Ennepetal. Die Ennepetaler Stadtverwaltung will die Entwicklung von zwei Neubaugebieten für Ein- und Zweifamilienhäuser im Stadtgebiet vorantreiben.

Die Ennepetaler Verwaltung will die Entwicklung von zwei Neubaugebieten im Stadtgebiet vorantreiben. Das bereits begonnene Bauleitplanverfahren für das Gebiet nördlich der Vilvoorder Straße soll fortgesetzt werden. Außerdem ist vorgesehen, den Weg für die Bebauung einer Freifläche im Bereich „Kotthauserhöh“ in Oberbauer zu ebnen. Eine entsprechende Beschlussvorlage steht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung am Donnerstag, 27. Januar.

Die Ausgangslage

Die Nachfrage nach Grundstücken für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften ist in Ennepetal unverändert hoch. „Wir führen eine Warteliste mit etwa 200 Familien“, berichtet Marco Heimhardt, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Bürgerdienste. „Das letzte Baugebiet, das wir entwickelt und ja auch erfolgreich vermarktet haben, war „Bauen mit der Sonne“. Dort, beidseitig der Hembecker Talstraße sind inzwischen alle Grundstücke verkauft, der Endausbau der Straßen ist im Gange. Im Baugebiet Ebbinghausen/Kehr steht die Erschließung des zweiten Baufeldes an, die Grundstücke dort gehören der Gebau. „Wir wollten mit der Entwicklung von Baugebieten eigentlich weiter sein“, erklärt Heimhardt. Doch nachdem sich gegen die geplante Bebauung auf Homberge erheblicher Widerstand formiert hatte und letztlich auch keine politische Mehrheit dafür zu gewinnen war und es auch Eingaben aus der Bevölkerung gegen die Pläne in Voerde-Nord gab, legte die Verwaltung die Planungen vorerst auf Eis.

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Man habe zunächst die Fortschreibung des Handlungskonzepts Wohnen abgewartet, um die Bedarfe zu ermitteln, so Heimhardt. Mitte vergangenen Jahres legte das beauftragte Bochumer Büro „InWIS“ das Konzept vor. Darin wurde der Bedarf an Flächen für den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern konstatiert. Auf dieser Grundlage sollten nun einige der derzeit ruhenden Verfahren und Planungen wieder aufgenommen werden, heißt es in der Vorlage.

Vilvoorder Straße

Der Rat hatte bereits 2017 die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 96 „Nördlich Vilvoorder Straße“ beschlossen. Darauf hin wurde ein städtebauliches Konzept erarbeitet, das zwischen der Altbebauung an der Windecke und der Straße Störringen etwa 27 Einfamilienhäuser beziehungsweise Doppelhaushälften vorsieht. Der Bebauungsplan umfasst auch den Bereich des Waldorfkindergartens, den Bolzplatz und die Altbebauung sowie das Grundstück zwischen Störringen und Bergstraße. Letzteres könnte eventuell für den Bau eines Regenrückhaltebeckens genutzt werden.

Die Freifläche zwischen Störringen (links) und Windecke (rechts oben) soll nach Vorstellungen der Stadtverwaltung bebaut werden. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung wird über die Fortführung der Bauleitplanung beraten werden.
Die Freifläche zwischen Störringen (links) und Windecke (rechts oben) soll nach Vorstellungen der Stadtverwaltung bebaut werden. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung wird über die Fortführung der Bauleitplanung beraten werden. © WP | Hartmut Breyer

Ob im Plangebiet Doppel- oder Einfamilienhäuser entstehen sollen, werde der Bebauungsplan nicht so genau vorgeben, so Stadtplaner UIrich Höhl. Auch für Mehrfamilienhäuser wäre die Fläche gut geeignet, meint Marco Heimhardt. Allerdings seien dort im Übergang zur freien Natur keine vielgeschossigen Häuser vorstellbar. Wichtige Grundvoraussetzung für die Planung: Die Fläche sei in städtischem Eigentum, erklärt Ulrich Höhl. „Und der Wille von unserer Seite ist da, das Baugebiet zu realisieren“, ergänzt Marco Heimhardt. Um den Klimaschutzbelangen gerecht werden zu können (nicht zuletzt wird der Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern aus ökologischen Gründen kritisch gesehen), sollten Auflagen zum Klimaschutz – wie beispielsweise Photovoltaikanlagen, Solarthermie oder Dachbegrünung – in die Bauleitplanung aufgenommen werden.

