeschäft gestalten könnte.

Einzug frühestens 2026

Ansonsten muss hier zunächst ein Bebauungsplanverfahren vorgelagert werden, um auf der Fläche Planungsrecht zu schaffen, bevor die Bagger anrollen. Die könnten bestenfalls im Jahr 2023 auf dem Grundstück ihre Arbeit aufnehmen, die Bauzeit betrüge wohl mindestens zwei Jahre, so dass ein Bezug der Wache wohl vor dem Jahr 2026 nicht realistisch erscheint.

Schneller könnte es hingegen am Feuerwehrgerätehaus in Linderhausen funktionieren, denn hier kann im Bestand gebaut werden, der Baukörper ist deutlich kleiner als der für die Hauptwache. Sollte auch hier ein Baustart im Jahr 2023 funktionieren, wäre wohl ein Betrieb ab dem Jahr 2025 frühestens möglich.

In diesem Jahr wird wohl der Bau des neuen Gerätehauses am Winterberg frühestens beginnen können. Dort muss ebenfalls Planungsrecht geschaffen werden. Außerdem soll überprüft werden, wie am neuen Standort an der Winterberger Straße so platzsparend wie eben möglich gebaut werden kann. „Der Grund dafür ist, dass es sich bei der Fläche um eine Ausgleichsfläche handelt. Deshalb soll der Flächenverbrauch noch einmal korrigiert werden“, sagt FDP-Mann Michael Schwunk, Vorsitzender des Liegenschaftsausschusses, auf Nachfrage dieser Zeitung.

Zinsentwicklung genau im Blick

Unter die Lupe nehmen alle Beteiligten – darauf einigten sich die Ausschussmitglieder – noch einmal das Raumprogramm. „Es geht darum, was die Feuerwehr aktuell benötigt, wie viel Fläche als Reserve vorgehalten werden muss und welche Dinge zusätzlich wünschenswert, sinnvoll und bezahlbar sind“, sagt Schwunk. Vor allem das Thema der Bezahlbarkeit wird noch wichtiger als bislang ohnehin schon werden. Die zuletzt genannten 25 Millionen Euro als Gesamtkosten für alle drei Neubauten scheinen schon zwei Wochen später als zu gering. Mittlerweile geht die Verwaltung eher von 30 Millionen Euro aus.

Doch auch das ist maximal ein Stochern im Nebel. Wie können Materialien noch zu welchen Preisen beschafft werden? Wie entwickeln sich die Handwerkerrechnungen? Auf diese Fragen lassen sich derzeit keine seriösen Antworten geben. Und: Eine Kommune, die dutzende Millionen für Neubauten über Kredite finanzieren muss – Rathaus , Kulturhaus, Ganzjahresbad – blickt mit größter Aufmerksamkeit auf die EZB und die Zinsentwicklung. Über den dicken Daumen kosten diese Projekte die Stadt Schwelm wohl mindestens 80 Millionen Euro, ein Prozent Zinssteigerung bedeuteten dementsprechend jährlich 800.000 Euro mehr Zinsen allein dafür.

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Doch insbesondere bei der Feuerwehr führt nach vielen Jahrzehnten des Investitionsstaus kein Weg daran vorbei. Und der nächste wichtige Schritt, um die Sicherheit der Schwelmer Bevölkerung auf ein modernes Niveau zu heben, steht unmittelbar bevor: Der Rat der Stadt Schwelm wird in seiner nächsten Sitzung – davon ist nach dem Votum im Liegenschaftsausschuss auszugehen – die am Donnerstag, 19. Mai, stattfindet, grünes Licht für drei neuen Feuerwehrstandorte in Schwelm geben.