Schwelm. Hauptwache und beide Gerätehäuser der Feuerwehr Schwelm sollen komplett neu gebaut werden. Kosten kaum zu kalkulieren.
Der Brandschutzbedarfsplan hat es deutlich aufgeführt: Sämtliche Standorte der Feuerwehr der Stadt Schwelm haben keine Zukunft mehr. Sie sind baulich zu Teil marode, Modernisierungen lassen sich kaum noch umsetzen, um den gestiegenen Anforderungen an eine zeitgemäße Feuerwehr mit Entwicklungspotenzial auch nur ansatzweise gerecht zu werden. Der Plan: Sowohl die Hauptwache, als auch die beiden Feuerwehrgerätehäuser sollen neu gebaut werden. Ein Millionen-Projekt, das wohl mehrere Jahre der Planung und Umsetzung in Anspruch nehmen wird.
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Einen ersten großen Schritt kann die Politik nu im Liegenschaftsausschuss in die Richtung der Neubauten tun. Dessen Mitglieder treten am Montag, 4. April, zusammen und werden – wenn es nach dem Willen der Stadtverwaltung geht – das Votum abgeben, alle weiteren Verfahrensschritte für drei Neubauten einzuleiten. Die Feuer- und Rettungswache, die in der August-Bendler-Straße steht, soll demnach in einen Neubau am Ochsenkamp umziehen. Das Feuerwehrgerätehaus in Linderhausen wird mit einem Kniff am gleichen Standort neu errichtet. Das Gerätehaus am Winterberg zieht laut der Vorlage von der Beyenburger Straße an die Winterberger Straße.
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Doch auch wenn die Zeit drängt, weil an einigen Stellen noch nicht einmal mehr gesetzliche Vorgaben eingehalten werden können, ist langer Atem gefragt. Ein offizieller Zeitplan existiert im Rathaus noch nicht. Man könne sich vorstellen, dass der letzte Neubau im Jahr 2027 bezogen werden könne, da müsse aber dann auch wirklich alles exzellent laufen. Schon jetzt veraltet sind die groben Kostenvorstellungen, die Anfang 2021 für die Projekte auf den Tisch kamen: 14 Millionen Euro für die Hauptwache, jeweils 1,5 für die Gerätehäuser. Ohne gerechnet zu haben, geht die Verwaltung bereits jetzt von eher 25 Millionen Euro für alle drei Projekte zusammen aus, als die vor einem guten Jahr prognostizierten 17 Millionen Euro.
Hauptwache Ochsenkamp
Der Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2019 macht deutlich: Stellplatzgröße und Abstände in den Hallen sind für heutige Fahrzeuge unzureichend. Die gesetzlich vorgeschriebene Schwarz-Weiß-Trennung fehlt. Dazu gesellen sich bauliche Schäden, unzureichende Sanitäreinrichtungen und mangelnde Lagermöglichkeiten. Die Stadt hat nun über die Machbarkeitsstudie dargelegt: Eine neue, moderne Wache, die auch dem Ehrenamt und dem Nachwuchs Rechnung trägt, passt auf das Grundstück am Ochsenkamp in direkter Nachbarschaft zum THW und DRK. Die Ausgestaltung der Feuerwache erfolgt in enger Absprache mit der Feuerwehr-Spitze.
„Wir haben bewusst größer geplant, um auch künftigen Anforderungen gerecht zu werden“, sagt Ralf Schweinsberg, Technischer Beigeordneter der Stadt Schwelm, auf Anfrage dieser Zeitung. Wenn wie im Plan gebaut werden soll, ist zudem ein Bebauungsplanverfahren notwendig. Ein solches dauert etwa 18 Monate, so dass die Bagger bestenfalls 2023 am Ochsenkamp ihre Arbeit aufnehmen können.
Gerätehaus Linderhausen
Ein solches Verfahren ist in Linderhausen nicht notwendig, weil dort im Bestand gebaut würde. Sobald das DRK von dort in seinen eigenen Neubau am Ochsenkamp umgezogen ist, werden der DRK-Bestand und der Zwischentrakt auf dem Grundstück abgerissen. Die alten Feuerwehrhallen bleiben vorerst bestehen, damit die Fahrzeuge im Winter beispielsweise nicht zufrieren. Ist der Neubau fertig, ziehen auch sie um, der Altbau wird abgerissen. Auch diese Baustelle könnte im Jahr 2023 starten.
Gerätehaus Winterberg
Ein solches Startdatum ist für den Winterberg kaum realistisch. Von aktuellen Standort an der Beyenburger Straße soll der Löschzug an die Winterberger Straße hinter das Baugebiet auf ein städtisches Grundstück umziehen. Hier muss die Stadt zunächst jedoch Planungsrecht schaffen. „Die Fläche ist auch erst einmal nur in der Diskussion“, betont Ralf Schweinsberg. Sollte die Politik hierfür grünes Licht geben, dann sieht er an dieser Stelle einen Baustart etwa für das Jahr 2025 als realistisch an. Allerdings gibt es gerade beim Gerätehaus Winterberg auch Stimmen, die davon ausgehen, dass dieses noch saniert werden könne.