Kotthauserhöh

Auf einer freien, etwa 8000 Quadratmeter großen Fläche zwischen der Breckerfelder Straße und der Straße Kalkstück könnten etwa 20 bis 22 Wohneinheiten entstehen, meint Ulrich Höhl. Auch dort sind Einfamilien- oder Doppelhäuser vorgesehen. Diese Fläche stellt die Verwaltung im Ausschuss nun zur Diskussion, mit dem Ziel, ein Bauleitplanverfahren auf den Weg zu bringen. „Das wäre im Blick auf die Nachverdichtung des Gebiets zu begrüßen“, heißt es in der Vorlage dazu. Ein städtebauliches Konzept liegt noch nicht vor.

Viele weitere Themen

Die Wiederaufnahme der Bauleitplanung für den Bebauungsplan Nr. 96 „nördlich Vilvoorder Straße“ und die Einleitung der Planung für den Bereich Kotthauserhöh stehen auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung am Donnerstag, 27. Januar, um 17.15 Uhr im Saal des Hauses Ennepetal.

Weitere Themen sind die Vorstellung des „On-Demand-Ridepoolingkonzepts“ im Ennepe-Ruhr-Kreis, ein Bürgerantrag zur Busverbindung der Haltestelle „Kalte Kirche“ im Heilenbecker Tal, der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 102 „Gefahrenabwehrzentrum“, Teil 2 Bevölkerungsschutz und Kreisfeuerwehrzentrale sowie der Erlass einer Satzung zum besonderen Vorkaufsrecht für die Stadt Ennepetal im Hülsenbecker Tal. Zudem wird über die Feststellungen und Empfehlungen der Gemeindeprüfungsanstalt zur Bauaufsicht in Ennepetal informiert.

Darüber hinaus stehen Bauvoranfragen zur Erweiterung eines Wohnhauses durch einen Anbau an der Erlenstraße, zur Errichtung eines Einfamilienhauses an der Strückerberger Straße, zur Errichtung von drei Reihenhäusern an der Scharpenberger Straße und zur Errichtung einer Wohnung auf einem vorhandenen Betriebsgebäude an der Strückerberger Straße auf der Tagesordnung.

Während für die Vilvoorder Straße noch etwa ein Jahr für das Bauleitplanverfahren und ein halbes bis dreiviertel Jahr für Entwässerungsanschluss und Erschließung zu rechnen seien, ein Baubeginn also in zwei Jahren denkbar wäre, so Ulrich Höhl, müsse man für Oberbauer noch einige Monate mehr kalkulieren.

Homberge

Die Planungen für die Fläche zwischen Rüggeberger Straße und oberem Rottenberg liegen auf Eis. „Für uns ist das nach wie vor ein guter Standort für eine verträgliche Nachverdichtung, auch wenn es nachvollziehbare Argumente dagegen gibt“, meint Marco Heimhardt zum Baugebiet Homberge. Die entsprechende Nachfrage gebe es. Allerdings stelle man die Fortführung der Planungen weiter zurück, weil sich keine politische Mehrheit für eine Bebauung abzeichne. „Und wir können ohnehin nicht alle potenziellen Baugebiete gleichzeitig entwickeln“, fügt Ulrich Höhl hinzu.

Mehrfamilienhäuser

Das Handlungskonzept Wohnen stellt auch einen Bedarf an bezahlbarem seniorengerechten Wohnraum fest. „Hier liegt der Fokus auf der Nachverdichtung“, betont Marco Heimhardt. Als Stadt habe man allerdings da wenig bis keinen Gestaltungsspielraum. Man könne aber schauen, dass man auf Grundstücken mit alten Einfamilienhäusern, für die es vielleicht keine Verwendung mehr gibt, gegebenenfalls den Bau eines Mehrfamilienhauses ermögliche. Bei einem Bauvorhaben wie dem von der Gebau an der Schillerstraße/Berninghauser Straße können auch ein Geschoss mehr errichtet werden. „Wir wollen lieber da verdichten, als neue Standorte in der Peripherie zu entwickeln.“